Jugendsozialarbeit

Nachhaltige Gewaltprävention durch Stärkung sozialer und professioneller Kompetenzen

Laut polizeilicher Kriminalstatistik 2009 hatten Jugendliche an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen in Hessen einen Anteil von 10,4 Prozent, bei den Delikten Raub und räuberische Erpressung machten sie fast 30 Prozent der Tatverdächtigen aus. „Diese Zahlen zeigen die Notwendigkeit, mit einer wirksamen Gewaltprävention frühzeitig zu beginnen", betonte der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner heute bei der Tagung „Jugendgewalt begegnen - Prävention durch Bildung, Vernetzung und bürgerschaftliches Engagement" in der Evangelischen Akademie Arnoldshain.

09.12.2010

„Bereits in frühen Entwicklungsphasen können geeignete Maßnahmen zur Gewaltprävention ergriffen werden, die eine nachhaltige Wirkung erzielen", so Grüttner.

 Besonders wichtig sei es, so der Sozialminister weiter, die Familien zu stärken. „Es muss möglich sein, dass die Kinder und Jugendlichen in der Familie gleichermaßen Stärkung und Erziehung genießen.“ Unverzichtbar sei eine wissenschaftlich belastbare Analyse der erforderlichen Rahmenbedingungen, Erfolgskriterien und Erfahrungswerte der Praxis, unterstrich der Sozialminister. Nur so könne eine zielgerichtete, bedarfsgerechte und nachhaltige Gewaltprävention weiterentwickelt werden. „Gewaltprävention muss mit einer Sensibilisierung für Risiken einhergehen, kann sich jedoch nicht nur darauf beschränken. Vor allem müssen soziale und professionelle Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert und gestärkt werden. Nur so können Jugendliche lernen, mit Konflikten umzugehen, Erziehungskompetenz gestärkt und die Professionalität der Fachkräfte sinnvoll gestützt werden“, betonte Grüttner. Hilfestellungen sollten rechtzeitig ankommen, um die Gefährdung des Kindeswohls zu verhindern.

Mehrere Initiativen seien in den vergangenen Jahren entstanden, so Grüttner weiter, um Gewaltrisiken für Kinder, Jugendliche und Heranwachsende zu begegnen, zu denen die Kindeswohlgefährdung durch Partnergewalt genauso gehört wie andere grenzverletzende Verhaltensweisen. Im Projekt „Faustlos“, das allen Kindertagesstätten in Hessen angeboten wird und das die Hessische Landesregierung jährlich mit 250.000 Euro fördert, werden die Erzieherinnen und Erzieher im Rahmen von Fortbildungen darin geschult, den Kindern Verhaltens- und Umgangsmöglichkeiten zu eröffnen und die Impulskontrolle altersgerecht zu thematisieren.

700.000 Euro zahlt das Land zudem jährlich für Programme der frühen Hilfen. Dazu gehören unter anderem Gutscheine für junge Eltern zur Teilnahme an Erziehungskompetenzkursen oder die Ausweitung des Projekts „Keiner fällt durchs Netz“, das auf ein Netzwerk für Eltern setzt, in dem Hebammen, die eigens zur Familienhebamme ausgebildet werden, eine Schlüsselfunktion zukommt. Das Projekt Prävention im Team (PiT) widmet sich seit 2002 der Gewaltprävention im Bildungsbereich und verbindet die Handlungsfelder Schule, Polizei und Jugendhilfe miteinander. „Im Rahmen der Familienkarte Hessen investiert die Hessische Landesregierung außerdem jährlich 120.000 Euro in die Erziehungsberatung. Sowohl die Elterntelefone des Kinderschutzbundes als auch die Onlineberatung der Erziehungsberatungsstellen können hierdurch ihr Angebot ausbauen“, erklärte der Sozialminister abschließend.

Herausgeber: Hessisches Sozialministerium

 

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