Jugendsozialarbeit

Lieberknecht ruft zu Engagement gegen Kinderarmut auf

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht ruft zu einem gemeinsamen Engagement gegen Kinderarmut auf. Gesellschaft und Regierungen seien zur Auseinandersetzung mit dem Thema aufgefordert, sagte Lieberknecht am Mittwoch auf der Fachtagung „Wege aus der Kinderarmut“ an der Erfurter Fachhochschule.

03.03.2010

„Das Bewusstsein für die Problematik Armut und soziale Gerechtigkeit muss geschärft werden. Wir müssen es schaffen, dass die erschreckend hohe Zahl armer Kinder deutlich verringert wird. Jedes fünfte Kind gilt in Deutschland als arm. In Thüringen ist es beinahe jedes dritte Kind!“, sagte die Regierungschefin. Von 170.000 Thüringern bis 20 Jahre würden 60.000 als arm gelten.

Lieberknecht versicherte, dass sie sich der Bekämpfung der Kinderarmut mit ganzer Kraft widmen werde. Auch hier gelte der Leitgedanke ihrer Regierung, dass aus dem einfachen Ruf nach mehr Geld der Ruf nach mehr Geist werden müsse. „Mit Geld geht nicht alles, Geld ist nicht die Lösung“, betonte die Ministerpräsidentin und fügte hinzu: „Wir kennen das Übel, an dem die Wurzel krankt: Langzeitarbeitslosigkeit, die schwierige Situation und die schlechten Perspektiven für Alleinerziehende, mangelhafte Bildung, fehlende Ausbildung oder Berufsqualifikation. Das alles zeigt: Armut muss nicht einfach nur gelindert werden. Armut muss vielmehr von Anfang an verhindert werden.“

Nach Worten der Ministerpräsidentin hat die Thüringer Landesregierung im Koalitionsvertrag wichtige Weichen gegen Armut und soziale Ausgrenzung gestellt. „Soziale Gerechtigkeit ist ein zentraler Wert für unsere Arbeit in dieser Legislatur. Die Bekämpfung von Armut, die Verbesserung der Lebensqualität, Chancengleichheit, das sind Schwerpunkte für diese Regierung.

Lieberknecht verwies unter anderem auf das TIZIAN-Projekt, das sie noch in der vergangenen Legislatur als Sozialministerin auf den Weg gebracht hatte. „Die `Thüringer Initiative zur Integration und Armutsbekämpfung - Nachhaltigkeit` soll zur sozialen Aktivierung, zur Strukturierung eines selbstbestimmten Lebens in den betroffenen Familien beitragen. Unter dem Dach von TIZIAN wurden verschiedene Integrationsprojekte für Bedarfsgemeinschaften nach SGB II mit Kindern gemeinsam mit den Trägern der Grundsicherung entwickelt“, so Lieberknecht. Geboten werde Unterstützung bei persönlichen Problemlagen, Qualifizierung und Heranführung an den Arbeitsmarkt mit Nachbetreuung.

„Mit dem TIZIAN-Programm wird ein Netz sozialer Verantwortung gespannt, das den betroffenen Familien mit Kindern die Chance bietet, schrittweise aus der Hilfebedürftigkeit heraus eine Beschäftigungsfähigkeit zu erlangen. Ziel ist die Integration in den Arbeitsmarkt“, sagte die Regierungschefin. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung (GfAW) sei ein flächendeckendes Netz in Thüringen geschaffen. Bislang seien 5 Millionen Euro ESF-Mittel für TIZIAN bewilligt worden, die mit 2 Millionen Euro aus Mitteln des SGB II und der Kommunen cofinanziert wurden. Derzeit gebe es 37 Projekte bei 31 Trägern. „Dahinter stehen Hunderte Mütter und Väter, die wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Und das bedeutet Betreuung für 2.000 Kinder! Das bedeutet Zukunft.“, bekräftigte Lieberknecht. 

Quelle: Thüringer Staatskanzlei

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