Jugendsozialarbeit

Jugendgewalt zeigt gefährliche Dimension: Netzwerkarbeit zwischen Schule, Jugendamt und Polizei verbindlich machen

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. (BDK) äußert sich anlässlich der Gewalttat in Bonn und fordert eine verbindliche Gewaltprävention in Schulen. Die Bundesgeschäftsstelle betont die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und freien Trägern der Jugendhilfe und spricht sich dafür aus, das notwendige Fachpersonal dauerhaft zur Verfügung zu stellen.

23.05.2016

"Der sinnlose Tod von Niklas in Bonn-Bad Godesberg zeigt Jugendgewalt in einer seltenen aber gefährlichen Dimension und zeigt wie gedankenlos junge Menschen solange Nachtreten, bis ein Opfer sich nicht mehr rührt", sagte Hermann-Josef Borjans, Sprecher Kriminalprävention und Opferschutz im Bundesvorstand des Bund Deutscher Kriminalbeamter und Bezirksvorsitzender in Bonn. "Die verbindliche Gewaltprävention an Schulen in gemeinsamer Netzwerkarbeit mit Schule, Jugendamt und Polizei muss deshalb konsequent mit Leben gefüllt werden."

In den Städten und Kreisen müssen die kriminalpräventiven Gremien unter der Leitung der jeweiligen Oberbürgermeister und Polizeichefs die Steuerung übernehmen und die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung stellen. "In den vergangenen Jahren sind diese Gremien oftmals als Papiertiger am Leben gehalten worden, ohne insbesondere bei den Bildungseinrichtungen und freien Trägern der freien Jugendhilfe das notwendige Fachpersonal dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Oftmals wurden nur kurzfristige Projekte ins Leben gerufen, die zeitlich befristet waren. Oft gibt es runde Tische, die immer sofort gefordert werden, aber sie bleiben leer, da das notwendige Personal fehlt", erklärte Borjans, der auch jahrelang das Bonner Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz leitete. "Der Informations- und Datenaustausch zwischen Jugendamt, Schule und Polizei muss konsequent angewandt werden um den Jugendlichen helfen zu können, damit sie noch rechtzeitig die Kurve kriegen."

Um solche Gewalttaten wie in Bonn bereits im Vorfeld zu vermeiden seien kriminalpräventive Schulprogramme ein wichtiger Baustein. Den Kindern und Jugendlichen müsse erklärt werden, was beispielsweise Gewalt bedeutet, welche Straftaten sie begehen und welche Folgen das für den Einzelnen habe. Neben den Strafen sind auch die finanziellen Folgen, wie Schadensersatz und Wiedergutmachung für junge Menschen oft nicht überschaubar. "Die Lust am Schlagen und Nachtreten muss den Jugendlichen vergehen, indem die notwendige Strafe sofort folgen muss", forderte Borjans.

Quelle: Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. (BDK) vom 19.05.2016.

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