Jugendsozialarbeit

Jugendberufsagenturen 2018: Aufsuchende Beratung zeigt in Berlin Wirkung

Der Berliner Senat hat am 9. April den von der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra Scheeres, vorgelegten Jahresbericht an das Abgeordnetenhaus über den Aufbau und die Umsetzung der Jugendberufsagentur (JBA) in den Bezirken für 2018 beschlossen. Er zeigt, dass durch das Zusammenwirken der JBA-Partner (Agenturen für Arbeit, Jobcenter, bezirkliche Jugendhilfe, Berater und Beraterinnen der beruflichen Schulen) und durch die Berufs- und Studienorientierung an den Schulen mehr junge Menschen erreicht und zielgenauer zum Übergang von der Schule in den Beruf beraten werden können.

30.04.2019

Auch das 2017 beschlossene Konzept für eine aufsuchende Beratung in Form von Straßensozialarbeit zeigt Wirkung. Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene, die auf schriftliche und telefonische Beratungsangebote nicht reagieren.

Über aufsuchende Beratung mehr als 7.000 junge Menschen erreicht

Senatorin Scheeres: „Besonders erfreulich in der Bilanz 2018 ist, dass über die aufsuchende Beratung der Jugendberufsagentur mehr als 7.000 junge Menschen kontaktiert wurden. Rund ein Drittel konnte an einen JBA-Standort vermittelt und dort weiter betreut werden. Über die aufsuchende Beratung erreichen wir schuldistanzierte Jugendliche und junge Erwachsene, die schon länger keine Schule mehr besuchen oder berufliche Qualifizierungsangebote wahrnehmen. Häufig fehlt diesen jungen Menschen nicht nur eine berufliche Perspektive. Oft kommen Probleme in der Familie oder mit der Wohnsituation hinzu. Auch Schulden, Sucht oder andere psychische Beeinträchtigungen spielen immer wieder eine Rolle. Die aufsuchende Beratung und der ganzheitliche Ansatz in der Beratung der JBA sind wirksame Konzepte, um diese jungen Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen.“

„Weil deine Zukunft zählt“

Seit 2016 gibt es in jedem Berliner Bezirk einen Jugendberufsagentur-Standort. Unter dem Motto „Weil deine Zukunft zählt“ spricht die JBA alle jungen Menschen unter 25 Jahren an. Zu den Leistungen, die an jedem Standort angeboten werden, zählen:

  • Ausbildungsvermittlung,
  • Berufs- und Studienorientierung,
  • Beratung zu schulischen Entwicklungsmöglichkeiten,
  • Leistungen der Jugendämter,
  • Erstberatung bei Schulden, Sucht und anderen Problemlagen.

In beruflichen Schulen 2018 deutlich mehr Beratungen

Die Arbeitsagenturen/Jobcenter bringen 557 Mitarbeitende in die JBA ein. Die Bezirke stellen 39 Mitarbeitende (vorwiegend aus dem Bereich der Jugendhilfe). Für die aufsuchende Beratung wurden zusätzlich freie Träger beauftragt. Von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie arbeiten zwölf Beraterinnen und Berater der beruflichen Schulen an den Standorten. Demnächst werden drei weitere Stellen besetzt. Die Beraterinnen und Berater der beruflichen Schulen haben in 2018 insgesamt 8.431 und damit deutlich mehr Beratungen als im Vorjahr durchgeführt (2017: 5.564).

Nach dem Anmeldezeitraum für die beruflichen Schulen wurden außerdem über die Netzwerkstelle der JBA in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie 5.000 Jugendliche, denen kein Schulplatz angeboten werden konnte, kontaktiert, beraten und gegebenenfalls an die Partner in der JBA weitergeleitet. 2.500 Jugendlichen konnte so eine berufliche Anschlussperspektive vermittelt werden. Die anderen Jugendlichen werden weiter durch die JBA-Partner betreut.

Jugendliche rechnen sich durch höhere Abschlüsse bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt aus

Generell zeichnet sich bei den Beratungen nach wie vor der Trend ab, dass viele Jugendliche nach der allgemeinbildenden Schule einen höheren Schulabschluss anstreben. Dies entspricht den gestiegenen Anforderungen vieler Berufsbilder. Angesichts der hohen Quote von Auszubildenden mit Abitur (2018: 38 Prozent aller Auszubildenden) rechnen sich viele Jugendliche durch höhere Abschlüsse bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt aus. Bei den Beratungen besteht die Herausforderung, in jedem individuellen Fall zu erkennen, wann es sinnvoll ist, den nächsthöheren allgemeinbildenden Abschluss anzustreben, oder ob es besser wäre, eine duale Ausbildung direkt anzuschließen.

Angebote der JBA und Berufs- und Studienorientierung an Schulen greifen ineinander

An den öffentlichen Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen erfolgt die Beratung zur Berufs- und Studienorientierung durch sogenannte BSO-Tandems und BSO-Teams. Diese bestehen jeweils aus speziell qualifizierten Lehrkräften und Fachkräften der Arbeitsagentur. Wie aus den Rückmeldungen hervorgeht, erreichen sie alle Schulabgänger und Schulabgängerinnen, auch die Gruppe der jungen Geflüchteten und Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Letztere werden durch die BSO-Teams und -Tandems an den Schulen beraten, zusätzlich können die Reha-Beratung und spezifisch qualifizierte Fachkräfte der Agentur für Arbeit eingeschaltet werden. An den Schulen mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkten erfolgt die Beratung durch die Reha-Fachkräfte der Arbeitsagentur und Sonderpädagogen.

Thema Inklusion steht für JBA prioritär auf der Agenda

Schon jetzt werden junge Menschen mit Behinderungen oder Lernschwierigkeiten an den JBA-Standorten beraten. Bei Bedarf an rehabilitationsspezifischen Unterstützungsleistungen erfolgt die weitere Beratung und Betreuung in den Reha/Schwerbehindertenteams (Reha/SB-Teams) der Agentur für Arbeit. Der Landesbeirat der JBA hat außerdem im Oktober 2018 vereinbart, verschiedene Entwicklungsschritte umzusetzen. So soll die Barrierefreiheit der Standorte untersucht und die Transparenz an der Schnittstelle zu den Reha/SB-Teams verbessert werden. Durch Informations- und Schulungsangebote soll eine gute Beratungsqualität sichergestellt werden.

Quelle: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin vom 09.04.2019

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