Jugendsozialarbeit

Initiative Bildungsketten: Berlin festigt die Strukturen am Übergang Schule – Beruf

Die Initiative Bildungsketten soll den Ausbau von individueller Begleitung am Übergang Schule – Beruf, die Berufsvorbereitung in Schule und Betrieb sowie die Förderung der Berufsausbildung stärken. Die nun getroffene Vereinbarung von Bund und Berliner Senat, stellt für das Land Berlin auch eine finanzielle Unterstützung dar, um bestehende Angebote weiterzuentwickeln und auszubauen.

16.02.2018

Der Bund und das Land Berlin haben gemeinsam mit der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit eine Vereinbarung geschlossen, um Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf noch besser zu unterstützen. Der Berliner Senat hat 2015 mit der Jugendberufsagentur (Anlaufstelle für Jugendliche in den zwölf Bezirken, die alle Unterstützungsangebote am Übergang Schule – Beruf bündelt) und dem Landeskonzept zur Berufs- und Studienorientierung ein kohärentes Übergangssystem für Jugendliche in Ausbildung und Studium aufgebaut. Die Vereinbarung, die der Berliner Senat nun mit der Bundesregierung beschlossen hat, ergänzt diese Maßnahmen und verzahnt sie besser miteinander.

Potenziale junger Menschen früh erkennen und unterstützen

Potenziale junger Menschen sollen unabhängig von Geschlechtervorstellungen, sozialer und kultureller Herkunft früh erkannt und eine individuelle, kontinuierliche Unterstützung bei der Berufs- und Studienorientierung (BSO) sichergestellt werden. So entsteht eine Bildungskette, die mit einer flächendeckenden Potenzialanalyse im 7. Jahrgang beginnt, auf der verschiedene Angebote wie Werkstatttage und Betriebspraktika aufbauen und schließlich gezielte Unterstützungsangebote für die Jugendlichen bereithält, die sich am Übergang Schule-Beruf befinden, wie beispielsweise die Berufseinstiegsbegleitung oder die Einstiegsqualifizierung. Hierzu zählen u.a. Angebote zur Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion und Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie Geflüchteten.

Die Teilnahme an mindestens einem Angebot zur Berufsorientierung pro Jahrgang ist für die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Sekundarschule ab Klasse 7 und für Gymnasien ab Klasse 8 verpflichtend. An den Schulen koordinieren BSO-Teams die Berufs- und Studienorientierung und wählen bedarfsspezifisch und in Eigenverantwortung aus den Angeboten, um eine frühzeitige und systematische Berufsorientierung sicherzustellen.

Finanzielle Unterstützung

Die Vereinbarung mit dem Bund stellt für das Land Berlin auch eine finanzielle Unterstützung dar, um bestehende Angebote ausbauen zu können. Dies beinhaltet neben der flächendeckenden Potenzialanalyse im 7. Jahrgang migrationsspezifische und sprachsensible berufliche Beratungsangebote sowie die Qualifizierung von Werkstattmeisterinnen und -meistern an den Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt.

Weitere Handlungsfelder im Rahmen der Initiative Bildungsketten sind die individuelle Begleitung am Übergang Schule – Beruf, die dualisierte Berufsvorbereitung, also in Schule und Betrieb, und die Förderung der Berufsausbildung.

Junge Menschen praxisnah bei der Berufswahl

Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung sagte anlässlich der Unterzeichnung: „Wo liegen meine Stärken? Was sind meine Interessen? Und welchen Weg möchte ich später einmal beruflich einschlagen? – Die Suche nach Antworten auf diese Fragen fällt vielen Jugendlichen nicht leicht. Mit der nun getroffenen Vereinbarung zwischen dem Bund, dem Land Berlin und der Bundesagentur für Arbeit wollen wir diese jungen Menschen in der Hauptstadt bei ihrer Suche nach einem passenden Beruf unterstützen, auch ganz praxisnah zum Beispiel durch Mitarbeit in einem Betrieb oder einer Werkstatt.“

Angebote am Übergang Schule – Beruf besser abstimmen

Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Dr. Katarina Barley fügte hinzu: „Wir freuen uns sehr, dass sich mit Berlin ein weiteres Land für eine gemeinsame Vereinbarung mit dem Bund und Bundesagentur für Arbeit ausgesprochen hat. Mit der abgeschlossenen Vereinbarung setzen wir uns nun auch in Berlin verstärkt gemeinsam dafür ein, dass die bisherigen Angebote am Übergang Schule – Beruf von Bund und Land besser aufeinander abgestimmt werden. Junge Menschen erhalten so die Unterstützungsangebote, die sie brauchen – für einen bestmöglichen Start in die Berufs- und Arbeitswelt. Die Bündelung von Maßnahmen in Jugendberufsagenturen ist dafür ein wichtiger Baustein.“

Berufliche Integration als Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe

Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, ergänzte: „Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe ist eine stabile berufliche Integration. Voraussetzungen dafür sind eine begründete Berufswahl und gesicherte Anschlüsse zwischen Schule und Beruf. Berlin hat mit der frühzeitigen Berufs- und Studienorientierung ab dem 7. Jahrgang, der Jugendberufsagentur und der Integrierten Berufsausbildung (IBA) an den Oberstufenzentren systematische Angebote geschaffen. Jede Schülerin und jeder Schüler verlässt die allgemeinbildende Schule mit einer konkreten Anschlussperspektive. Mit Unterzeichnung der Initiative Bildungsketten unterstützt die Bundesregierung unsere Strukturen und stärkt sie. Dies zeigt, dass das Land Berlin, die Bundesregierung und die Bundesagentur für Arbeit gemeinsam Verantwortung übernehmen für die Begleitung und Unterstützung von Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf.“

Bestehende Ansätze weiterentwickeln

Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales sagte: „Um den Fachkräftebedarf zu sichern, müssen Jugendliche auf eine qualifizierte Berufswahlentscheidung vorbereitet werden. Berlin hat diesem Ziel zuletzt mit dem Landeskonzept Berufs- und Studienorientierung eine neue Struktur gegeben. Die vorliegende Bildungskettenvereinbarung ist hierzu eine gute Ergänzung. Die Unterstützung des Bundes motiviert uns, die bestehenden Ansätze weiter zu entwickeln, den Übergang von der Schule in den Beruf noch besser zu gestalten und damit zur Fachkräfteentwicklung beizutragen. Nur wenn ausreichend Fachkräfte vorhanden sind, ist es möglich, wirtschaftliches Wachstum, gesellschaftlichen Wohlstand und sozialen Zusammenhalt dauerhaft zu sichern.“

Weg für Jugendliche in eine hoffnungsvolle Zukunft

Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit erklärte: „Berlin ist wie kaum eine andere Stadt im Wandel und Aufbruch – eine Stadt, in der aber der Weg für Jugendliche in eine hoffnungsvolle Zukunft auch nur über eine gute Bildung und einen Berufsabschluss gefunden werden kann. Ich freue mich, dass mit unserer Vereinbarung die erfolgreichen Förderinstrumente der BA mit denen der Partner in einem in sich stimmigen Übergangssystem Schule – Beruf noch enger verzahnt werden.
„Prävention statt Reparatur“ als Leitmotiv unter dem Dach der Jugendberufsagentur Berlin wird helfen, dass sich Talente und Kompetenzen der Jugendlichen entfalten können und so eine immer noch schmerzhaft hohe Jugendarbeitslosigkeit bekämpft wird.“

Mehr Informationen zur Initiative Bildungsketten sowie den vollständigen Text der Vereinbarung finden sich auf der Webseite der Initiative.

Quelle: Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie vom 14.02.2018

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