Jugendsozialarbeit

Impulse zur Demokratiebildung in der Jugendsozialarbeit

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit und ihre Mitgliedsverbände nehmen die Jugendsozialarbeit als zentrales Handlungsfeld der Demokratiebildung wahr. In einem Impulspapier legt die Bundearbeitsgemeinschaft ihr Verständnis von Demokratiebildung in der katholischen Jugendsozialarbeit dar und skizziert beispielhaft Praxiserfahrungen.

26.11.2019

Aufgrund besorgniserregender gesellschaftspolitischer Entwicklungen wie Rechtspopulismus, Diskriminierung und Hass steht die Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform mit ihren menschenrechtsbasierten Grundprinzipien unter Druck. Sowohl staatliche Institutionen als auch die Zivilgesellschaft sind gefordert zu handeln – und tun dies auch. Gesetzt wird vor allem auf Demokratiebildung und Prävention.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. und ihre Mitgliedsverbände nehmen die Jugendsozialarbeit als zentrales Handlungsfeld der Demokratiebildung wahr, denn Jugendsozialarbeit zielt unmittelbar auf die Ermöglichung von vollständiger Teilhabe und sozialer Integration.

Mit dem Papier gibt die Bundearbeitsgemeinschaft Impulse sowohl nach innen zur Selbstvergewisserung als auch nach außen als Beitrag zu laufenden Diskursen. Damit dient das Impulspapier “Ganzheitlich und lebensweltorientiert!” (PDF, 482 KB) zur Positionierung und bietet die fachliche Grundlage für Kooperationen.

Alle jungen Menschen erreichen

Mit ihren Angeboten verfügt die katholische Jugendsozialarbeit über gesicherte Zugänge zu Jugendlichen, die Benachteiligung erleben. Zudem kann sie ihre Kompetenzen und Netzwerke für die Umsetzung von Demokratiebildung nutzen. Sie agiert an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe, Schule und Arbeitswelt und unterstützt Demokratiebildungsprozesse. In zahlreichen Angeboten der Jugendsozialarbeit wird Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe umgesetzt und gehört zu den Grundprinzipen professionellen Arbeitens. Junge Menschen erfahren demokratisches Handeln häufig durch aktive Beteiligung und eigenes Engagement. Menschenrechts- und Demokratiebildung sind der Jugendsozialarbeit immanent. Bestehende Aktivitäten gilt es fortlaufend zu reflektieren und sich der eigenen Funktion und Verantwortung als Fachkraft zu vergewissern. Angesichts derzeitiger gesellschaftspolitischer Herausforderungen sind eigene Kompetenzen weiter zu stärken, Angebote anzupassen und mit Kooperationspartner*innen neue Formate und Konzepte zu entwickeln. Etwa sind die stärkere Auseinandersetzung mit Hatespeech sowie die vielen Erfahrungen von Alltagsdiskriminierung in den Blick zu nehmen.

Jugendsozialarbeit lebt (von) Demokratiebildung

Aus Sicht der katholischen Jugendsozialarbeit gehören Lernen und das (Er-) Leben von Demokratie bzw. demokratischen Prozessen zusammen. Dabei geht es nicht nur darum, demokratische Strukturen und Prinzipien zu kennen. Vielmehr geht es um echte, nicht nur scheinbare Partizipation, Meinungsbildung und die Reflexion von Demokratieprozessen.Für die katholische Jugendsozialarbeit ist Demokratiebildung …

  • ... ein ganzheitliches, menschenrechtsorientiertes Konzept. Es dient der Persönlichkeitsentwicklung, Selbstpositionierung, Reflexionsfähigkeit und ermöglicht Selbstwirksamkeitserfahrungen von jungen Menschen. Anerkennung von und Zusammenleben in Vielfalt werden gefördert. Demokratiebildung ist Menschrechtsbildung.
     
  • … ein Ansatz, der das Wahrnehmen von Selbstbestimmungs- und Teilhaberechten durch Empowerment fördert in einer Gesellschaft, die von Pluralismus und Diversität geprägt ist.
     
  • … ein Erfahrungsraum für demokratische Prozesse. Demokratiebildung ist Grundprinzip und Querschnittsaufgabe im pädagogischen Handeln und in der Interaktion der Fachkräfte der Jugendsozialarbeit mit den jungen Menschen. Die Mitgestaltung und Mitbestimmung der Angebote durch die Kinder und Jugendliche selbst muss ermöglicht werden. Ausschlaggebend sind dabei die Haltung und das Agieren der Pädagoginnen und Pädagogen. Damit werden demokratische Prozesse durch unmittelbare Teilhabe erfahrbar.
     
  • … konsequent an der Lebenswelt junger Menschen ausgerichtet. Alle Angebote und Projekte mit ihren begleitenden Bildungsprozessen knüpfen unmittelbar an den Interessen und Anliegen von jungen Menschen an.
     
  • … auf Vernetzung und multiprofessionelle Zusammenarbeit angewiesen. Je nach Aufgaben- und Zielgruppenkontext sind relevante weitere Professionen in die Angebotsgestaltung und -umsetzung einzubeziehen. Das können benachbarte Arbeitsfelder der Jugendhilfe, z. B. die verbandliche Jugendarbeit sein, aber auch weitere Felder der sozialen Arbeit, die politische Bildung sowie weitere schulische und außerschulische Bildungsakteure.

Auf den Internetseiten der BAG KJS steht das Impulspapier als PDF (482 KB) zur Verfügung.

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V.

Redaktion: Kerstin Boller

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