Jugendsozialarbeit
EU-Parlament kämpft für das Jugendwohnen
Vier Mitglieder des Europäischen Parlaments haben in einer Anfrage an die Europäische Kommission, die Unterbringung jugendlicher Azubis als zu klärende Aufgabe von „bedeutender Wichtigkeit“ herausgestellt. „Im Rahmen der Europa 2020-Strategie wird von den Auszubildenden Mobilität in ihren Ländern und in Europa gefordert.
15.02.2011
Köln/Straßburg, 15. Februar 2011: Bei allen Mobilitätsprogrammen wird das Wohnen am Zielort nur mangelhaft oder gar nicht in den Fokus genommen“, erklärten Martin Kastler, Thomas Mann, Sabine Verheyen und Manfred Weber.
Dabei schaffe das Unterstützungsangebot des Jugendwohnens „eine adäquate Voraussetzung für Jugendmobilität“. Thomas Mann, Vizepräsident im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales des Europäisches Parlamentes, betont: „Jugendwohnen fördert die Ausbildung über Ländergrenzen hinweg. In Europa soll jeder junge Mensch eine Berufsausbildung machen können, Jugendwohnen unterstützt die Mobilität und erfolgreiche Ausbildung und beugt damit dem Fachkräftemangel vor.“
Manfred Weber ergänzt: „Jugendwohnheime bieten für den Arbeitsmarkt für junge Leute ein echtes Potential. Dieses kann noch viel mehr ausgeschöpft werden." Gerade durch die sozialpädagogische Begleitung in den Häusern, würden Azubis ihre Ausbildung erfolgreicher absolvieren. Die Anfragensteller beziehen sich hierbei auf die Ergebnisse des Forschungs- und Praxisentwicklungsprojektes „leben.lernen.chancen nutzen“. Dessen Leiter Andreas Finke erklärt: „Gerade junge Menschen mit schlechteren Startchancen profitieren vom Angebot des Jugendwohnens. So konnten wir nachweisen, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund in Einrichtungen des Jugendwohnens laut eigener Einschätzung zu 32 Prozent ihre Ausbildung ohne das Jugendwohnen längst abgebrochen hätten.“
Ausgangspunkt für die Anfrage an die Europäische Kommission war das 1. Europäische Symposium zum Jugendwohnen Anfang November 2010 in München. Die Teilnehmer repräsentierten 1.000 Jugendwohnheime mit 100.000 Plätzen und 350.000 Bewohnern in vier Ländern. Matthias von Schlichtkrull-Guse, Referent beim Verband der Kolpinghäuser e.V., sieht die Europäische Politik besonders gefordert: „Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sind schnellstmöglich bessere Voraussetzungen für die konjunkturelle Wirksamkeit des Jugendwohnens zu schaffen. Wir sind den steigenden Kapazitätsanforderungen nicht gewachsen. Die bereits bestehenden Jugendwohnheime müssen nicht nur dringend saniert werden, wir brauchen auch ein europaweit flächendeckendes Netz."
An über 550 Standorten mit knapp 60.000 Plätzen haben junge Menschen in Ausbildung, beruflicher und schulischer Eingliederung im Alter von 14 bis 27 Jahren die Möglichkeit, Unterkunft in einer pädagogisch begleiteten Einrichtung zu bekommen.
Quelle: Projekt Jugendwohnen
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