Jugendsozialarbeit

Erfolgreich gegen Frust in der Ausbildung: Modellprojekt wird auf 5,7 Millionen Euro aufgestockt

Hessen verstärkt die Hilfe für Lehrlinge, die einen Abbruch ihrer Ausbildung erwägen: Das Projekt „Qualifizierte berufspädagogische Ausbildungsbegleitung in Berufsschule und Betrieb“ (QUABB) wird um rund 3,5 Millionen Euro auf 5,7 Millionen Euro aufgestockt und auf weitere Kommunen ausgedehnt, wie Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch auf einer Fachtagung im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung in Wiesbaden mitteilte: „Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist der Schlüssel zu Erfolg und Anerkennung und eröffnet Chancen, Pläne zu verwirklichen und die eigene Zukunft zu gestalten“, sagte der Staatssekretär.

01.10.2010

Das Anfang Februar 2009 in den vier Modellregionen Stadt und Landkreis Kassel, Lahn-Dill-Kreis, Stadt und Landkreis Offenbach sowie Landkreis Darmstadt-Dieburg gestartete Projekt will junge Menschen in der wichtigen Phase des Eintritts in die Berufswelt stabilisieren. Ausbildungsbegleiter bei den jeweiligen Kammern und Beratungslehrer an den beruflichen Schulen stehen Jugendlichen bei Problemen in der Ausbildung mit Rat und Hilfe zur Seite und suchen nach Wegen, wie sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können.

Saebisch bewertete das Projekt als sehr erfolgreich: „Innerhalb der bisherigen Laufzeit wurden 70 Prozent der Auszubildenden, die teilgenommen haben, vor einem Ausbildungsabbruch bewahrt. Davon haben 10 Prozent ihre Ausbildung inzwischen erfolgreich abgeschlossen.“

Der Staatssekretär kündigte an, das Projekt bis zum Schuljahresende 2012/13 zu verlängern. Bereits zum Jahreswechsel wurde es auf Gießen, Wetzlar, den Kreis Hersfeld-Rotenburg, den Kreis Groß-Gerau sowie die Städte Fulda und Frankfurt ausgedehnt: „Hierfür wurden zehn weitere Ausbildungsbegleiter eingestellt.“

Laut Berufsbildungsbericht 2010 wird bundesweit jedes fünfte Ausbildungsverhältnis vorzeitig beendet. Zwar nimmt ein großer Teil der Jugendlichen anschließend eine andere Ausbildung auf, doch 30 Prozent schaffen keinen Neustart. „Für die Firmen bedeutet ein Abbruch den Verlust einer Investition, ihre Ausbildungsbereitschaft sinkt, der Fachkräftemangel wächst. Die Jugendlichen ihrerseits geraten nicht selten in eine Abwärtsspirale. Deshalb ist Vorbeugung so wichtig“, sagte Saebisch.

Mit QuABB wollen das hessische Wirtschafts- und das Kultusministerium das Problem im Ansatz angehen. Das Kultusministerium hat dafür zehn Stellen für Beratungslehrer bereitgestellt. Der Europäische Sozialfonds beteiligt sich mit 3,5 Millionen Euro.

Ziel ist es, das Projekt nach Ablauf der Modellphase zu verstetigen und in den Schulen und Kammern dauerhaft zu etablieren. Die zentrale Koordinierungsstelle bei der INBAS GmbH in Offenbach erprobt in Abstimmung mit den Projektbeteiligten das Handlungskonzept. Da Abbruchgedanken oft sehr vielfältige Ursachen haben (Konflikte in Betrieb, Schule oder Elternhaus, Schulden oder Suchtprobleme, schwierige soziale Verhältnisse usw.), setzt es auf eine enge Verzahnung verschiedener pädagogischer Lösungsansätze und Förderangebote.

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung

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