Jugendsozialarbeit
Berufsbildungsbericht 2017: Gute Chancen auf attraktiven Ausbildungsplatz
Die duale Berufsausbildung ist eine zentrale Säule des wirtschaftlichen Erfolges Deutschlands. Während Schulabgänger zwischen immer mehr Ausbildungsangeboten wählen können, fällt es Betrieben schwer, geeignete Bewerber zu finden. Über die aktuellen Entwicklungen informiert der Berufsbildungsbericht 2017.
05.04.2017
Für junge Menschen ist die Suche nach dem passenden Beruf eine der wichtigsten Fragen: Welcher Job entspricht meinen Interessen? Welche Tätigkeit macht mich auch langfristig glücklich? Die Auswahl ist riesig: Allein in der dualen Berufsausbildung stehen heute rund 330 anerkannte Ausbildungsberufe zur Wahl. Die Bandbreite reicht von "A" wie Anlagenmechaniker bis "Z" wie Zahntechniker.
Gute Zeiten für Schulabgänger
Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2016 zeigt ein hohes Maß an Stabilität. Das Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb nahezu konstant.
Da die Bewerberzahl leicht rückgängig ist, sind die Chancen für Schulabgänger auf einen geeigneten Ausbildungsplatz heute so gut wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. 100 Ausbildungsplatzsuchenden stehen rechnerisch 104,2 Ausbildungsangebote gegenüber. Die Folge: Während die Zahl der unversorgten Bewerber erneut rückläufig ist, steigt die Zahl der unbesetzten betrieblichen Ausbildungsplätze. Diese gute Nachricht für alle Schulabgänger beschreibt gleichzeitig eine der großen Aufgaben im Bereich der Berufsausbildung.
Eckwerte der Ausbildungsbilanz 2016 (in Klammern: Differenz zum Vorjahr):
- 563.800 Ausbildungsangebote (±0)
- davon 546.300 betriebliche Ausbildungsangebote (+0,3 Prozent)
- 520.300 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (-0,4 Prozent)
- 20.600 unversorgte Bewerber (-1,1 Prozent)
- 43.500 unbesetzte Berufsausbildungsstellen (+4,5 Prozent)
- 20 Prozent aller Betriebe bilden aus (-0,3 Prozent)
Anteil ausbildender Betriebe sinkt
Der Berufsbildungsbericht 2017 zeigt: Das Angebot betrieblicher Ausbildungsstellen steht nicht mit der Zahl der nachfragenden Bewerber im Einklang. Der Bericht betont zudem, dass dieses Problem je nach Beruf und Region sehr unterschiedlich ausfällt: So blieben etwa viele Ausbildungsplätze zum Restaurantfachmann unbesetzt, während es für die Ausbildung zum Tierpfleger wesentlich mehr Bewerber als Stellen gab.
Die Zahl der Ausbildungsbetriebe ist erneut rückläufig. Sie ist 2015 auf 20 Prozent gesunken. Daraus ergibt sich eine zweite große Aufgabe. Ursache ist, dass Kleinstbetriebe oft nicht ausbilden – gerade in neuen Branchen im Informations- und Kommunikationsbereich. Dort gibt es keine Ausbildungstradition. Mit steigender Betriebsgröße steigt auch die Ausbildungsquote.
Geflüchtete zumeist in Berufsvorbereitung
Die berufliche Bildung leistet einen wichtigen Beitrag, um Geflüchtete erfolgreich zu integrieren Viele von ihnen nehmen bislang an berufsvorbereitenden Maßnahmen teil. Da rund die Hälfte der Geflüchteten unter 25 Jahren ist, rechnen Experten im nächsten Jahr mit einem deutlichen Anstieg der Bewerberzahlen.
Der Bund hat gemeinsam mit Ländern, Wirtschaft und Gewerkschaften Maßnahmen angepackt. Dazu gehört der Ausbau von Integrationskursen oder berufsbezogener Sprachförderung. Das Angebot zur Berufsorientierung wurde ebenso ausgeweitet wie Möglichkeiten der Nachqualifizierung. Im Integrationsgesetz wurde die "3 plus 2-Regel" verankert.
Die <link https: www.bundesregierung.de content de artikel external-link-new-window zum>"3 plus 2-Regel" gibt Betrieben und ihren Auszubildenden, die sich als geduldete Asylbewerber in der Bundesrepublik aufhalten, mehr Rechtssicherheit. Die Duldung erstreckt sich über die gesamte Dauer ihrer dreijährigen Lehre. Nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss wird bei anschließender Beschäftigung ein Aufenthaltsrecht für zwei Jahre erteilt.
Berufliche Bildung bleibt Erfolgsmodell
Die Ausbildungsqualität, die im EU-Vergleich geringste Jugenderwerbslosigkeit und das hohe Ansehen im Ausland zeigen, wie wertvoll das deutsche Berufsbildungssystem ist. Gemeinsam mit Ländern und Sozialpartnern hat die Bundesregierung auch 2016 zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um das Berufsbildungssystem leistungsfähig und attraktiv zu halten. Schwerpunkte waren der bessere Übergang in Ausbildung, die Modernisierung vieler Ausbildungsberufe oder auch die Steigerung der Attraktivität der Ausbildung.
Einige Maßnahmen zur Stärkung der beruflichen Bildung
- Mit der 2014 gegründeten "Allianz für Aus- und Weiterbildung" wollten die Arbeitgeber zusätzlich weitere 20.000 betriebliche Ausbildungsplätze schaffen. Dieses Ziel wurde 2016 mit 28.100 zusätzlichen Ausbildungsstellen erreicht. Die Partner der Allianz zogen bei ihrem Spitzentreffen am 23. März 2017 eine positive Bilanz.
- Die Bundesregierung hat gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit die gemeinsame Initiative "Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss" verstärkt. Das Ziel: Durch Berufsorientierung und individueller Unterstützung in der Schule jungen Menschen den Übergang von der Schule in das Berufsleben erleichtern.
- Mit der Initiative "Berufsbildung 4.0" hat das Bundesbildungsministerium 2016 die berufliche Aus- und Fortbildung auf die Digitalisierung ausgerichtet.
- Das Bundesbildungsministerium hat 2016 eine bundesweite Informationskampagne "Du + Deine Ausbildung = praktisch unschlagbar!" gestartet. Damit werden die Vorteile der dualen Ausbildung beworben.
- Mit der Novelle des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) – früher Meister-BAföG - im Jahr 2016 hat die Bundesregierung die Attraktivität von Aufstiegsfortbildungen maßgeblich erhöht. Das Gesetz ist zum 1. August 2016 in Kraft getreten. Es verfolgt das Ziel, Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen einen besseren Zugang zu einer beruflichen Weiterbildung mit Abschluss zu ermöglichen.
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 05.04.2017
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