Jugendsozialarbeit
Auf individuelle Unterstützung und enge regionale Vernetzung kommt es an
Der Berufseinstieg junger Menschen ist langwieriger und komplexer geworden. Im Zentrum einer jetzt veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) stehen die pädagogischen Fachkräfte, die am Übergang von der Schule in die Berufsausbildung eine Schlüsselfunktion einnehmen.
13.05.2014
Die Studie veranschaulicht den Tätigkeitsbereich der Fachkräfte und gibt einen ungewöhnlich direkten Einblick in den kaum überschaubaren und wenig transparenten Bereich des Übergangs von der Schule in die Berufsausbildung. Sie zeigt, dass sich Rahmenbedingungen wie eine gute Vernetzung, eine regionale Koordinierung oder auch bessere didaktische Kenntnisse positiv auf die pädagogische Arbeit auswirken. Grundlegend verändern muss sich der pädagogische Ansatz, der deutlich stärker vom Jugendlichen her, also individuell unterstützend, zu gestalten ist. Aus den Ergebnissen des Projektes wurden Eckpunkte für ein Curriculum zu den Kompetenzen für pädagogisches Handeln erarbeitet.
Die BIBB-Studie mit dem Titel "Gestaltung individueller Wege in den Beruf. Eine Herausforderung an die pädagogische Professionalität" verdeutlicht exemplarisch die Sichtweise von Lehrkräften der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, von sozialpädagogischen Fachkräften sowie Ausbilderinnen und Ausbildern, die am Übergangsgeschehen beteiligt sind. In Interviews berichten sie aus ihrer Praxis, in der veränderte Anforderungen, neue Aufgaben durch individuelle Begleitung und Unterstützung der jungen Menschen sowie die Bildung von Netzwerken zentrale Bedeutung erhalten und eine Herausforderung für die Fachkräfte darstellen.
Zur Umsetzung in der Praxis nehmen diese pädagogischen Fachkräfte und ihre Professionalität eine zentrale Rolle ein. Die Studie des BIBB verdeutlicht die grundlegenden Veränderungen ihrer Arbeit im Übergangsbereich.
Die notwendige individuelle Begleitung und (Lern-)Unterstützung erfordert, pädagogisches Handeln viel deutlicher vom Jugendlichen her zu gestalten. Notwendig wird damit, die eigene Sichtweise im pädagogischen Prozess immer wieder zu überprüfen und "neu" am Jugendlichen auszurichten. Zum anderen erfordert die Vernetzung und Kooperation unterschiedlicher Institutionen wie Schulen, Bildungsdienstleistern und Betrieben, trotz unterschiedlicher gesetzlicher Grundlagen eine Zusammenarbeit aufzubauen. Die Studie verdeutlicht, dass eine Annäherung der verschiedenen Fachkräfte, ihrer Sichtweisen, Konzepte und Berufskulturen notwendig ist, damit Kooperation gelingen kann.
Die Interviews mit den pädagogischen Fachkräften zeigen einerseits Barrieren auf diesem Weg auf: "Jeder geht .nebeneinander und nicht oder wenig zusammen .", so ein Handwerksmeister aus Lübeck. Positiv gesehen wird von den Ausbilderinnen und Ausbildern dagegen beispielsweise ein regionales Koordinierungsbüro, das alle Aktivitäten und Akteure verknüpft. Auch mehr über die Jugendlichen zu wissen und mehr methodisch-didaktische Fähigkeiten sowie diagnostische Kompetenzen zu erlangen, ist Wunsch der Lehrkräfte und Ausbildenden.
Aus den Ergebnissen des Projektes konnten Eckpunkte für ein Curriculum abgeleitet werden, das die notwendigen Kompetenzen für pädagogisches Übergangshandeln beschreibt. Es spricht die Fachkräfte an, die vor der wichtigen Aufgabe stehen, junge Menschen auf ihrem Weg von der Schule in die Berufsausbildung zu unterstützen.
Zum Hintergrund:
Trotz leichter Verbesserungen beim Zugang zur Berufsausbildung ist die Situation für Jugendliche mit maximal einem Hauptschulabschluss weiterhin prekär, regional finden sich große Unterschiede. Immer noch beginnen rund 270.000 Jugendliche nach der Schule eine Maßnahme im Übergangsbereich, obwohl sie dort keinen berufsqualifizierenden Abschluss erwerben können. Die Begleitung der jungen Menschen zum Beispiel durch (Übergangs-)Coaches oder Berufseinstiegsbegleiter/-innen und das Herstellen von Bildungsketten sowie der Aufbau eines Regionalen Übergangsmanagements sollen dazu beitragen, den Berufseinstieg junger Menschen zu unterstützen.
Weitere Informationen zur BIBB-Studie unter <link http: www.bibb.de bildungspersonal-uebergang _blank external-link-new-window external link in new>www.bibb.de/bildungspersonal-uebergang
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
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