Kinder- und Jugendschutz

Verfälschte News und stylische Videos: Wie Rechtsextreme Hass schüren und Jugendliche ködern

Fake-News und Lifestyle-Elemente fungieren als Türöffner für menschenverachtende Propaganda. In den sozialen Medien erzielen provokante Beiträge eine hohe Reichweite auch außerhalb rechtsextremer Kreise. Deshalb gilt es, die Zivilgesellschaft zu stärken, junge User zu unterstützen und Unternehmen in die Pflicht nehmen. So der Tenor bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen zum Rechtsextremismus online.

16.02.2017

BM Manuela Schwesig und jugendschutz.net stellen aktuelle Erkenntnisse und Gegenstrategien vor Rechtsextreme versuchen mit perfiden Methoden im Internet verstärkt Jugendliche zu ködern. Themen wie Hip-Hop oder Onlinespiele nutzen sie als Türöffner. Mit Fake-News schüren sie zudem Hass gegen Geflüchtete, Muslime und andere Minderheiten. Aktuelle Erkenntnisse zum Rechtsextremismus im Netz haben am 14.02.2017 das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die Bundeszentrale für politische Bildung und jugendschutz.net in Berlin vorgestellt.

Hass und Gewalt konsequent verbannen

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betonte: "Hass und Hetze haben weder auf der Straße noch im Netz etwas zu suchen. Viele Jugendliche sind per Smartphone oder Tablet praktisch überall und rund um die Uhr erreichbar. Umso wichtiger ist es, dass gerade sie die Gefahren im Netz erkennen, widersprechen lernen und Hass-Beiträge auch melden können. Wir müssen die digitale Zivilgesellschaft stärken und zugleich die Betreiber von Internetdiensten in die Pflicht nehmen, Hass und Gewalt konsequent von ihren Plattformen zu verbannen."

Zuvor hatte der stellvertretende Leiter von jugendschutz.net, Stefan Glaser, die Ergebnisse des Monitorings 2016 präsentiert: Gegen 1.678 rechtsextreme Angebote ist jugendschutz.net 2016 vorgegangen. 94 Prozent wurden bei Facebook, YouTube und Twitter festgestellt. In über 80 Prozent der Fälle gelang es, über eine Kontaktaufnahme zum Anbieter die Inhalte schnell zu entfernen oder für den Zugriff aus Deutschland sperren zu lassen.

Mediale Inszenierung erreicht neue Qualität

"Falschmeldungen werden gezielt lanciert, um Hass zu schüren", betonte Glaser. Die mediale Inszenierung habe dabei eine neue Qualität erreicht, der extremistische Hintergrund sei häufig verschleiert. "Rechtsextreme vermitteln ihre Botschaften über stylische Memes und Videos. Da verpackt die Identitäre Bewegung ihre Propaganda in coole Hip-Hop-Songs oder es tauchen bei Facebook Nazi-Parolen zwischen Fotos von Erdbeerkuchen und Müsli auf", erklärte Glaser.

Die Bevölkerung reagiert spürbar sensibilisiert auf die Entwicklung. Insgesamt 1.794 Hinweise auf Verstöße gingen 2016 bei jugendschutz.net über die online-Beschwerdestelle ein – doppelt so viele wie 2014.

Demokratische Werte und Menschenrechte

"Wir brauchen eine junge Generation, die für demokratische Werte und Menschenrechte eintritt und entschieden die Grundfeste unserer Gesellschaft verteidigt", forderte der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger. Politische Bildung müsse Jugendliche dabei unterstützen, Fake-News zu erkennen, Hetze entgegen zu treten und sich mit den Opfern von Hass zu solidarisieren. "Bildung und Aufklärung sind der Schlüssel", ergänzte Krüger.

Das BMFSFJ fördert jugendschutz.net im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit". Einer der neuen Schwerpunkte wird in diesem Jahr das Thema "Stärkung des Engagements im Netz – gegen Hass im Netz" sein. Verstöße können bei jugendschutz.net gemeldet werden unter <link https: hass-im-netz.info external-link-new-window zu extremismus im internet und>www.hass-im-netz.info

Weitere Informationen zum Thema unter <link http: www.hass-im-netz.info presse external-link-new-window zur>www.hass-im-netz.info/presse und  <link http: www.demokratie-leben.de external-link-new-window zum bundesprogramm demokratie>www.demokratie-leben.de

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und jugendschutz.net vom 14.02.2017

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