Kinder- und Jugendschutz

Saarlands Sozialminister appelliert an Jugendliche, den komatösen Alkoholkonsum drastisch zu reduzieren

Seit dem Jahr 2000 verzeichnen wir einen Anstieg des komatösen Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen, auf Bundes- und auf Landesebene“, sagte Sozialminister Andreas Storm in Saarbrücken. „Ich halte diese Entwicklung für bedenklich, insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir insgesamt im Saarland über dem Bundesdurchschnitt liegen“.

08.02.2013

Trotz der landesweiten Präventionsprojekte ist die Zahl der Jugendlichen, die wegen Komasaufen stationär behandelt werden mussten, auch <link http: www.jugendhilfeportal.de jugendschutz artikel eintrag saarland-zahl-der-wegen-alkoholmissbrauchs-akut-im-krankenhaus-behandelten-jugendlichen-weiter-gest external-link-new-window externen link in neuem>in 2011 weiter angestiegen. Anlässlich der bevorstehenden Faschingstage appellierte der Minister insbesondere an die Jugendlichen, auf exzessiven Alkoholgenuss zu verzichten. Eltern aber auch Karnevalsvereine und  Veranstalter von Umzügen sind in der Pflicht hier einzugreifen.

Storm verwies darauf, dass bereits vor  zwei Jahren eine interministerielle Arbeitsgruppe im Saarland eingerichtet wurde, um  die verschiedenen Angebote und Maßnahmen, gegen den exzessiven Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen zusammenzutragen und zu bündeln.  „Angesichts der neuen Zahlen werden wir die Interministerielle Arbeitsgruppe in einen „Runden Tisch“ auf Landesebene umwandeln, um die Thematik mit allen relevanten Organisationen und Akteuren wie zum Beispiel Jugendfeuerwehr, Landesfußballverband, JUZ-United (Jugendzentren in Selbstverwaltung), dem Landesjugendring zu erörtern und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, wie eine Reduzierung des Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig erreicht werden kann“, kündigte der Minister an. „Zeitnah werden wir  insbesondere für die Städte und Gemeinden, die sich der Kampagne „das Saarland lebt gesund“ angeschlossen haben, einen Workshop anbieten, in dem neben den rechtlichen und gesetzlichen Maßnahmen auch best-practice Modelle vorgestellt werden und gemeinsame Handlungsempfehlungen verabschiedet werden sollen“.

Minister Storm fügte hinzu, dass es Überlegungen gebe, im Saarland - in Analogie zu Baden Württemberg - ein Gesetz zum nächtlichen Verkaufsverbot (von 22.00 Uhr bis 5.00) von alkoholhaltigen Getränken an Tankstellen und Kiosken auf den Weg zu bringen.

Folgende präventive Maßnahmen werden im Saarland durchgeführt:

 

  • Bereits in den 90ziger Jahren hat das Sozialministerium in allen Landkreisen und im Regionalverband Präventionsfachstellen implementiert. Diese arbeiten konzeptionell und projektbezogen in den Landkreisen - unter der Federführung der Gesundheitsämter - mit den Verantwortlichen vor Ort (Ortspolizeibehörden, Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbände etc.) in den Arbeitskreisen „gemeindenahe Suchtprävention“ zusammen.
  • In allen Landkreisen und auch in allen Gemeinden werden inzwischen die unterschiedlichsten Angebote und Maßnahmen - für die verschiedenen Bezugsgruppen - zur Prävention des Alkoholmissbrauchs bei Kindern und Jugendlichen angeboten. Darüber hinaus werden auch in allen Gemeinden Kontrollen durchgeführt, zum Beispiel: Einlasskontrollen mit farbigen Bändchen, kein Alkoholausschank in kommunalen Jugendtreffs, Ordnungspartnerschaft zwischen Kommune, Bahn und Polizei...
  • Das Sozialministerium beteiligt sich beim jährlich stattfindenden Halberg Open Air mit einer Aktionszone zu den „Themen Alkohol und Nikotin“. Bereits im Vorfeld des Festivals werden diese Themen gemeinsam mit dem Jugendsender „Unser Ding“ jugendgerecht dargeboten.
  • Über das Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) werden Lehrer und Lehrerinnen als schulische Präventionsfachkräfte ausgebildet, damit diese vor Ort - unter anderem auch auf die Problematik des Komatrinkens - adäquat eingehen können.
  • Das Ministerium fördert im Landkreis Neunkirchen das Projekt „HaLT“ (Hart am Limit). Dieses Suchpräventionsprojekt besteht aus zwei unterschiedlichen Bausteinen. Der erste Baustein ist der reaktive, das heißt Jugendliche werden nach einer stationär behandelten Alkoholvergiftung bereits im Krankenhaus angesprochen (Brückengespräch). Im Rahmen eines mehrstündigen Gruppenangebotes erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem riskanten Konsumverhalten. Der zweite Baustein ist der so genannte proaktive, das heißt Aufbau und Durchführung einer kommunal verankerten Präventionsstrategie, um Alkoholexzesse und schädlichen Alkoholkonsum zu verhindern.
  • Im Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH) ist das Projekt BOB angesiedelt. Grundidee dieses Projektes ist, dass junge Autofahrer/-innen sich bei Discotheken Besuchen verpflichten, keinen Alkohol zu trinken und die Mitfahrer/-innen sicher wieder nach Hause zu bringen.

Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Saarland vom 07.02.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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