Kinder- und Jugendschutz
Rechtsextremismus online: Hass gegen Fremde alltägliche Realität
Blanker Hass gegen Flüchtlinge, Juden, Muslime, Homosexuelle oder Sinti und Roma ist im Social Web alltägliche Realität. Das konstatiert der aktuelle Jahresbericht "Rechtsextremismus online" von jugendschutz.net. Über 6.000 rechtsextreme Webangebote dokumentierte das Team im vergangenen Jahr, jedes dritte verstieß gegen den Jugendmedienschutz.
29.09.2015
"Mit stylischen und provozierenden Inhalten sprechen Rechtsextreme gezielt Jugendliche an", so Christiane Schneider, Leiterin des Bereichs politischer Extremismus bei jugendschutz.net. "Beiträge im Social Web, die an Vorurteile und Ängste anknüpfen, erzielen große Reichweite, auch über Szenekreise hinaus." Im Zuge der aktuellen Flüchtlingsdebatte hätten sich die Hinweise auf rassistische Hetze bereits verdreifacht.
"Wir dürfen nicht dulden, dass Kinder und Jugendliche Hetze gegen Flüchtlinge, Juden, Muslime, Sinti und Roma, Homosexuelle und andere gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit als Selbstverständlichkeit im Netz erleben", mahnt Bundesjugendministerin Manuela Schwesig. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert die Arbeit im Bereich Rechtsextremismus von jugendschutz.net seit 2012. "Darum setzen wir uns für eine starke Allianz aus Plattformbetreibern, die Hassbotschaften konsequent ahnden, erwachsenen und jugendlichen Vorbildern, die offen Stellung gegen Rassismus beziehen, und einer Community, die Hetzer mit allen medialen Mitteln in ihre Schranken weist, ein."
In 58 % der Fälle gelang es jugendschutz.net, Jugendliche schnell vor gefährdenden Inhalten zu schützen. Effektivstes Mittel war dabei der direkte Kontakt zu den großen Plattformbetreibern. "Aufrufe im Netz, Flüchtlingen mit Gewalt zu begegnen, sind auch nach dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag absolut unzulässig und müssen mit aller Konsequenz verfolgt und unterbunden werden.", betont Siegfried Schneider, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM). jugendschutz.net leitet Verdachtsfälle, bei denen deutsche Verantwortliche bekannt sind, an die KJM weiter, die ein medienrechtliches Verfahren einleitet.
Neben der Konfrontation mit unverhohlenem Hass und Gewalt werden Jugendliche auch subtil geködert. "Wo Rechtsextreme an jugendkulturelle Phänomene anknüpfen oder mit dem Reiz des Rebellischen und Verbotenen spielen, ist erzieherischer Jugendschutz unverzichtbar.", sagt die rheinland-pfälzische Kinder- und Jugendministerin Irene Alt. Im Mai hätten die Jugendministerien von Bund und Ländern bekräftigt, den verantwortungsbewussten, kritischen und selbstbestimmten Umgang mit Medien zu fördern. "Die Sozialen Medien werden von allen Jugendlichen tagtäglich genutzt. Öffentliche Jugendhilfe und freie Träger müssen ihre bewährten Angebote weiterentwickeln, um Gefährdungen auch in der virtuellen Welt vorzubeugen."
Der Bericht von jugendschutz.net zu Rechtsextremismus steht im Internet zum Download zur Verfügung: <link http: hass-im-netz.info s bericht2014 external-link-new-window von jugendschutz.net zum>hass-im-netz.info/s/bericht2014
Quelle: jugendschutz.net vom 29.09.2015.
Termine zum Thema
-
08.04.2024
Fachinput zum Parteienverbot(sverfahren)
-
09.04.2024
Distanzierungsprozesse begleiten. Qualifizierung zum Umgang mit Radikalisierungen bei jungen Menschen
-
09.04.2024
Qualifizierung Multiplikator*in für Medienpädagogik in der Kinder- und Jugendhilfe
-
17.04.2024
3. Praxisforum CLICK!
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medienbildung
Materialien zum Thema
-
Artikel / Aufsatz
Verdacht auf innerfamiliären sexuellen Missbrauch: Herausforderungen und wie der ASD trotz und mit ihnen gut umgehen kann
-
Expertise / Gutachten
Neue Publikation im Rahmen des Projekts "JAdigital": Expertise zum Thema "Digitalisierung und die Hilfen zur Erziehung"
-
Zeitschrift / Periodikum
Peer-to-Peer im Jugendschutz - KJug 4-2023
-
Artikel / Aufsatz
„Du sitzt im Wartesaal und niemand ruft dich auf!“ – Krisenintervention in der Krise?! erste Erkenntnisse aus einem laufenden Praxisforschungsprojekt zur Inobhutnahme
-
Webangebot / -portal
askit App
Projekte zum Thema
-
AGJF Sachsen e.V.
pro:dis – Distanzierungsberatung in Jugendarbeit und angrenzenden Arbeitsfeldern
-
Perspektive gGmbH Institut für sozialpädagogische Praxisforschung und -entwicklung
Inobhutnahme – Perspektiven: Impulse!
-
Bund für Soziale Verteidigung e.V.
LOVE-Storm – Gemeinsam gegen Hass im Netz
-
Evangelisches Sozialwerk Dormagen
Kunterbunt-TV Dormagen
-
Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
Demokratielabore