Kinder- und Jugendschutz

Nicht jedes Urlaubsfoto gehört ins Netz!

Private Fotos im Internet können die Urlaubsträume schnell zum Albtraum werden lassen. Die Initiative „SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.“ gibt Eltern Tipps, wie sie ihre Kinder für dieses Thema sensibilisieren können.

01.07.2010

Der Sommerurlaub ist für viele Kinder die schönste Zeit im Jahr. Um für sich und die Daheimgebliebenen die wichtigsten Erinnerungen festzuhalten, werden zahlreiche digitale Fotos und Videos gemacht. Zu Hause angekommen werden diese häufig gleich ins Internet gestellt, um die Bilder mit anderen zu teilen. Doch hier ist Vorsicht geboten.

Die Digitalkamera oder das Fotohandy sind mittlerweile bei jedem Urlaub dabei und gerade Kinder machen zahlreiche Schnappschüsse von sich, der Familie oder Freunden. Mit wenigen Klicks ist ein Foto oder Video heute ins Internet gestellt. Viele Kinder haben Profile in einem sozialen Netzwerk wie schülerVZ, facebook oder jappy.de, auf denen sie die privaten Fotos einstellen. Urlaubsvideos landen häufig bei bekannten Videoplattformen wie YouTube - mit ungewollten Folgen.

Rasant verbreiten sich Inhalte im Netz, die private Details darstellen. Selbst wenn ein peinliches Foto schnell wieder vom eigenen Profil gelöscht wird, können „falsche“ Freunde dieses bereits kopiert und weiterverbreitet haben. Eine vollständige Entfernung dieser Bilder aus dem Netz ist dann sehr schwierig oder auch häufig gar nicht mehr möglich.

„Kindern ist es oft gar nicht bewusst, dass die veröffentlichten Fotos und Videos von jedem anderen Internetnutzer angesehen und ganz einfach kopiert werden können. Wenn diese Fotos an Personen geraten, die einem schaden wollen, kann der Spaß an die Urlaubserinnerung schon bald verdorben sein. Eltern sind hier besonders gefragt, sollten Vorbild sein und mit den Kindern darüber sprechen, warum es wichtig ist, mit privaten Informationen und Fotos im Internet vorsichtig zu sein.“, warnt Kristin Langer, Mediencoach der Initiative SCHAU HIN!.

Fotos online stellen - aber richtig

1. Bei Bildern oder Videos von Personen sollte darauf geachtet werden, dass niemand deutlich zu erkennen ist. Von weitem oder auch mit lustigem Hut und Sonnenbrille lässt sich ein Foto nur schwer einer bestimmten Person zuordnen. Ohne Bedenken können Aufnahmen vom Urlaubsort, der Landschaft oder Tieren online gestellt werden.

2. Bei der Beschriftung von Fotos sollten Eltern ihren Kindern unbedingt erklären, dass es tabu ist, Vor- und Nachname, Adresse, Telefonnummer oder andere persönliche Daten zu veröffentlichen. Generell sollten die Fotos oder Videos nicht bestimmten Personen zuzuordnen sein.

3. Kinder sollten auch wissen, dass die Persönlichkeitsrechte Dritter zu achten sind. Eltern, Geschwister, Freunde oder Urlaubsbekannte, die auf Fotos zu sehen sind, müssen erst zustimmen. Sind sie einverstanden und werden die anderen Regeln beachtet, kann das Foto im Netz veröffentlicht werden. 

Gegen ungewollte Veröffentlichungen vorgehen

Taucht ein Foto oder Video ohne Wissen und Zustimmung des Kindes im Internet auf, sollten Eltern rasch handeln. SCHAU HIN! rät, folgende Schritte zu unternehmen:

1. Fordern Sie die verantwortliche Person auf, das Material aus dem Internet zu entfernen.

2. Reagiert die Person nicht oder ist sie nicht zu ermitteln, kontaktieren Sie den Seitenanbieter und fordern ihn auf, das Foto oder Video zu löschen.

3. Haben Sie damit auch keinen Erfolg, erstatten Sie Anzeige und wenden Sie sich an einen sachkundigen Anwalt. 

Weitere Informationen zum Thema Kinder im Netz finden Sie im SCHAU HIN! Themenflyer „Kindgerechter Umgang mit dem Internet“. Alle Materialien stehen unter www.schau-hin.info zum Download bereit.

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