Kinder- und Jugendschutz

LJS-Jahrestagung zum Schutz der Privatsphäre bei Kindern und Jugendlichen

Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen widmet sich auf ihrer Jahrestagung "Big Data. Der Spion in uns"am 6. Dezember 2016 im HCC Hannover dem Schutz der Privatsphäre bei Kindern und Jugendlichen und der Praxis der Datensammler.

01.12.2016

Einblick in Fotoalben, Zugriff auf Kontaktlisten, Informationen zu Standorten – Anbieter von Apps und sozialen Netzwerken verlangen ihren Kunden einiges ab. Viele der vermeintlich kostenfreien Dienste leben von den Daten ihrer Nutzer. Auf ihrer Jahrestagung am 6. Dezember 2016 behandelt die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen die Praxis der Datensammler. Verbunden damit geht es im Kreis von Experten darum, wie Kinder und Jugendliche ein kritisches und verantwortungsbewusstes Medienhandeln erlernen können.

Mädchen und Jungen nutzen Suchmaschinen und Plattformen wie YouTube oder Messenger-Dienste wie WhatsApp, um sich zu informieren und auszutauschen. Ihre Vorlieben und die von ihnen beim Download von Filmen und Apps preisgegebenen Daten bieten den Anbietern Einsichten in ihre Interessen und ihren Alltag. Auf dieser Basis sorgen Algorithmen für persönliche Trefferlisten, Streams und Feeds. Wie Dr. Jan-Hinrik Schmidt vom Hans-Bredow-Institut Hamburg zeigt, werden Jugendliche in ihrer personalisierten Filterblase so fortlaufend in ihrem früheren Verhalten und ihren vorgefassten Meinungen bestärkt. Sein Appell: Bildungsreinrichtungen sollten diese Veränderungen berücksichtigen – und Jugendliche motivieren, die ihnen angezeigten Inhalte kritisch zu reflektieren.

Um Nutzer auf ein Leben in einer digitalen Welt vorzubereiten, stellt Prof. Dr. Petra Grimm von der Hochschule der Medien in Stuttgart in ihrem Vortrag eine "medienethische Roadmap" vor. In einem mehrstufigen Prozess sollen Jugendliche ein Bewusstsein für die Bedeutung von Privatheit entwickeln, die Dynamik des Datensammelns verstehen und eine eigene ethische Haltung zu diesem Thema aufbauen. Auf dieser Basis soll es ihnen möglich sein, reflektiert mit ihren Daten umzugehen und die Verantwortung für den Schutz ihrer Privatsphäre wahrzunehmen.

In diesem Zusammenhang fordert Eva Hanel, Referentin für Medienpädagogik bei der LJS, Stärkung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen, damit sie lernen, wie sie ihre privaten Daten schützen können. "In der Jugendphase ist es wichtig, sich zu orientieren und neue Rollen auszuprobieren – das darf aber nicht dazu führen, dass Mädchen und Jungen frühere Posts, Kommentare oder Bilder nicht löschen können. Es geht nicht nur um Medienkompetenz, sondern es sind auch regulatorische Schritte in Hinblick auf die Anbieter nötig, denn Jugendliche haben ein Recht darauf, dass ihre Daten nicht lebenslang gespeichert werden."

<link http: www.jugendschutz-niedersachsen.de wp-content uploads einladung_jahrestagung2016_bigdata.pdf _blank external-link-new-window zum veranstaltungsflyer als>Informationen zum Programm und zur Anmeldung (PDF; 2,4 MB)

Quelle: Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen vom 29.11.2016

Redaktion: Kerstin Boller

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