Kinder- und Jugendschutz
Konfetti, Kamelle und … Alkohol! – Konsequenzen von Rauschtrinken
Seit 2000 hat sich die Zahl der alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen von Jugendlichen mit circa 20.000 Fällen mehr als verdoppelt. Ein Gesundheitsökonom von der Hochschule Fresenius äußert sich zu den Konsequenzen von übermäßigem Alkoholkonsum und fordert einen besseren Jugendschutz sowie mehr jugendgerechte Präventions- und Aufklärungsangebote, z.B. im Internet.
05.02.2018
Umzüge, Konfetti, Kamelle … bei der Vorstellung von Karneval darf eine Zutat nicht fehlen: Alkohol! Und zwar zum Teil in großen Mengen. Prof. Dr. Thomas Teyke, Gesundheitsökonom an der Hochschule Fresenius, Fachbereich Wirtschaft & Medien in Köln, äußert sich zu den Konsequenzen eines übermäßigen Alkoholkonsums.
Alkoholbedingte Krankenhauseinweisungen von Jugendlichen verdoppelt
2016 wurden insgesamt mehr als 110.000 Patienten aufgrund einer akuten Intoxikation, also eines Vollrauschs, ins Krankenhaus eingeliefert und dort behandelt. Alkoholbedingte Krankheiten waren auch 2016 wieder der zweithäufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung mit über 320.000 stationären Fällen – bei Männern sogar der häufigste Grund, noch vor der Herzinsuffizienz. Insbesondere die Zahl der volltrunkenen Jugendlichen ist besorgniserregend: Seit 2000 hat sich die Zahl der Vorfälle bei den unter 20-jährigen mit circa 20.000 Fällen mehr als verdoppelt. Generell führen auch hier die Jungen vor den Mädchen die negative Rangliste an – nur in der Altersgruppe der 13-15-Jährigen werden mehr Mädchen als Jungen in Folge einer Alkoholvergiftung in eine Klinik eingewiesen.
Behandlungskosten übersteigen Steuereinnahmen
Die Gesamtkosten zur Betreuung von Patienten mit Störungen durch psychotrope Substanzen, also Substanzen, die das Nervensystem und so auch die Psyche beeinflussen, betrugen 2016 mehr als 3,6 Mrd. Euro. Davon stellen die alkoholbedingten Vorfälle mehr als drei Viertel der Gesamtauslagen. Zum Vergleich: die Steuereinnahmen aus Branntwein und Biersteuer betrugen 2016 ca. 2,8 Mrd. Euro.
Mehr jugendgerechte Präventionsangebote nötig
Angesichts dieser Entwicklung gibt Prof. Teyke zu bedenken, dass die Folgen des exzessiven Individualverhaltens auf die Allgemeinheit umgewälzt werden. Noch dringlicher sei der Schutz der Jugend. Gefragt seien hier moderne Interventionen, durch die Jugendliche über ihnen vertraute Kanäle und in ihrer Sprache erreicht werden. „Bei YouTube finden sich mehr Videos mit Tipps gegen Kater als Aufklärungsvideos zu den gesundheitlichen Schäden und den privaten und gesellschaftlichen Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums!“, mahnt der Gesundheitsökonom.
Quelle: Hochschule Fresenius vom 31.01.2018
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