Kinder- und Jugendschutz
Kinderschutz: Justizministerin Uta-Maria Kuder wirbt für örtliche Netzwerke zwischen Jugendämtern und Familienrichtern
Auf Einladung von Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) kamen gestern die Leiter der Jugendämter der Kreise und kreisfreien Städte zu einem Fachgespräch "Interdisziplinäre fallübergreifende Zusammenarbeit der Jugendämter mit den Familiengerichten" ins Justizministerium.
21.10.2009
Neben den Leitern der Jugendämter nahmen Vertreter des Städte- und Gemeindetages, des Landkreistages sowie Teilnehmer aus dem Ministerium für Gesundheit und Soziales sowie dem Landesamt für Gesundheit und Soziales teil. An dem Erfahrungsaustausch nahmen zudem auch Familienrichterinnen und Familienrichter aus Mecklenburg-Vorpommern teil.
Justizministerin Uta-Maria Kuder: "Vernachlässigte und misshandelte Kinder benötigen die Hilfe des Staates. Nicht zuletzt der schreckliche Tod von Lea-Sophie hat uns die Verantwortung der Gemeinschaft für diese Kinder deutlich vor Augen geführt. Gleichermaßen hat die Sensibilität nicht zuletzt in fachlicher Hinsicht zugenommen: Bisherige Abläufe werden in der Praxis kritisch hinterfragt, um Rahmenbedingungen für den Kinderschutz kontinuierlich zu verbessern."
Das Gesetz zur Erleichterung familiengerichtlicher Maßnahmen bei Gefährdung des Kindeswohls ist im Juli 2008 in Kraft getreten. Dieses Gesetz, das in seinem Kern eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Jugendämtern und den Familiengerichten anstrebt, ist im wesentlichen zum 1. September 2009 in das neue Gesetz über das Verfahren in Familiensachen übernommen worden.
"Ich unterstütze nachhaltig die Zusammenarbeit der Jugendämter mit den Familiengerichten und anderen beteiligten Institutionen auf der Basis örtlicher Fachkreise," so Justizministerin Kuder. "Auf diese Weise können bestehende Unsicherheiten in der Praxis ausgeräumt und Informationsdefizite beseitigt werden. Die Kooperationsstruktur kann insgesamt im Interesse schneller und effizienter Entscheidungen verstärkt werden. Zugleich bieten solche Netzwerke - wie die Erfahrungen in vielen anderen Bereichen im Opferschutz bereits gezeigt haben - verlässliche und feste persönliche Ansprechpartner. Mit dem Blick auf den Schutzauftrag der Jugendämter halte ich es für notwendig, dass die Jugendämter - soweit nicht bereits geschehen - die Einrichtung örtlicher Fachkreise federführend anstreben und befördern."
Bereits die dem Gesetz zur Erleichterung von Maßnahmen bei Gefährdung des Kindeswohls vorgelagerte Bund-Länder Arbeitsgruppe hatte in ihrem Abschlussbericht eine entsprechende Vernetzung gefordert und vorgeschlagen, dass die Träger der öffentlichen Jugendhilfe die Bildung von ständigen Arbeitskreisen mit den Familiengerichten anstreben sollen.
Justizministerin Kuder: "Im Bereich Kinderschutz sind viele staatliche Stellen beteiligt, deren Aufgaben, Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten sich unterscheiden. Das Ziel aller Institutionen ist aber das Gleiche: Eine optimale Förderung und ein größtmöglicher Schutz der Kinder. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle beteiligten Berufsgruppen an einem Strang ziehen. Hierfür sind örtliche Netzwerke und Kooperationsstrukturen erforderlich. Ich würde mich freuen, wenn der heutige Erfahrungsaustausch zu diesem Ziel beiträgt."
Quelle: Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern
Termine zum Thema
-
24.04.2024
Dem Schutzauftrag nachkommen
-
25.04.2024
Fachkonferenz Hannover: Kinderschutzkonzepte
-
15.05.2024
17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes M-V! „Alle Kinder und Jugendlichen im Blick?!“
-
16.05.2024
6. Jahreskonferenz – Spannungsfelder und gelingende Praxis in der Arbeit mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen
-
04.06.2024
Mehr Sicherheit in Elterngesprächen
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Kinder- und Jugendhilfe in der Krise Zur Frage der Rechtmäßigkeit pauschaler Standardabsenkung bei (vorläufiger) Inobhutnahme und Hilfegewährung für geflüchtete unbegleitete Minderjährige
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Artikel / Aufsatz
Verdacht auf innerfamiliären sexuellen Missbrauch: Herausforderungen und wie der ASD trotz und mit ihnen gut umgehen kann
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: "Digitalisation of social services for children, young people and families in Denmark""
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
Perspektive gGmbH Institut für sozialpädagogische Praxisforschung und -entwicklung
Inobhutnahme – Perspektiven: Impulse!
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Therapeutisches Internat Sternstunden-Mattisburg am Chiemsee
-
Bundesnetzwerk Bürgerliches Engagement (BBE) / Programmbüro ENGAGIERT FÜR KLIMASCHUTZ
Programm „Engagiert für Klimaschutz“
Institutionen zum Thema
-
Sonstige
Netzwerk Kinder von Inhaftierten
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Jugendamt
Bezirksamt Pankow
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Liman – den Hafen gemeinsam erreichen