Kinder- und Jugendschutz

JUUUPORT: Online-Beratung bei Problemen im Netz

Ob Cybermobbing, Abzocke oder technische Schwierigkeiten: Auf der bundesweiten Beratungsplattform JUUUPORT finden Jugendliche jederzeit Hilfe bei Problemen im Internet. Ermöglicht wird diese Hilfe durch das Engagement junger Menschen, die ehrenamtlich und kostenlos andere beraten und über Gefahren aufklären. Susanne Rödiger, Projektmanagerin bei JUUUPORT, stellt die Arbeit der Scouts in ihrem Beitrag vor.

09.02.2018

„Hallo Scouts, ich weiß nicht, ob ihr mir da helfen könnt, aber ich habe seit ein paar Wochen ein Problem. Ich habe mich von meinem Ex getrennt und weil er damit nicht klar kommt schickt er private Sachen von uns an andere Leute aus unserer Schule. Mich haben jetzt schon ein paar angesprochen, die mir unsere Chatverläufe gezeigt haben, die er geschickt hat. Oder halt auch Bilder, auf denen ich nicht viel anhabe. Ich habe Angst, dass das bald in der ganzen Schule herumgeht. Wisst ihr, was ich da machen kann?“

Anfragen wie diese sind bei JUUUPORT an der Tagesordnung: Unter www.juuuport.de erreichen uns online viele Fragen von Jugendlichen zu Themen wie Cybermobbing, sexuelle Anmache durch Erwachsene im Netz, Datenmissbrauch oder auch dem Verschicken privater Daten im Netz, wie in diesem fiktiven Beispiel. Hilfe bieten die JUUUPORT-Scouts. Das sind ehrenamtliche Berater, die in Schulungen über solche Online-Themen ausgebildet werden.

JUUUPORT – wie werden Jugendliche zu Online-Beratern?

Oberflaeche juuuport.de
Bild: www.juuuport.de

Die Schulung der JUUUPORT-Scouts findet an einem Wochenende von Freitag bis Sonntag statt, bei dem Themen und Probleme aus dem Internetalltag der Jugendlichen vermittelt werden. Dazu zählt vor allem Cybermobbing, da fast 80 Prozent der Anfragen, die bei JUUUPORT eingehen, dieses Problem betreffen. Eine Frage aus diesem Bereich könnte beispielsweise so aussehen:

„Ich werde seit mehreren Monaten in meiner Klasse gemobbt. Die anderen aus meiner Klasse lästern über mich in der WhatsApp Gruppe und auch in der Schule habe ich keine Ruhe. Ständig blöde Sprüche wie ‚Geh sterben!‘. Ich bin die letzten Wochen deshalb schon nicht zur Schule gegangen, mir war morgens immer schlecht. Meine Eltern wundern sich und machen sich Sorgen, aber ich kann nicht mit ihnen reden. Die würden bestimmt in die Schule gehen und alles noch schlimmer machen. Könnt ihr mir helfen?“

Dabei spielen psychische Schwierigkeiten wie die Angst, morgens in die Schule zu gehen, eine Rolle, genau wie physische Probleme, beispielsweise Bauchschmerzen oder Erbrechen. Die Scouts lernen, auf die anfragenden Jugendlichen einzugehen, ihnen zunächst das Gefühl zu vermitteln, dass sie auf Augenhöhe sprechen und dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind. Danach geben sie individuelle Tipps, bei denen sie auf erwachsene Experten aus den Bereichen Recht, Psychologie und Medienpädagogik zurückgreifen können.

Wie oft ist ein Scout im Einsatz?

Ist die Antwort fertig formuliert, schicken die jugendlichen Berater sie ab. Oft melden sich die Jugendlichen, denen sie geholfen haben, wieder. Entweder mit einem Dankeschön oder mit neuen Fragen. Denn natürlich darf man sich so oft an JUUUPORT wenden, wie man möchte, bis alle Fragen geklärt sind. Scout bei JUUUPORT zu sein, heißt aber nicht, einen Vollzeitjob neben der Schule oder Uni machen zu müssen. Alle Scouts arbeiten ehrenamtlich und bestimmen selbst, wie viel Zeit sie in die Arbeit in der Beratung investieren. Wenn gerade schwierige Klausuren anstehen, nimmt es keiner übel, wenn sich jemand zurücknimmt. Es stehen immer genug andere Scouts zu Verfügung, die dann übernehmen können.

Was kann ein Scout bei JUUUPORT noch machen?

Scouts JUUUPORT
Bild: Lennart Sörnsen

Neben der Arbeit in der Beratung kann man als JUUUPORT-Scout auch andere Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel auf den Messen unterwegs sein und die Online-Beratung bekannt machen. JUUUPORT ist jährlich auf großen Messen wie der gamescom, YOU, IdeenExpo oder didacta vertreten und natürlich sind immer Scouts mit am Stand, die auch Vorträge vor größerem Publikum halten. Eine andere Aufgabe besteht darin, gegenüber der Presse Auskunft über die eigene Arbeit zu geben. Die „Presse-Scouts“ waren bislang schon oft in Zeitungen, im Fernsehen und im Radio vertreten. Wem das nicht genug ist, der darf als älterer Scout jüngeren, unerfahreneren Scouts in der Beratung zur Seite stehen und sich auch jederzeit mit eigenen Ideen in das JUUUPORT-Projekt einbringen. Ältere Scouts begleiten JUUUPORT manchmal bis in ihre Studienzeiten und treten bei den Schulungen als Scout-Mentoren auf.

Ab welchem Alter kann man Scout werden?

Scout werden kann man ab 15 und bis 19 Jahre. Wer Lust dazu hat, kann sich direkt auf der JUUUPORT-Webseite für die nächste Schulung anmelden. Für die Ausbildung kann man sich im gesamten deutschsprachigen Raum bewerben. Die Kosten für die Schulungen übernimmt der Verein JUUUPORT e.V.

Wie viel bekommt man von den anderen JUUUPORT-Scouts mit?

Arbeitstreffen JUUUPORT
Bild: JUUUPORT e.V.

Nach der ersten Schulung folgen weitere Termine, bei denen die Scouts sich treffen. Die Presse-Scouts werden beispielsweise gemeinsam in Hannover darin ausgebildet, Interviewtechniken sicher anzuwenden und Antworten auf den Punkt zu formulieren. Zwei bis drei Mal im Jahr treffen sich alle Scouts. An diesen Wochenenden, die ebenfalls in Hannover stattfinden, werden aktuelle Themen besprochen, Projekte überlegt, um JUUUPORT bekannter zu machen, und natürlich werden auch Freundschaften geknüpft. Die JUUUPORT-Scouts bleiben auch über die Ländergrenzen häufig in Kontakt und helfen einander, zum Beispiel bei schwierigen Fällen in der Beratung.

Über die Autorin

Susanne Rödiger hat einen Master in Kinder- und Jugendmedien und arbeitet als medienpädagogische Projektmanagerin deutschlandweit für JUUUPORT.

Quelle: JUUUPORT e.V.

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