Kinder- und Jugendschutz

Drogenbeauftragte der Bundesregierung kündigt neuen nationalen Aktionsplan zur Drogen- und Suchtbekämpfung an

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Mechthild Dyckmans (FDP), kündigte heute vor dem Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen neuen nationalen Aktionsplan zur Drogen- und Suchtbekämpfung an. Der letzte Aktionsbericht aus dem Jahr 2003 müsse überarbeitet werden, erläuterte Dyckmans vor dem Ausschuss. Als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit nannte die Liberale die Suchtprävention bei Risikogruppen, vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Frauen.

06.10.2010

Themen wie der Nichtraucherschutz und die Online-Spiele-Sucht seien damals noch nicht berücksichtigt worden. Die Drogenbeauftragte machte jedoch keine Angaben darüber, bis wann der neue Aktionsplan vorliege.

Die FDP-Abgeordnete Dyckmans, die das Amt der Drogenbeauftragten seit November 2009 bekleidet, berief sich vor dem Ausschuss ausdrücklich auf die Arbeit ihrer Vorgängerin Sabine Bätzing (SPD), die sie in vielen Bereichen fortsetzen wolle. Als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit nannte die Liberale die Suchtprävention bei Risikogruppen, vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Frauen. In den Vordergrund rücke dabei neben den illegalen Drogen die Verbreitung von legalen Drogen wie Alkohol, Tabak und Medikamenten. So sei Deutschland mit einem jährlich Pro-Kopf-Verbrauch von zehn Litern reinem Alkohol immer noch Spitzenreiter in Europa. Besorgnis erregend sei vor allem der Alkoholkonsum unter Jugendlichen. Von 2000 bis 2008 sei die Zahl der Krankenhauseinlieferungen wegen einer Alkoholvergiftung um 170 Prozent angestiegen. In der Altersgruppe zwischen 10 und 15 Jahren sei zu beobachten, dass das sogenannte Rauschtrinken inzwischen bei Mädchen häufiger anzutreffen sei als bei Jungen.

Die Drogenbeauftragte kündigte eine breit angelegte Kampagne gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen an. Zudem werde sie verstärkt mit dem Einzelhandel und den Tankstellenverbänden zusammenarbeiten. So sollen neue Kassen in Supermärkten und Tankstellen zum Einsatz kommen, die die Kassierer über eine entsprechende Einblendung an die Alterskontrolle erinnern. Auch an eine Kooperation mit Schulen und Universitäten sei gedacht, um Kinder, Jugendliche und deren Eltern direkt in die Suchtprävention einzubinden.

Sorge bereitet der Drogenbeauftragte auch der zunehmende Medikamentenmissbrauch. Schätzungsweise bis zu 1,9 Millionen Menschen seien in Deutschland abhängig von Medikamenten, 70 Prozent davon seien Frauen.

Positive Entwicklungen konnte Dyckmans hingegen zum Tabakkonsum von Jugendlichen vermelden. So sei die Zahl rauchender Jugendlicher von 2001 bis 2008 von 28 auf 15,4 Prozent gesunken. Allerdings rauche noch immer jeder dritte Erwachsene in Deutschland. Ebenfalls rückläufig sei der Konsum illegaler Drogen und die Zahl der Drogentoten.

Unterstützung erhielt Dyckmans von allen Fraktionen, die Suchtprävention zu verstärken. Die CDU/CSU-Fraktion mahnte eine Null-Toleranz-Politik beim Alkoholkonsum von Schwangeren an. Hier müsse auch in einschlägigen Gesundheitsbroschüren der Regierung nachgebessert werden. Die SPD-Fraktion forderte strengere Alterskontrollen beim Verkauf von Alkohol und höhere Bußgelder bei Verstößen. Aus den Reihen von Bündnis 90/Die Grünen wurde die Forderung nach einer härten Gangart gegenüber der Spirituosen-Industrie laut. Zu oft richte sich die Werbung direkt an Jugendliche.

Herausgeber: Deutscher Bundestag

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