Kinder- und Jugendschutz

Clash of Clans – Strategiespiel mit Suchtfaktor und Kostenfalle

Was steckt eigentlich hinter dieser - laut Entwickler süchtig machender - Spiele-App, die seit August 2012 für iOS- und seit Oktober 2013 für Android-Geräte auf dem Markt ist und gerade bei Jugendlichen so großen Anklang findet?

13.10.2014

Clash of Clans gilt als wirtschaftlich umsatzstärkste Spiele-App des Jahres 2013. Laut dem Branchen-Magazin Business Insider kann die vom finnischen Entwicklerstudio Supercell stammende App auch im aktuellen Jahr teils Tagesumsätze von etwa 500 000 Euro aufweisen, obgleich sie in den App-Stores als gratis ausgewiesen wird. Um das angewandte System zu verstehen, gilt es zunächst das Spielprinzip zu erläutern.

Spielprinzip

Als Spieler/-in von Clash of Clans schlüpft man in die Rolle eines Anführers, der die Aufgabe hat, in einer Fantasiewelt ein Dorf zu errichten und gegen andere Dörfer in die Schlacht zu ziehen. Hierzu gilt es vorweg Truppen auszubilden, wozu bestimmte Gebäudetypen benötigt werden. Für diese wiederum ist der Einsatz von Ressourcen in Form von Goldmünzen, Elixier und Juwelen notwendig. Sind die eigenen Truppen ausgebildet, so kann mit diesen ein Angriff auf andere computergesteuerte Dörfer oder gegen echte Mitspieler durchgeführt werden. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Dörfer zu attackieren und Pokale für Erfolge zu sammeln.

Eine besondere Verbundenheit mit der Spiele-App Clash of Clans wird durch ein ligaartiges Clan-System geschaffen. Als Nutzer/in hat man nämlich die Möglichkeit, einem Clan beizutreten - einem digitalen Bündnis zwischen mehreren Spielerinnen und Spielern. In diesem Clan erbringt man Spenden in Form von Truppen und hilft so anderen Mitgliedern, ihre Dörfer zu verteidigen. Der Beitritt in entsprechende Clans ist meist allerdings nur als aktive/-r Spieler/-in mit viel Erfahrung (in Form von erhaltenen Pokalen) möglich, was den Druck steigert, möglichst viel Zeit in der App zu verbringen.

In-App-Käufe

Für einige Spielmechanismen in Clash of Clans, z. B. für das Errichten von Gebäuden sowie für die Ausbildung von Truppen wird viel Zeit benötigt: So nimmt beispielsweise der bereits zu Spielbeginn durchzuführende Ausbau des Rathauses satte drei Stunden in Anspruch – in Echtzeit wohlgemerkt. Die Geduld der Spieler/-innen wird damit immens auf die Probe gestellt. Allerdings gibt es die Möglichkeit, die Wartezeit durch den Einsatz von Juwelen zu umgehen. Eben jene Juwelen können an vereinzelten Stellen des Spiels zwar als Belohnung für bestimmte Herausforderungen gewonnen werden, jedoch liegt das Hauptaugenmerk auf dem Erwerb per In-App-Kauf.

In-App-Käufe sind heutzutage ein gängiges Mittel, um auf dem App-Markt Geld zu verdienen. Das Herunterladen sowie die erste Nutzung vieler Spiele-Apps sind zwar kostenlos (sogenannte Free-to-Play-Spiele), jedoch werden die Spielmechanismen oft so gestaltet, dass In-App-Käufe den Spielerinnen und Spielern deutliche Vorteile verschaffen. Im Falle von Clash of Clans bedeutet dies, dass der Einsatz von Juwelen mitunter die Wartezeiten für bestimmte Prozesse wegfallen lässt. Erwerben kann man sie für echtes Geld, wobei die Preise es durchaus in sich haben: So kostet z.B. eine Truhe mit 14 000 Juwelen 89,99 Euro. Gerade auch im späteren Verlauf des Spiels wird zudem eine große Menge an Juwelen benötigt, um entsprechende Spielprozesse voranzubringen (beispielsweise kostet die Errichtung einer Bauhütte 1 000 Juwelen). Clash of Clans erhielt im iTunes-Store eine Altersfreigabe von neun Jahren und eben gerade Kinder und Jugendliche können durch den Einsatz von virtuellen Zahlungsmitteln schnell den Überblick über tatsächlich getätigte Ausgaben verlieren.

Der permanente Druck, online zu sein

Eine weitere Besonderheit von Clash of Clans ist der Umstand, dass die Spielmechanismen fortschreiten, selbst wenn das mobile Endgerät mit installierter App abgeschaltet ist. Das digitale Treiben nimmt also weiter seinen Lauf und so kann es vorkommen, dass das eigene Dorf in Abwesenheit angegriffen wird. Das erfährt man allerdings erst bei der nächsten Nutzung des Spiels. Dieser Umstand löst sicherlich bei vielen Jugendlichen Druck aus, das Spielgeschehen permanent im Auge zu behalten und sorgt dafür, dass man sich nur schwer von der App lösen kann. Der vom Entwickler beschriebene Suchtfaktor wird also verstärkt. Für die Nutzung der App ist zudem generell eine dauerhafte Internetverbindung notwendig, was ohne Flatrate hohe Kosten verursachen kann.

Vorsicht: Kostenfalle

Grundsätzlich ist Clash of Clans ein für Kinder und Jugendliche ansprechend gestaltetes Aufbau- und Strategiespiel. Die Hauptgefahr der App liegt jedoch im geschickt involvierten System der In-App-Käufe.

Aufgrund dessen sollte man mit Kindern und Jugendlichen genau diese Mechanismen des Spiels besprechen und mit ihnen begrenzte Nutzungszeiten festlegen. Auch das verwendete Bezahlsystem sollte thematisiert werden. Es wird empfohlen empfehlen, In-App-Käufe in den Einstellungen des mobilen Endgeräts nach Möglichkeit sogar generell zu deaktivieren, um versehentlich getätigte Käufe zu vermeiden. Um dies zu tun, muss bei Android-Geräten im Google-Play-Store unter „Einstellungen“ der Punkt „PIN für Käufe verwenden“ ausgewählt werden. Anschließend wird vor jeder Transaktion ein vorher festgelegter PIN-Code abgefragt. Bei iOS-Geräten können in den Einstellungen unter „Allgemein“ In-App-Käufe vollständig deaktiviert werden.

Mehr Informationen zu Kinderschutz- und Filter-Apps gibt es bei <link http: www.lmz-bw.de medienbildung medienpraxis computer-handy-tablet handy-kinderschutz-filter-apps.html external-link-new-window external link in new>MediaCulture-Online.

Weitere Informationen:

  • <link https: www.jugendhilfeportal.de jugendschutz artikel eintrag spiele-apps-schau-hin-empfiehlt-einen-gemaessigten-umgang-mit-minispielen external-link-new-window external link in new>Spiele-Apps: SCHAU HIN! empfiehlt einen gemäßigten Umgang mit Minispielen
  • <link https: www.jugendhilfeportal.de jugendschutz artikel eintrag lfk-medienrat-jugendmedienschutz-ist-loechrig external-link-new-window external link in new>LFK-Medienrat: Jugendmedienschutz ist löchrig
  • <link https: www.jugendhilfeportal.de jugendschutz artikel eintrag app-report-zum-jugendmedienschutz external-link-new-window external link in new>App-Report zum Jugendmedienschutz

Quelle: MediaCulture-Online, Sascha Schmidt vom 01.10.2014

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