Kinder- und Jugendschutz

33. Sportministerkonferenz in Lübeck-Travemünde

Die Sportminister der Länder haben sich auf ihrer 33. Fachministerkonferenz am Donnerstag und Freitag in Lübeck-Travemünde darauf verständigt, so genannte Käfig-Kämpfe zu ächten, die Sportförderung unabhängig von einer Veränderung oder einem Wegfall des staatlichen Glückspielmonopols sicher zu stellen, die Doping-Prävention auszubauen und mehr Kinder aus armen Familien in die Sportvereine zu holen.

20.11.2009

Die für den Sport zuständigen Länderminister kommen in der Regel einmal im Jahr zusammen, um sich mit überregionalen sportpolitischen Themen zu befassen. An der Konferenz in diesem Jahr nahm als Gast der neue Bundesinnenminister Thomas deMaizière teil. Schleswig-Holstein hat in diesem und im nächsten Jahr den Vorsitz in der Sportministerkonferenz. Die nächste reguläre Sportministerkonferenz findet Ende 2010 in Plön statt.

Käfig-Kämpfe ächten

Innenminister Klaus Schlie appellierte an Fernsehanstalten, Radiostationen, Zeitungen und Nachrichtenagenturen, auf eine Berichterstattung über so genannte Käfig-Kämpfe zu verzichten. Das Ultimate Fighting und weitere Kampfarten der Mixed Martial Arts missachteten die dem Sport zugrunde liegenden Wertvorstellungen der Fairness, der Achtung des Gegenübers, der Chancengleichheit und der Unverletzlichkeit der Person. „Diese wüste Keilerei weckt lediglich niederste Instinkte“, sagte Schlie am Freitag (20. November) in Lübeck-Travemünde zum Abschluss der Sportministerkonferenz.

Schlie rief dazu auf, die Käfig-Kämpfe gesellschaftlich zu ächten. Die Kampfhandlungen hätten einen zutiefst unsportlichen Charakter, sagte der Minister. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) habe Mixed Martial Arts die Einordnung als Sportart abgesprochen. Die Sportminister forderten die zuständigen Behörden auf, bei allen Veranstaltungen, die auf übermäßige Gewaltausübung ausgerichtet sind, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten.

Sportförderung für die Zukunft finanziell absichern

Die Minister sprachen sich dafür aus, die Sportförderung auch für die Zukunft zu sichern. „Mit vergleichsweise wenig Geld könnten positive Wirkungen erzielt werden“, sagte Schlie. Der Sport sei nicht nur ein unverzichtbarer Teil des kulturellen und sozialen Lebens, er helfe auch, wichtige Ziele in der Jugend-, Gesundheits- und Integrationspolitik zu verwirklichen. Im Hinblick auf die Diskussion über den Glücksspielstaatsvertrag und den Fortbestand des staatlichen Glückspielmonopols appellierten die Sportminister an alle Verantwortlichen, auch zukünftig sicher zu stellen, dass der Sport in jedem Fall auch in Zukunft Mittel in bisherigem Umfang für seine gemeinnützige Arbeit erhält. Die Sportminister begrüßen die bisherigen Anstrengungen des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Verbände, die Gefährdung des Images des Sports durch Doping, Korruption, Wettbetrug und andere negative Erscheinungen abzuwehren. „Nur wenn die Integrität des Sports gesichert bleibt, können wir die öffentliche Sportförderung und die Finanzierung durch Sponsoren rechtfertigen und erhalten“, sagte Schlie.

„Wir brauchen ein breites Anti-Doping-Bewusstsein in der Gesellschaft“

Die Sportminister fordern alle an der Doping-Prävention beteiligten Institutionen und Organisationen auf, die Ziele und Maßnahmen des Nationalen Dopingpräventionsplans zu unterstützen. Der Plan will Vereine und Verbände auf breiter Basis bundesweit für die Dopingprävention aktivieren. Dabei geht es vor allem um zahlreiche Projekte zur Information und Aufklärung für Eltern, Trainer und Athleten. „Wir müssen erreichen, dass in der gesamten Gesellschaft ein Bewusstsein dafür entsteht, dass durch Doping erzielte Erfolge keine sportlichen Leistungen sind“, sagte Schlie. Die Sportverbände stünden weiterhin in der Verantwortung, ihre Formel vom Null-Toleranz-Prinzip konsequent im Spitzen- und Breitensport umzusetzen. Die Sportministerkonferenz bittet die nationalen Sportorganisationen und die Bundesregierung, ihren Einfluss auf den internationalen Sport und die Welt-Anti-Dopingagentur (WADA) geltend zu machen, um rasch weltweit einheitliche Bedingungen zur Dopingbekämpfung durchzusetzen.

Mehr Kinder aus sozial schwachen Familien in die Sportvereine holen

Die Sportminister wollen erreichen, dass Kinder aus sozial schwachen Familien stärker als bisher den Weg in die Sportvereine finden. „Wir müssen diesen benachteiligten Kindern helfen, gemeinsam mit ihren Altersgenossen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, sagte Schlie. Es sei ein ermutigendes Signal, dass Vereine, Verbände, die Länder und Kommunen bereits entsprechende Projekte ins Leben gerufen hätten. Für das „Europäische Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ werden die Sportminister bundesweit Beispiele aus der Praxis der Länder und Kommunen zusammenstellen, mit denen benachteiligte Kinder und Jugendliche besser am Vereinsleben beteiligt werden. Auf der nächsten Sportministerkonferenz sollen entsprechende Empfehlungen für Vereine, Kommunen, Schulen und Kindergärten vorliegen.

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