Kinder- und Jugendarbeit

Wissen von Jugendlichen über NS-Zwangsarbeit ist lückenhaft

„Dass gerade junge Menschen mehr über die NS-Zwangsarbeit erfahren wollen, bestärkt uns in unserem Auftrag, über das Thema zu informieren und so lange es geht, Begegnungen zwischen Jugendlichen und den Opfern zu ermöglichen. Dieses Ergebnis ist für uns eine Ermutigung. Es wird aber auch deutlich, dass es erhebliche Wissenslücken gibt, die wir unter anderem mit der Ausstellung zum Thema NS-Zwangsarbeit schließen wollen.“, so der Vorstand der Stiftung EVZ, Günter Saathoff.

17.09.2010

Berlin, 17. September 2010 - Das Ausmaß der Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus wird von den meisten Deutschen unterschätzt. Nur ein Fünftel (19 %) ist sich bewusst, dass im Deutschen Reich zwischen 1939 und 1945 über 13 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten mussten. Das ergab eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag der Stiftung EVZ.

Anlass der Befragung von insgesamt 1.200 Menschen ist die bislang größte Ausstellung zum Thema NS-Zwangsarbeit, die am 27. September im Jüdischen Museum Berlin von Bundespräsident Christian Wulff eröffnet wird. Die Ausstellung wurde von der Stiftung EVZ initiiert und gefördert und von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald erarbeitet. Sie macht deutlich, dass insgesamt etwa 20 Millionen Menschen, insbesondere aus Mittel- und Osteuropa, aber auch aus westeuropäischen Ländern, zur Arbeit gezwungen wurden. Bislang war kaum bekannt, dass allein in den von Deutschland besetzten Gebieten mindestens sieben Millionen Zwangsarbeiter eingesetzt wurden (www.ausstellung-zwangsarbeit.org).

Vor allem ältere Menschen (über 65 Jahre) erinnern nicht den Umfang der Zwangsarbeit - nur 13 % schätzen das Ausmaß der Zwangsarbeit realistisch ein. Bei den Jüngeren (19- 49 Jahre) ist es immerhin ein Viertel (23 %) der Befragten. Unerwartet hoch ist allerdings das Interesse für das Thema bei den Jugendlichen: Zwar ist für etwa zwei Drittel (59 %) der 14-18-Jährigen die NS-Zwangsarbeit kein Thema im persönlichen Umfeld. Dennoch gaben 80 % der Jugendlichen an, dass sie die Problematik interessant oder sehr interessant finden. Nur ein Viertel (28 %) aber hat das Thema ausführlich im Unterricht behandelt. Befragt wurden 200 Jugendliche in dieser Altersgruppe, um das Wissen und Interesse zu beleuchten.

„Dass gerade junge Menschen mehr über die NS-Zwangsarbeit erfahren wollen, bestärkt uns in unserem Auftrag, über das Thema zu informieren und so lange es geht, Begegnungen zwischen Jugendlichen und den Opfern zu ermöglichen. Dieses Ergebnis ist für uns eine Ermutigung. Es wird aber auch deutlich, dass es erhebliche Wissenslücken gibt, die wir unter anderem mit der Ausstellung zum Thema NS-Zwangsarbeit schließen wollen.“, so der Vorstand der Stiftung EVZ, Günter Saathoff.

Insbesondere junge Menschen finden, dass über das Thema zu wenig informiert wird (69 % der 14-18-Jährigen). Nur 1 % in dieser Altersgruppe meint, dass über das Thema zu viel informiert wird. Bei den Älteren (65-74 Jahre) geben das immerhin 13 % an. Von den über 75-Jährigen erinnern sich 77 % an Zwangsarbeit in ihrem persönlichen Umfeld, 22 % gaben an, keine Erinnerung an Zwangsarbeiter zu haben.

Unter dem beigefügten Link können Sie die Ergebnisse der Umfrage in hochaufgelöster grafischer Aufbereitung herunter laden.

www.stiftung-evz.de/ns-zwangsarbeit/umfrage

Herausgeber: Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"

 

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