Kinder- und Jugendarbeit
Trends und Bedürfnisse erkennen: Bericht zur Jugendinformation in Europa veröffentlicht
Die NGO Creativitas in Litauen hat im Rahmen des Erasmus+-geförderten Projekts 'Youth.Info: Future Youth Information Toolbox' eine der größten Umfragen zur Jugendinformation in Europa koordiniert. Nun wurde der Abschlussbericht veröffentlicht. Die hier gewonnenen und aufgezeigten Erkenntnisse machen die Bedeutung von Jugendinformations- und -beratungsdiensten in Europa deutlich.
13.08.2018
Schwerpunkte der Umfrage waren das Informationsverhalten und die Bedarfe junger Menschen sowie ihre Erfahrungen mit dem Bereich Jugendinformation und -beratung. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit der Europäischen Jugendinformations- und -beratungsagentur ERYICA durchgeführt.
Profil der befragten Nutzer/-innen
Befragt wurden junge Menschen zwischen 12 und 29 Jahren in 18 Ländern. Etwa die Hälfte des Rücklaufs an Antworten kam von jungen Leuten, die Jugendinformations- und -beratungsangebote bisher nicht nutzen oder nutzten. Über 6.000 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt, wenn auch nicht alle Fragen immer komplett beantwortet wurden. Rund 2.800 (etwa 45%) Antworten waren umfassend und konnten für die Auswertung genutzt werden. Diese wiederum teilten sich fast zur Hälfte in Nutzer/-innen (49%) von Informations- und Beratungsangeboten und solche (51%), die bis dato diese Angebote nicht nutzen oder nutzten. So konnten zu fast gleichen Teilen die verschiedenen Perspektiven in die Auswertung einfließen.
Ergebnisse
Ausgewertet wurden die demografische Dimension der Teilnehmenden an der Umfrage, die Qualität der Informationsangebote sowie die Verlässlichkeit und Bewertung der Informationen durch die Jugendlichen.
Dabei wurde offensichtlich, dass Informationen zu Bereichen wie Freizeit, Gesundheit und Bildung leichter aufzufinden sind als verlässliche Informationen zu Themen wie Unternehmertum, Wohnen und Beschäftigung. Die jungen Leute baten um mehr Informationen zu Bildung und Beschäftigung.
Ihre bevorzugten Informationskanäle sind dabei die persönliche Beratung, die Internet-Suche und soziale Medien.
Obwohl das Internet eine bevorzugte Informationsquelle ist, fällt es den jungen Leuten oft schwer, die hier angebotenen Informationen einzuschätzen. Im Gegensatz dazu vertrauen sie auf die Glaubwürdigkeit der Informationen, die sie in Informations- und Beratungszentren erhalten und sind mit diesem Service sehr zufrieden.
Empfehlungen für die Jugendinformation und -beratung
Der Bericht nennt auch Empfehlungen für die Jugendinformation und -beratung in Europa. Unter anderem werden folgende Empfehlungen gegeben:
- spezifische Strategien entwickeln, um Angebote besser sichtbar zu machen und um Jugendliche in kleineren Städten und im ländlichen Raum, arbeitslose Jugendliche oder NEETs (ohne Ausbildung und Beschäftigung) zu erreichen;
- den Einsatz von mobilen Anwendungen und Online-Angeboten verstärken und Akteure wie Fachkräfte der Jugendarbeit, Eltern, Lehrkräfte und Gleichaltrige als Multiplikator(inn)en einsetzen, um insbesondere auch diejenigen anzusprechen, die Informationsdienste bis dato nicht nutzen;
- die Zugänge zu den Themenfeldern Unternehmertum, Wohnen, Beschäftigung und Ausbildung verbessern und gewährleisten sowie gegebenenfalls Kooperationen mit relevanten Akteure aus diesen Bereichen eingehen;
- innovative Informationswege erkunden und anwenden, zum Beispiel die Präsenz in sozialen Medien verstärken, Webseiten für Suchmaschinen optimieren, Videoanrufe oder Sofortnachrichtendienste als Informationskanäle nutzen;
- Jugendliche als Multiplikator(inn)en und Influencer einbinden;
- die Medien- und Informationskompetenz im Rahmen der Informations- und Beratungsarbeit stärken;
- die eigene Fortbildung der Mitarbeiter/-innen in Jugendinformationsdiensten absichern;
- die Forschung im Bereich Jugendinformation fortführen.
Download des Berichts
Die Ergebnisse der Umfrage sind im Abschlussbericht (46 Seiten, auf Englisch, PDF, 800 KB) auf der Webseite der NGO Creativitas zu finden.
Quelle: Creativitas
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