Kinder- und Jugendarbeit
Sport: Kämpfen gegen Gewalt
Mädchen ziehen prügelnd durch die Innenstadt, Burschen schlagen in der U-Bahn einen Mann tot. Immer wieder fallen Kinder und Jugendliche mit solchen Gewalttaten auf. Kann man dem mit Sportpädagogik vorbeugen? Dieser Frage geht eine neue Vortragsreihe an der Uni Würzburg nach.
27.10.2009
„Die Vortragsreihe soll den Zusammenhang herausarbeiten zwischen dem Gewaltproblem bei Kindern und Jugendlichen und den Möglichkeiten und Grenzen der Präventionsarbeit durch Sport“, sagt Professor Harald Lange. Der Inhaber des Lehrstuhls für Sportwissenschaft an der Universität Würzburg hat die Reihe initiiert.
Kampfsport und sportpädagogische Fragen zum Thema „Kämpfen lernen“ - darauf liegt der Schwerpunkt der Reihe. Worum geht es in den Kampfkünsten? Wie sollen Kinder lernen, fair zu kämpfen? Welche Rolle kommt Computerspielen beim Gewaltproblem zu? Solche und andere Fragen werden thematisiert.
Judo-Olympiasieger unter den Referenten
Über Jugendkriminalität und Gewaltprävention referieren erfahrene und prominente Kämpfer, darunter Judo-Olympiasieger Frank Wienecke, sowie Erziehungswissenschaftler, Juristen, Psychologen und Medien- und Sportwissenschaftler. Die Zuhörer bekommen auch Einblicke in die Polizeiarbeit und in Präventionsinitiativen, etwa in das Durchboxen-Projekt von Lothar Kannenberg.
Polizei und Sportverbände kooperieren
„Bei der Vortragsreihe sind wir bundesweit vernetzt“, freut sich Professor Lange. „Wir haben offizielle Kooperationen abgeschlossen mit dem Polizeipräsidium, den Würzburg Baskets, den Präsidenten der sieben größten deutschen Kampfsport- und Kampfkunstverbände und den sieben entsprechenden Landesverbänden in Bayern.“
Studierende begleiten die Vortragsreihe
Die Würzburger Sportstudierenden sind in die Vortragsreihe eingebunden: In sportpädagogischen Seminaren bereiten sie Fragen an die Referenten vor, ihre Erkenntnisse halten sie dann in Seminararbeiten fest.
Die Ergebnisse daraus fließen in die Konzeption eines Schulsporttages ein, der im Sommersemester 2010 am Würzburger Sportinstitut stattfinden wird. Dort sollen unter anderem Beispiele für gelungene Präventionsarbeit vorgestellt werden.
Programm der Vortragsreihe
Die Vorträge finden donnerstags im Hörsaal des Uni-Sportzentrums im Judenbühlweg 11 statt.
29. Oktober
- Gewaltproblematik in Franken, Bayern und Deutschland, LKD Geier & PR Schlemmer, Polizeipräsidium Unterfranken, 14:15 bis 15:45 Uhr
5. November
- Gewaltkriminalität in Deutschland - Mythen und Fakten, Prof. Dr. Wolfgang Heinz (Arbeitsgebiete: Kriminalstatistik, Kriminalität und Kriminalprävention, Sanktions- und Wirkungsforschung), 14:15 bis 15:45 Uhr
12. November
- Eckpunkte des Kämpfens im Judo und Praxisworkshop, Frank Wieneke, Olympiasieger im Judo als Kämpfer 1984 und als Trainer 2008, 16:15 bis 17:45 Uhr
19. November
- Pädagogik des Kämpfens und Perspektiven der Kampfkunst, Prof. Dr. Matthias von Saldern, 6. Dan Karate, Leiter des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Dan-Akademie, 14:15 bis 17:45 Uhr
26. November
- Bedeutung des Zwei-Kampfs und Praxisworkshop zum Zweikämpfen im Basketball, Berthold Bisselik, Trainer der Würzburg Baskets (2. Bundesliga), 16:15 bis 17:45 Uhr
3. Dezember
- Phänomenologie und Sachstruktur des Kämpfens, Dr. Axel Binhack, 5. Dan im Karate, Sportlehrer und Ausbilder im Deutschen Karateverband, 14:15 bis 15:45 Uhr
10. Dezember
- Erst schlag ich zu, dann denke ich nach! Gewaltprävention aus psychologischer Sicht, Dr. Johannes Bach, Rechtspsychologe der Uni Augsburg (Arbeitsgebiet: Entwicklung und Evaluation von Interventionsprogrammen), 14:15 bis 15:45 Uhr
17. Dezember
- Jugendhilfeeinrichtung „Trainingscamp Lothar Kannenberg“, Lothar Kannenberg, Initiator und Motor des sozialpädagogischen Integrationsprojekts „Durchboxen im Leben“, 16:15 bis 17:45 Uhr
7. Januar
- Praxisworkshop zum Ju-Jutsu, Andreas Dold, Teilnehmer der Weltmeisterschaft im Ju-Jutsu 2009 und Sportreferendar, 16:15 bis 17:45 Uhr
14. Januar
- „Neue“ Dimension der Gewalt: Thematisierung in Medien, Internet, PC-Spielen, Prof. Dr. Christoph Klimmt, Medienwissenschaftler der Uni Mainz und Experte für Gewaltfragen in Computerspielen, 14:15 bis 15:45 Uhr
21. Januar
- Praxisworkshop zum Ringen, Sven Thiele, Vize-Weltmeister im Ringen (Schwergewicht); Diplomtrainer und angehender Erzieher, 16:15 bis 17:45 Uhr
28. Januar
- Gewalt und Sport sowie Möglichkeiten sportbezogener Gewaltprävention, Dr. Jürgen Hofmann, Sportwissenschaftler der Uni Augsburg, Schwerpunkte Sport und Gewalt(prävention), 14:15 bis 15:45 Uhr
4. Februar
- Podiumsdiskussion, Teilnehmer werden noch bekannt gegeben, 14:15 bis 15:45 Uhr
Quelle: Universität Würzburg
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