Kinder- und Jugendarbeit

Spaß am Spiel – Fachkräfte der Jugendarbeit erleben Sprachanimation

Teilnehmende tauchen bei dem Seminar in die Welt der Sprachanimation ein

Ehrenamtliche und hauptberufliche Fachkräfte der Jugendarbeit trafen sich vom 30. Oktober bis 3. November in Köln, um in die Welt der Sprachanimation einzutauchen. Durch die Vielfalt der Erfahrungshintergründe der Teilnehmenden konnten verschiedene Perspektiven in der Umsetzung der Sprachanimation beleuchtet werden.

18.11.2019

Die gruppendynamische Wirkung von Sprachanimationsspielen konnte die Seminargruppe am eigenen Leib erfahren. War zu Beginn des Seminars am ersten Nachmittag noch eine leicht beklemmende Stille zu verspüren, so füllte sich der Seminarraum in der Abendeinheit bereits mit fröhlichem Lachen.

Das Seminar, das IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit in Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch organisierte, vermittelte die theoretische Rahmung der Sprachanimation, legte gleichzeitig aber einen großen Schwerpunkt auf die praktische Anwendung. So wurde für die Teilnehmenden eine Vielzahl an Spielen und Übungen für die verschiedenen Phasen einer Jugendbegegnung erlebbar gemacht. Dabei merkten sie schnell: einige der Spiele waren ihnen aus Gruppensituationen bereits bekannt. Neu war die Anreicherung mit sprachlichen Elementen.

Kommunikation gestalten

Denn darum geht es in der Sprachanimation: Übungen und Spiele, wie sie beispielsweise aus gruppen-, erlebnis-, - oder theaterpädagogischen Kontexten bekannt sind, werden genutzt, um den Teilnehmenden einer Jugendbegegnung einfache Wörter und kurze Sätze in der Sprache des Partnerlandes bzw. der Partnerländer zu vermitteln. Dabei handelt es sich keineswegs um einen Fremdsprachenunterricht wie Jugendliche ihn aus der Schule kennen. Ziel ist es, den Teilnehmenden auf spielerische Weise Wörter an die Hand zu geben, die sie sofort im Begegnungskontext in der Interaktion mit den anderen Jugendlichen einsetzen können. „Wie geht’s? – Gut!“, oder „gute Nacht“ sind die Vokabeln, die während der Begegnung gebraucht werden. Für gemeinsame sportliche Aktivitäten hilft es „rechts“, „links“ oder „schneller“ sagen oder bei der gemeinsamen Mahlzeit nach dem Brot fragen zu können. Gerade am Ende der Begegnung kann es auch hilfreich sein, seine Gefühle ausdrücken zu können. Und das alles ohne den Druck sprachliche Korrektheit und schulischer Notengebung. In der Begegnung sollen die Jugendlichen ihre Angst davor verlieren, Fehler zu machen.

Ein weiterer Vorteil: nicht nur die offiziellen Landessprachen der Partnerländer kommen zum Zuge. Die Sprachanimation ermöglicht es auch, weiteren unter den Jugendlichen vertretenen Muttersprachen Geltung zu verschaffen und sie aktiv einzubinden. Dadurch wird auch der Vielfalt in Jugendgruppen Rechnung getragen.

Sprachanimation funktioniert nicht nur bei Jugendlichen

Auf diese Weise hilft die Sprachanimation in internationalen Begegnungen dabei, natürliche Kommunikationssituationen zu gestalten, Berührungsängste mit der Fremdsprache zu lindern, das gegenseitige Kennenlernen, das gemeinsame Erleben und die Gruppendynamik zu fördern sowie verschiedene Kommunikationskanäle zu eröffnen.

Im weiteren Verlauf unseres Sprachanimationsseminars hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, selber in Kleingruppen Spiele für ihren eigenen Begegnungskontext anzupassen und in der Seminargruppe durchzuführen. Somit konnten sie sich in der Anleitung erproben und nahmen aus der anschließenden Reflexion in der Gruppe und aus dem Erfahrungsschatz der beiden Sprachanimationstrainer(inne)n Juliane Tutein und Steffen Spandler wertvolle Anregungen mit.

Im Übrigen: Sprachanimation funktioniert nicht nur bei Jugendlichen. Das Seminar hat gezeigt, dass auch Erwachsene Spaß am Spiel haben und Sprachanimation in allen Altersgruppen anwendbar ist.

Quelle: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Bettina Wissing

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