Kinder- und Jugendarbeit

Society Of Music Merchants sieht die musikalische Bildung in Gefahr

Das Bundesfinanzministerium hat mit dem Entwurf des Jahressteuergesetztes 2013 eine Einführung von 19 Prozent Umsatzsteuer für private Bildungseinrichtungen vorgesehen. Das zieht Streichungen von kulturellen Angeboten nach sich, befüchtet der Verein Society Of Music Merchants (SOMM).

23.08.2012

Leidtragende dieses Vorhabens wären in erster Linie Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, die aufgrund dieser Besteuerung massive Streichungen von kulturellen Angeboten hinnehmen müssten. Beispielsweise fallen private Musikschulen, die von jedem zweiten Bundesbürger zum Erlernen eines Instruments besucht werden, der Umsatzsteuereinführung zum Opfer, kritisiert der Spitzenverband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche Society Of Music Merchants e.V. (SOMM) am Mittwoch in Berlin. 

Studie belegt Relevanz der privaten Musikschulen

Laut einer aktuellen, noch unveröffentlichten repräsentativen Studie zum Musizieren in Deutschland, die durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der SOMM durchgeführt wurde, haben rund 60 Prozent der Personen, die jemals musiziert haben, das Spielen eines Instruments im privaten Unterricht erlernt. Privater Musikunterricht ist somit das am meisten genutzte Ausbildungsangebot.

„Dadurch dass allgemeinbildende Schulen ihrem Auftrag der musikalischen Bildung als Teil der ganzheitlichen Bildung nicht mehr nachkommen (können), greifen immer mehr Bürgerinnen und Bürger auf privaten Musikunterricht zurück, um Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu Musik und kulturellen Bildungsangeboten zu verschaffen. Streichen wir genau an dieser Stelle die Umsatzsteuerbefreiung, sorgen wir langfristig dafür, dass eine flächendeckende Versorgung mit entsprechenden Angeboten nicht mehr gegeben ist und somit  das Bildungsniveau in Deutschland sinken wird“, so SOMM-Geschäftsführer Daniel Knöll.

Musikalische Bildung als Teil der ganzheitlichen Bildung

Als Spitzenverband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche betrachtet die Society Of Music Merchants e.V. Bildung als Schwerpunkt ihrer Interessen und sieht darüber hinaus das „aktive Musizieren“ als einen elementaren Bestandteil ganzheitlicher Bildung. Musizieren prägt nachweislich soziales Verhalten, fördert die Intelligenz und ist zudem integratives Mittel. Musik ist elementare Ausdrucksform und Kompetenz des Menschen und gehört neben der Sprache und den bildendenden Künsten zu den wichtigsten Kommunikationsformen. „Wird nun noch zusätzlich die Besteuerung von privaten Bildungseinrichtungen eingeführt, während an deutschen Schulen weiter der Musik- und Kunstunterricht von den Lehrplänen verschwindet, käme dies einer verordneten Volksverdummung gleich“ sagt Knöll.

Zu teuer für einkommensschwächere Haushalte

Zu teurer Instrumentalunterricht wird schon jetzt von Jüngeren und Personen aus einkommensschwächeren Haushalten - neben dem Aspekt Zeitmangel - als häufigster Hinderungsgrund für das Erlernen eines Instruments angegeben, so das Ergebnis der SOMM-Studie zum Thema Musizieren. „Die Einführung einer Besteuerung führt also nicht nur zu einer Dezimierung beliebter und intensiv genutzter Bildungsangebote, sondern bedeutet auch, dass aufgrund finanzieller Hürden noch weniger Menschen ihrem Interesse am aktiven Musizieren nachgehen können. Musizieren wird so für viele Menschen unerschwinglich und zum Luxusgut. Das würde auch bedeuten, dass der Bildungs- und Kreativstandort Deutschland in Gefahr ist“ so Knöll abschließend.

Quelle: Society Of Music Merchants e.V. (SOMM) vom 22.08.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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