Kinder- und Jugendarbeit

Sachsen: Proteste gegen Kürzungen bei der Jugendhilfe weiten sich aus

Die geplanten Kürzungen des sächsischen Sozialministeriums bei der Jugendhilfe stoßen immer mehr auf Protest. Auch der Caritasverband in Leipzig sieht die Entwicklung mit großer Sorge.

18.02.2010

Sollten die Pläne in den Einrichtungen der Jugendhilfe durchschlagen, sei dies ein „erheblicher Einschnitt“, sagte Jürgen Petersohn, Fachbereichsleiter Kinder-, Jugend- und Familienhilfe beim Caritasverband Leipzig. „Die Stadt wie auch der Landkreis halten sich bedeckt. Es gibt noch keine offiziellen Pläne, wie die Kürzungen in den einzelnen Angebotsbereichen umgesetzt werden“, so Petersohn. 

Fest steht, dass bei der Caritas zahlreiche Angebote der Jugendhilfe aus Mitteln der Jugendpauschale finanziert werden und damit betroffen sind. Das Kinder-, Jugend- und Familienzentrum in Grünau, der Kinder- und Jugendtreff „Kojule“, die Schulsozialarbeit in der Stadt und im Landkreis Leipzig sowie das Jugendprojekt KOMPASS in Borna. Wie sich dies auf die Einrichtungen konkret auswirken wird, hängt nun tatsächlich von der Verteilung ab. Der Anteil der Jugendpauschale sei in den einzelnen Bereichen zwar unterschiedlich hoch, meinte Petersohn. „Gemessen an der Förderung im Jahr 2009 bedeutet dies für uns, mit rund 50.000 Euro weniger auskommen zu müssen.“ Im Moment könne man noch nicht sagen, wie sich die Kommunen positionieren. Die offene Jugendarbeit sei möglicherweise stärker betroffen als die Schulsoziarbeit.

Proteste der Verbände geplant

Unterdessen hat die Landesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugend im Freistaat Sachsen (LAGS) in einem Rundschreiben ihre Mitglieder zum Protest aufgerufen. Unverhältnismäßig sei die doppelte Last, welche der Jugend aufgebürdet werde, sagte der Geschäftsführer der LAGS, Uwe Pohl: „Einerseits hat sie in der Zukunft einen riesigen Schuldenberg zu tragen, dem sie aufgrund jahrelanger skrupelloser Spekulationsgeschäfte gegenüber steht. Andererseits sollen auch noch große Teile der Jugendförderung des Sozialministeriums genutzt werden, um diese Schulden abzubauen.“ Die negativen Folgen für die „Demokratie fördernde und werteorientierte Kinder- und Jugendarbeit“ seien eklatant. Die LAGS ist Dachverband der katholischen Jugend in Sachsen und vertritt rund 30.000 Kinder und Jugendliche. 

Sachsen will die Förderung für die Jugendarbeit um rund ein Drittel streichen. Allein der bisher vorgesehene Etat für die Jugendpauschale von knapp 15 Millionen Euro soll um 4,7 Millionen Euro gekürzt werden. Bisher hat der Freistaat pro Jugendlichen an Kommunen und Kreise 14,30 Euro bezahlt, künftig sind es nur noch 10,40 Euro. Für viele Jugendclubs, Beratungsstellen, Sozialarbeiter oder Jugendfreizeiten bedeutet dies das Aus. 

Quelle: Diözesan-Caritasverband Dresden-Meißen

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