Hochwasser-Katastrophe
Plan International startet erstmals Nothilfe nach Naturkatastrophe in Deutschland
Nach der verheerenden Flutkatastrophe im Kreis Ahrweiler hat Plan International Deutschland ein Hilfsprojekt für Kinder, Jugendliche und deren Familien gestartet – die erste Nothilfemaßnahme der Kinderrechtsorganisation in Deutschland nach einer Naturkatastrophe.
07.10.2021
Dort ist der „Mobile Beratungsbus“ der Öffentlichkeit vorgestellt worden, mit dem Mitarbeitende der Kinder- und Jugendhilfe des Kreises Ahrweiler vom Hochwasser Betroffene in den kommenden zwölf Monaten vor Ort psychologische und soziale Unterstützung anbieten werden. Unter dem Motto „Zusammenstehen – Zusammenhalten“ ist er an fünf Tagen pro Woche unterwegs. Plan International Deutschland unterstützt dieses Projekt mit rund 400.000 Euro.
„Wenn Kinder Opfer von Naturkatastrophen werden, dann leiden sie auf ähnliche Weise – ganz gleich, ob nach einem Erdbeben in Haiti, einem Wirbelsturm auf den Philippinen oder dem Hochwasser in Deutschland“, sagt Dr. Werner Bauch, Vorstandsvorsitzender von Plan International Deutschland. „Im Rahmen der humanitären Nothilfe unterstützt Plan International Mädchen und Jungen weltweit dabei, das Erlebte zu verarbeiten und ihnen Sicherheit zu geben, damit sie eine Chance auf eine bessere Zukunft haben. Auch und gerade deshalb gilt den Menschen im Ahrtal unsere Solidarität und unser nachhaltiges Engagement.“
Der „Mobile Beratungsbus"
Der Bus verfügt über zwei Büros und eine Spielecke für Kinder. Betroffene werden bei Themen und Fragen des sozialen Alltags kostenlos und vertraulich vor Ort begleitet. An jeweils markanten Standorten bieten Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich sowie Verwaltungsmitarbeitende des Kreises Ahrweiler Informationen und Beratung zu allen Fragen des täglichen Lebens in der Phase des (Wieder-)Aufbaus nach der Flutkatastrophe. Zielgerichtet werden Standorte in den betroffenen Kommunen und Stadtteilen (25 Ortschaften) angefahren, mit denen insbesondere Kinder, Jugendliche und Familien vertraut sind – beispielweise Kitas und Schulen – sofern diese nicht zerstört sind.
„Der ‚Mobile Beratungsbus‘ steht für den Zusammenhalt und das Zusammenstehen der beteiligten Träger, Organisationen und Institutionen mit der Bevölkerung“, so der Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Ahrweiler Horst Gies, MdL. „Mit dem Bus schaffen wir eine Möglichkeit, das aufzunehmen, was Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren vor Ort und in ihrem Alltag bewegt.“
Die ersten Wochen des mobilen Einsatzes sollen genutzt werden, die Bedürfnisse der Betroffenen festzustellen, um ihnen passende Angebote zu machen.
Wassermassen haben Kinder und Jugendliche traumatisiert
„Gerade die Kinder und Jugendlichen in den Flutkatastrophengebieten brauchen jetzt unsere Unterstützung und müssen gehört werden, denn ihre Stimmen, Ängste und Bedürfnisse gehen in großen Krisen meistens unter“, sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Wir wissen, dass viele Jugendliche seit dem Hochwasser aus Sorge vor weiteren Regenfällen nahezu durchgehend Wetter-Apps auf dem Handy verfolgen. Manche Kinder trauen sich angesichts der zerstörerischen Wucht der Fluten nicht mal mehr, die Dusche zu benutzen. Das alles sind Folgen der dramatischen Ereignisse, die wir so auch aus Krisenregionen kennen, in denen Plan International arbeitet.“
Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie Plan-International-Kuratoriumsmitglied, zum Start des ersten von mehreren Plan-Projekten in der Region Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Der Neuaufbau im Ahrtal wird große Anstrengungen erfordern. Und die Menschen vor Ort wollen wir bestmöglich dabei unterstützen, so schnell wie möglich wieder so etwas wie Alltag leben zu können. Deshalb bringen wir mit dem ‚Mobilen Beratungsbus‘ die Hilfe und die Helfer zu ihnen – nach Bedarf, einfach und kostenlos.“
Die Kinderrechtsorganisation wird sich in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten engagieren, um vor allem Kindern und Jugendlichen bei der Verarbeitung der Erlebnisse zu helfen und sichere Räume zu schaffen.
Quelle: Plan International Deutschland e.V. vom 15.09.2021
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