Kinder- und Jugendarbeit

NRWs Emanzipationsministerin zeichnet Gewinnerinnen und Gewinner des Jugendwettbewerbs „Schwule Lesbe!?“ aus

Der Jugendwettbewerb gegen Homophobie, der federführend von der Rosa Strippe e.V. (Bochum) durchgeführt wurde, ist Teil des Projektes "Schule ohne Homophobie - Schule der Vielfalt ", ein Kooperationsprojekt von SchLau NRW und Landeskoordi­natorin der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben und Schwule in NRW. Gefördert wurde er aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans der Landesregierung im Rahmen des "Paktes mit der Jugend". Beteiligen konnten sich Jugendliche ab 14 Jahren und junge Menschen bis 27 mit Gruppen- oder Einzelbeiträgen bereits durchgeführter oder geplanter Aktivitäten gegen Homophobie in Jugendgruppen, Jugendzentren, Sportvereinen, Schulen, überall dort, wo Jugendliche und junge Menschen ihren Alltag verbringen.

09.05.2011

Sie haben der Homophobie - irrationalen Ängsten vor Lesben, Schwulen und ihren Lebensweisen, die sich in Vorurteilen, Ablehnung und Gewalt äußern können - die rote Karte gezeigt: 184 junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren beteiligten sich am Jugendwettbewerb "Schwule Lesbe!?". Emanzipationsministerin Barbara Steffens, zugleich Schirm­herrin des Wettbewerbs, sagte anlässlich der Preisverleihung heute (9. Mai 2011) in Düsseldorf: "Ich bin begeistert, wie kreativ sich die jungen Menschen mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Wenn unsere Gesellschaft ebenso offen und wertschätzend mit unterschied­lichen Lebensformen umgehen würde, hätten es insbesondere junge Menschen leichter, ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität ohne Angst vor Diskriminierung, Ausgrenzung und Mobbing zu finden und zu leben."

Schätzungen von Expertinnen und Experten zufolge sind fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung gleichgeschlechtlich orientiert. Lesbische oder schwule Kinder und Jugendliche kann es demnach in jeder Jugend­gruppe und in jeder Klasse geben. "Schwule Sau, Schwuli oder Lesben­zicke sind leider immer noch gängige Schimpfworte in Jugendszenen oder auf Schulhöfen. Damit werden gleichgeschlechtlich orientierte Jugendliche diskriminiert und isoliert", erklärte die Emanzipations­ministerin. Oftmals seien Unwissenheit und eine unreflektierte Über­nahme gängiger Vorurteile Ursachen für Intoleranz, Ausgrenzungen und feindselige Haltungen gegenüber Minderheiten. Die Beiträge im Rahmen des Wettbewerbs hätten allerdings gezeigt, dass es auch anders geht und ein Klima des Respekts und der gegenseitigen Wert­schätzung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen in der Gesellschaft möglich ist. "Das ist vorbildlich, das ist ermutigend, so könnten wir alle gut und vorurteilsfrei miteinander leben", sagte Barbara Steffens bei der Preisverleihung.

Insbesondere in den fünf Workshops in Münster, Dortmund, Bochum und Köln haben sich Jugendliche mit dem Thema befasst, die durch bisherige Aufklärungsangebote nicht erreicht werden konnten. Im Aus­tausch mit lesbischen, schwulen und bisexuellen Jugendlichen machten viele die Erfahrung, was es heißt, diskriminiert zu werden und wie sie, auch ohne persönlich betroffen zu sein, Flagge gegen Homophobie zeigen können. Einige Teilnehmende wurden dabei selbst Zielscheibe homophober Beleidigungen, "nur" weil sie sich offen mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

Von insgesamt 21 gelungenen Beiträgen hat die Jury sieben in den Rubriken "Einzelperson", "Gruppen" und "Sonderpreis" ausgezeichnet. Ministerin Barbara Steffens überreichte die Urkunden.

1. Preis :

als Einzelperson: Falk Steinborn von queerblick e.V. aus Dortmund für ein Kurzfilmprojekt an Dortmunder Regelschulen, das er gemeinsam mit seinem Team entwickelt hat. Danach entwickeln Schülerinnen und Schüler eine Filmidee, schreiben ein Drehbuch, zeichnen eine Storyboard und realisieren ihren Film. (Gewinn: i-Pod, private Spende)

als Gruppe: Schülerinnen und Schüler der Katharina-Henroth-Gesamtschule Köln für einen Kurzfilm zum Thema Homosexualität mit dem Titel "So, wie ich bin" im Rahmen einer Dokumentarfilmwerkstatt. (Gewinn: Reise nach Berlin, realisiert durch die Fraktion Bündnis 90/Grüne im Deutschen Bundestag)

2. Preis:

als Einzelperson: Ann-Christin Büscher vom autonomem Lesben und Schwulenreferat (LUSK) an der Universität zu Köln für das Projekt "Schulbücher" (Gewinn: Tag am Set der Lindenstraße, Sponsoring Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion KG GFF)

als Gruppe: Nicole Peinz mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Kuss41; LesBiSchwules Jugendzentrum in Frankfurt, für eine Theater­collage über Homosexualität und Homophobie mit dem Titel "Komm Raus!" (Gewinn: Reise nach Berlin, realisiert durch die Fraktion Bündnis 90/Grüne im Deutschen Bundestag).

3. Preis:

als Gruppe: fünf Schülerinnen von der Gesamtschule Schwerte für die Entwicklung eines Fragebogens zum Thema Homophobie, auf dessen Basis sie eine aktivierende Befragung unter rund 300 Schülerinnen und Schülern des 8. bis 10. Jahrgangs durchgeführt und ausgewertet haben. (Gewinn: Freier Eintritt in das Phantasialand Brühl, gesponsert durch den Betreiber)

4. Preis:

Zehn Jugendliche aus dem lesbisch-schwulen Jugendzentrum "Sunrise", die Jugendbildungs- und Beratungseinrichtung des Slado-Schwul-Lesbischer-Arbeitskreis Dortmund e.V., für ihr Projekt "Nach­richtensatire" im Stil der "aktuellen Stunde", das die heteronormative Welt umgekehrt darstellt. (Gewinn: Fahrt in einer historischen Straßen­bahn, gesponsert von der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft BOGESTRA e.V.).).

Sonderpreis:

Zehn Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs der Waldschule Kinderhaus, städtische Gemeinschaftshauptschule der Stadt Münster, für ihr Projekt "Zeig Homophobie die rote Karte", ein Beitrag zum Projekttag gegen Rassismus an einer Schule mit einem hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationsgeschichte. (Gewinn: 150 € für die Klassenkasse, private Spende).

Quelle: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen

http://www.schwulelesbe.de/

 

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