Kinder- und Jugendarbeit
NRW: Umgang mit Antisemitismus in der Kinder- und Jugendarbeit
Bei einer Tagung unter dem Titel „Was geht mich das an? Die Schwierigkeit Antisemitismus zu thematisieren“ diskutierten rund 100 Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit. Es ging u.a. um Schwierigkeiten, das Thema bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen anzusprechen, auf antisemitische Äußerungen zu reagieren und junge Menschen für Inhalte in sozialen Medien zu sensibilisieren.
12.03.2018
100 Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit diskutierten den Umgang mit Antisemitismus – und wie schwer es ist, das Bewusstsein für die Brisanz des Themas zu schärfen.
„Was geht mich das an? Die Schwierigkeit Antisemitismus zu thematisieren“ – unter diesem Titel hat der Landesjugendring NRW in einer breiten Kooperation zur Diskussion eingeladen und sichtbar gemacht, wie aktuell Hass auf jüdische Menschen 2018 ist. Bei der breit aufgestellten Kooperationsveranstaltung gab es viel Raum für den Austausch zwischen den Expert(inn)en aus der Kinder- und Jugendarbeit.
Antisemitismus besteht in Deutschland fort
Im Jahr 2017 stellte die Polizei in Deutschland insgesamt 1.453 antisemitische Delikte fest, das sind etwa so viele wie 2016 und mehr als im Jahr 2015. Jüngst brannten im Dezember 2017 auch in Deutschland Israelflaggen, nachdem US-Präsident Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt hatte – 33 Verfahren wurden eingeleitet. Angriffe auf jüdische Menschen und Einrichtungen sind also keinesfalls Phänomene, die mit den Schrecken der NS-Zeit verschwunden sind.
Antisemitismus beeinflusst Kinder und Jugendliche
„Wir wollen heute zeigen: Antisemitismus besteht in Deutschland auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fort und beeinflusst Kinder und Jugendliche. Es muss einen Perspektivwechsel geben, der auch in den Schulen NRWs ankommt: In den Lehrbüchern kommt Antisemitismus als abgeschlossenes Kapitel der Geschichte vor – nicht als aktuelles gesellschaftliches Problem“, kritisiert Juliane Schulz, stellvertretende Vorsitzende des Landesjugendrings NRW.
Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Professorin für Erziehungswissenschaft, leitete die Veranstaltung als Gastrednerin ein und nahm die verschiedenen Akteur_innen der Kinder- und Jugendarbeit in die Pflicht: „Antisemitismus geht alle an! Das Wissen über Antisemitismus gehört zur Allgemeinbildung und zum Verstehen der Gesellschaft.“
Kinder und Jugendliche sensibilisieren
In vier Workshops thematisierten die 100 anwesenden Fachkräfte außerdem die Schwierigkeiten, Antisemitismus in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen anzusprechen. Als besonders problematisch wurde eingestuft, Jugendliche für Inhalte in den sozialen Medien zu sensibilisieren – hier seien antisemitische Inhalte nicht auf den ersten Blick zu erkennen. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die sich selbst antisemitisch äußern, sei wichtig nachzuforschen, welche Vorurteile und tiefer liegenden Ängste hinter diesen Äußerungen stünden, um diese gemeinsam abzubauen.
Hintergrund
Der Fachtag war eine gemeinsame Veranstaltung des Landesjugendrings NRW, der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW (AJS NRW), des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit in NRW (IDA NRW) und des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).
Weitere Informationen zur Tagung finden sich auf der Webseite der AJS NRW.
Quelle: Landesjugendring NRW e.V. vom 07.03.2018
Termine zum Thema
-
22.04.2024
Kindeswohlgefährdung
-
22.04.2024
Leitungskompetenzen entwickeln und professionalisieren – Know-how für die Lust an Leitung in den Erziehungshilfen
-
24.04.2024
Dem Schutzauftrag nachkommen
-
25.04.2024
KI in der Kinder- und Jugendarbeit
-
06.05.2024
Gespräche mit Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen
Materialien zum Thema
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Bericht / Dokumentation
Zukunftsplan Bildungslandschaft NRW 2023-2027
-
Zeitschrift / Periodikum
das baugerüst 1/24: Kinder- und Jugendarmut
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: "Digitalisation of social services for children, young people and families in Denmark""
Projekte zum Thema
-
AGJF Sachsen e.V.
pro:dis – Distanzierungsberatung in Jugendarbeit und angrenzenden Arbeitsfeldern
-
Künstler-Advokat-Innen e.V.
Af Al Pi Chen – Trotz Alledem
-
Agentur für Soziale Perspektiven e.V.
Queere-Jugend-Berlin.de
-
FINDER e.V.
REBOUND – Lebens- und Risikokompetenz in der stationären Jugendhilfe
-
AWO Kreisverband Pinneberg e.V. Jugendwerk Unterelbe
Ferienfreizeiten und Sprachreisen mit dem AWO Jugendwerk Unterelbe
Institutionen zum Thema
-
Sonstige
Netzwerk Kinder von Inhaftierten
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Bunte Feuer GmbH
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Berliner Institut für Soziale Kompetenz & Gewaltprävention e.V.
-
Sonstige
Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt NRW