Kinder- und Jugendarbeit

NRW: Partnerschaften zwischen Schulen und Gedenkstätten für zeitgemäße Erinnerungskultur

Schulen und Gedenkstätten sollen in Nordrhein-Westfalen häufiger als Kooperationspartner zueinander finden. Das ist das Ziel der Landesinitiative "Bildungspartner NRW - Gedenkstätte und Schule".

23.05.2014

Die Initiative ist Teil des Gesamtkonzepts "Erinnern für die Zukunft", mit dem die Landesregierung Schulen und Zivilgesellschaft anregt und dabei begleitet, zeitgemäße Formen des Erinnerns zu finden.

Ministerin Löhrmann betonte, dass die Zusammenarbeit mit Gedenkstätten die Demokratie- und Menschrechtsbildung an den Schulen stärke: "Gedenkstätten sind in unserer Kultur der Vielfalt ein wertvoller Kooperationspartner von Schulen. Sie sind Orte, an denen Geschichte für Schülerinnen und Schüler unmittelbar erlebbar wird. Gleichzeitig tragen Lernerfahrungen in Gedenkstätten dazu bei, achtsam zu sein gegenüber Diskriminierung und Ausgrenzung in unserem Alltag."

"Gedenkstätten wollen nicht belehren, sie schaffen Gesprächsanlässe und laden Kinder und Jugendliche zur Mitwirkung an der Erinnerungsarbeit ein. Wie wir unsere Gegenwart und Zukunft gestalten wollen, ist untrennbar mit der Frage verbunden, wie wir uns an Vergangenes erinnern", erklärte Ministerin Schäfer.

Die Initiative "Bildungspartner NRW" systematisiert und erweitert bereits bestehende Kooperationen. Sie wird von der Medienberatung NRW in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung koordiniert. Die Einrichtung von Bildungspartnerschaften erleichtert es Schulen und Gedenkstätten, zeitgeschichtliche Erinnerung im Unterricht, in Schulfahrten oder in Projekten zu gestalten. Als Bildungspartner verabreden Schulen und Gedenkstätten gemeinsame Lernangebote, die auf die Voraussetzungen der Lerngruppen und jeweiligen Schwerpunkte der schulischen Arbeit zugeschnitten sind. Davon profitieren beide Seiten: Die Gedenk- und Erinnerungsstätten machen durch Projekte mit Schulen in der Region auf ihre Arbeit aufmerksam und werden für Kinder und Jugendliche zu einem vertrauten Lern- und Begegnungsort. Die Schulen erweitern ihre außerschulischen Lernangebote und erhalten Ideen, wie sie Orte, Ausstellungen oder Gedenktage an den Lehrplan anknüpfen können. Für Schülerinnen und Schüler sind Gedenkstätten wichtige Erfahrungsräume in einer Zeit, in der Erinnerung immer weniger durch Zeitzeugen weitergegeben werden kann

Die Fachtagung gab beispielhafte Einblicke in Projekte, die aus Bildungspartnerschaften hervorgehen: In einem  Dortmunder Kooperationsprojekt haben Jugendliche Erinnerungszeichen für anonyme sowjetische Kriegsopfer gestaltet. Schülerinnen und Schüler aus Köln haben eine Smartphone-App entwickelt, die die Geschichte von Migration und Rassismus in ihrem Stadtteil dokumentiert. 

Ein Schwerpunkt der Tagung war die Frage, wie das Erinnern in der Einwanderungsgesellschaft anschlussfähig gestaltet werden kann.

An der Tagung, die von den beiden Ministerinnen sowie der Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, Ulrike Lubek, eröffnet wurde, nahmen zahlreiche Lehrkräfte, Vertreterinnen und Vertreter der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Gedenkstätten und Museen, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der kommunalen Schul- und Kulturverwaltung teil.

Die Ministerinnen dankten den Beteiligten aus Schule und Gedenkstätten für ihre Arbeit und wünschten ihnen einen guten Start ihres Engagements unter dem Dach des Konzepts "Erinnern für die Zukunft", für das eine prominente Namensgeberin Pate steht: Schirmherrin des Landeskonzepts ist die ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Dr. Hildegard Hamm-Brücher.

Weitere Informationen zum Konzept "Erinnern für die Zukunft" sowie zu den Bildungspartnerschaften gibt es unter www.schulministerium.nrw.de.

Quelle: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen vom 23.05.2014

Redaktion: Astrid Bache

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