Kinder- und Jugendarbeit

Leuchtturm-Preis 2019 für interkulturelles Jugendnetzwerk YouthNet

Die Stiftung Ravensburger Verlag vergibt den Leuchtturmpreis jährlich für vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle oder ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen. In diesem Jahr ging der Preis an das interreligiöse und interkulturelle Jugendnetzwerk YouthNet in München.

17.09.2019

Kochen, Kunst und Kommunikation

Für das von ihr initiierte interreligiöse und interkulturelle Jugendnetzwerk YouthNet erhält die Münchener Sozialunternehmerin und Mediatorin Eva Rapaport den mit 12.000 Euro dotierten Leuchtturmpreis 2019 der Stiftung Ravensburger Verlag. Gemeinsam mit ihren konzeptionellen Mitstreitern, der Fotografin und Pädagogin Sharon Bruck und dem Organisationsberater Dr. Oren Osterer (Poleges Consulting), leitet sie ehrenamtlich Programme und Workshops für Münchener Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und für junge Menschen mit einer Fluchtbiografie.

Die Stiftung Ravensburger Verlag vergibt den Leuchtturmpreis jährlich „für vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle oder ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen“. Im Fokus stehen dabei Kinder und Familien sowie familiäres Leben im weitesten Sinne in der gegenwärtigen Gesellschaft in Deutschland.

YouthNet – wie die Stiftung den Preis begründet

„Idee, Konzept und Tätigkeit der Initiative YouthNet erfüllen in hohem Maße die Ziele unseres Leuchtturmpreises“, begründet Stiftungs-Vorstand Johannes Hauenstein die Preisentscheidung. „Das Engagement ist ein herausragendes Beispiel für aktive Integration und tolerantes Miteinander. Es repräsentiert nicht nur die kulturelle Vielfalt von Jugendlichen in einer deutschen Großstadt, sondern geht im Anspruch an Praxis und Nachhaltigkeit weit darüber hinaus.“

Eva Rapaport und ihre beiden Projektpartner vermittelten mit einem professionell ausgefeilten Programm jungen Menschen kommunikative, soziale und künstlerische Kompetenzen, „die ihnen und der Gesellschaft ein ganzes Leben lang nützen werden“. YouthNet könne als „funktionierendes Vorbild für ähnliche Initiativen in ganz Deutschland“ dienen.

YouthNet – wie es dazu kam

Preisträgerin Eva Rapaport erläutert die Hintergründe ihrer Initiative: „Jugendliche leben in Deutschland häufig innerhalb ihres sozialen und ethnischen Umfelds. Jugendliche aus bildungsfernen Schichten, mit Flucht- oder Migrationsbiografie finden kaum Zugang zu Jugendlichen aus bildungsnahen Schichten. Für minderjährige, unbegleitete Geflüchtete ist es nahezu unmöglich, Gleichaltrige aus sozial etablierten Schichten kennen zu lernen, umgekehrt dies ebenfalls. Die wenigsten wissen, wie Toleranz und Integration funktionieren können. Neid, Misstrauen und Vorurteile verstärken sich eher, als dass sie abgebaut werden. In unserer modernen heterogen zusammengesetzten Gesellschaft aber sind Offenheit, Flexibilität und Teamfähigkeit unverzichtbar.“

YouthNet – wie das Integrations-Programm aussieht

Etwa 20 Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren unterschiedlicher Herkunft und Religion – christlich, jüdisch, muslimisch, jesidisch, u. a. –, die in München geboren, aufgewachsen oder nach München geflüchtet sind, nehmen im Verlauf von sechs Monaten an zwölf Treffen teil. In heterogen zusammengesetzten Gruppen erlernen sie, Vorurteile zu erkennen, erhalten ein Kommunikationstraining und praktizieren Teamwork in Koch- und Sportveranstaltungen. Fünf der zwölf Workshops widmen sich einem gemeinsamen Kunstprojekt, dessen Thema für jede Gruppe neu festgelegt wird.

Weiterführende Informationen zu YouthNet sind online zu finden: www.youthnet-muenchen.com

YouthNet – wie die Pinakothek der Moderne hilft

Jede jährliche Projektrunde endet in einem fünfteiligen Kunstprogramm in Kooperation mit der Pinakothek der Moderne mit einer öffentlichen Ausstellung der künstlerischen Ergebnisse. Den feierlichen Abschluss bildet eine öffentliche Präsentation der künstlerischen Ergebnisse. Die Pinakothek stellt Arbeitsräume und Ausstellungsbereiche zur Verfügung. Einer der weiteren Kooperationspartner ist das Oskar-von-Miller-Gymnasium, das sich an der Rekrutierung der Jugendlichen im Rahmen des bundesweiten Programms „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beteiligt. Bis zu sieben Teilnehmer der vergangenen Gruppe werden jährlich zu Mentoren ausgebildet und arbeiten in der Folgegruppe als Co-Leiter mit. Zusätzlich betreibt die Initiative ein digitales Netzwerk für alle ehemaligen, aktuellen und zukünftigen Teilnehmer, das der Nachhaltigkeit dient. Die privat finanzierte YouthNet-Initiative arbeitet formal unter dem Dach des Münchner Vereins Lichterkette e.V.

Die Preisverleihung findet am 25. November 2019 in Berlin statt.

Quelle: Stiftung Ravensburger Verlag vom 16.09.2019

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