Kinder- und Jugendarbeit

Lernort Stadion: politische Bildung für Fußballfans

Robert Bosch Stiftung und Bundesliga-Stiftung kooperieren beim Aufbau neuer Lernzentren im Umfeld von Bundesliga-Clubs.

19.01.2011

Die Robert Bosch Stiftung und die Bundesliga-Stiftung kooperieren ab sofort im Bereich der außerschulischen Jugend- und Bildungsarbeit. Ziel der Zusammenarbeit ist der Aufbau von Lernzentren im Umfeld deutscher Fußballclubs. In den Lernzentren nehmen bildungs- und politikferne Jugendliche u.a. an Anti-Agressions-, Kommunikations- und Persönlichkeitstrainings sowie an Workshops zur Berufsorientierung teil. Erste Lernzentren dieser Art gibt es in den Stadien von Borussia Dortmund, SV Werder Bremen, VfL Bochum und Hertha BSC Berlin. Die Kooperation der beiden Stiftungen ermöglicht die Ausweitung der Idee auf insgesamt zwölf Standorte.

"Mit unseren Lernzentren in den Stadien sprechen wir die Jugendlichen im unmittelbaren Umfeld ihrer Lieblingsvereine an. Die Begeisterung für den Fußball und seine Stars bietet uns die Chance, die Jugendlichen für Politik und aktuelle gesellschaftliche Diskussionen zu interessieren. Unsere bisherigen Erfahrungen mit den Lernzentren zeigen, dass wir über die Herzen auch die Köpfe der Fans erreichen. Die Jugendlichen reagieren aufgeschlossen und erkennen, dass die politischen und gesellschaftlichen Themen ihre Unterstützung verdienen - genau wie der Fußball", sagt Dr. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, zu Einrichtung und Aufbau der Lernzentren.

"Die Bundesliga hat eine enorme Anziehungskraft. Diese nutzen wir, um gerade Jugendliche und junge Erwachsene aus sozialschwachen Familien zu außerschulischen Bildungsangeboten zu motivieren. Einen besonderen Fokus legen wir dabei auf die Einbindung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund", erklärt Tom Bender, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung.

Projektpartner der beiden Stiftungen sind die jeweiligen lokalen Fanprojekte, die die eigenverantwortliche Organisation der Lernzentren übernehmen.

Durch die Ansiedlung der Lernzentren in den Fußball-Stadien wird die hohe Identifikation mit den vor Ort ansässigen Proficlubs genutzt. Das übergeordnete Ziel im "Lernort Stadion" ist die Weiterbildung der Jugendlichen in persönlicher, sozialer, beruflicher und gesellschaftspolitischer Hinsicht. In Bremen und Dortmund erarbeiten die Jugendlichen beispielsweise in Diskussionen mit Vertretern der Polizei, Jugendämtern und der Clubs Themen wie Rassismus, Sexismus, Ausgrenzung und Gewalt.

Zielgruppe der Lernzentren sind neben Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen sieben bis neun der Förder- und Hauptschulen vor allem fußballbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 26 Jahren, die über die Schule nicht mehr erreicht werden. Für mehrere Wochen werden ihnen Workshops zum Berufseinstieg, Kommunikations- und Persönlichkeits- sowie Anti-Agressionstrainings angeboten.

Die Lernzentren gehen auf eine Idee aus England zurück, wo Fußballclubs bereits seit den 90er-Jahren ihre Räumlichkeiten für Bildungsangebote zur Verfügung stellen. 2006 wurde das Konzept vom Fanprojekt Dortmund erstmals in Deutschland übernommen. Die Robert Bosch Stiftung griff diese Idee 2009 auf und unterstützte den Aufbau weiterer Lernzentren in Bochum, Bremen und Berlin. 2010 ist die Bundesliga-Stiftung als weiterer Kooperationspartner eingestiegen.

Bis zum Sommer 2011 sollen acht weitere Lernzentren eröffnet werden, die pro Standort und Jahr eine Förderung von bis zu 50.000 Euro erhalten.

Weitere Informationen zu den Lernzentren: www.bosch-stiftung.de/lernzentren
Dortmund: www.fanprojekt-dortmund.de
Bochum: www.fan-projekt-bochum.de
Bremen: www.fanprojektbremen.de
Berlin: www.fanprojekt-berlin.de

Quelle: Robert-Bosch-Stiftung

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