Kinder- und Jugendarbeit

Landkreis nimmt Kürzungen zurück: Jugendverbände im Rheingau-Taunus-Kreis können aufatmen

Nach Angaben des Hessischen Jugendrings hat der Kreistag des Rheingau-Taunus-Kreises in seiner letzten Sitzung die zunächst beschlossenen Kürzungen für die Jugendarbeit zurückgenommen. Besonders erfreulich: nicht nur die verweigerten Gelder für 2010 werden fließen. Auch für das aktuelle Jahr stehen 28.000 Euro zur Verfügung.

24.02.2011

Dass dies keine ganz gewöhnliche Kreistagssitzung werden würde, dürfte den Abgeordneten gleich beim Betreten der Stadthalle in Bad Schwalbach klar geworden sein. Eine Gruppe aktiver Ehrenamtlicher empfing sie vor dem Sitzungssaal, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Leonhard Langenkamp, Gruppenleiter der Pfadfinderschaft St. Georg: „Zuschüsse zu streichen ist schlimm genug. Bereits bewilligte Mittel aber nicht auszuzahlen, das macht ehrenamtliches Engagement kaputt.“

Nachdem die Pläne des Rheingau-Taunus-Kreises unter anderem durch Intervention des Hessichen Jugendrings öffentlich geworden waren, gab es eine Welle der Sympathie für die aktiven Jugendgruppen. Weitere Vereine, Initiativen und Jugendringe schlossen sich dem Protest an. Die verschiedenen Aktionen führten dazu, dass sich neben der Kreisverwaltung nun auch der Kreistag der Argumentation der Jugendverbände anschloss und die Mittel für die Jugendarbeit in den Nachtragshaushalt aufnahm 

Die Vorsitzende des Hessischen Jugendrings Anke Muth hatte in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass die Entscheidung auch rechtlich anfechtbar sei. „Bei den Mitteln handelt es sich nicht, wie häufig angenommen, um freiwillige Leistungen, sondern um Pflichtaufgaben der Kommune nach Sozialgesetzbuch VIII“, erklärte die Vorsitzende. Sie begrüßte daher ausdrücklich die Entscheidung der verantwortlichen Politiker. Sie hätten damit gezeigt, dass sie vielfach geäußerten Bekenntnisse zum Ehrenamt auch ernst meinten. „Ehrenamt braucht Unterstützung, damit es langfristig wirken kann. Daher sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, zeigte sich Muth erleichtert. Ähnlich äußerte sich auch Leonhard Langenkamp nach der zum Teil sehr kontrovers geführten Debatte: „Wir sind froh, dass wir Planungssicherheit für dieses Jahr haben. Wir werden aber weiterhin wachsam sein, wenn es um das Thema Kürzungen geht.“ Er sprach sich ähnlich wie andere Protestler für eine stärkere Vernetzung der aktiven Jugendverbände vor Ort aus. Die Ereignisse hätten gezeigt, wie wichtig es ist, die jugendpolitischen Anliegen zu bündeln und zur Artikulation zu bringen.

Quelle: Hessischer Jugendring

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