Kinder- und Jugendarbeit

Landesjugendring Schleswig-Holstein legt jugendpolitische Forderungen zur Landtagswahl vor

Etwa 100 Delegierte aus den Jugendverbänden und Kreisjugendringen in Schleswig-Holstein sowie Gäste von Parteien und Verbänden waren der Einladung des Landesjugendrings zu seiner jährlichen Vollversammlung in die Jugendherberge Scharbeutz gefolgt. Die Vollversammlung sprach sich für mehr Vielfalt und gleiche Chancen für alle jungen Menschen aus.

01.06.2016

Alexandra Ehlers, Vorsitzende des Landesjugendrings, rief in ihrer Begrüßung dazu auf, rechtspopulistischen Parteien im Vorfeld der Wahlen eine klare Absage zu erteilen und dies auch nach außen zu tragen. Dem folgten die Teilnehmer/-innen mit dem Beschluss „Vielfalt und gleiche Chancen für alle jungen Menschen – in der Jugendarbeit und darüber hinaus“.

Die Jugendverbände und Kreisjugendringe verpflichten sich darin selbst dazu, ihre Angebote verstärkt für junge Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu öffnen und rechtsextremen Einstellungen entschieden entgegen zu treten. Gleichzeitig wünschen sich die Jugendverbände von der Landespolitik mehr Unterstützung dabei, junge Geflüchtete an der Jugendarbeit teilhaben zu lassen. Sie fordern Mittel für die Durchführung von Projekten vor Ort, Qualifizierung für ehren- und hauptamtlichen Fachkräfte der Jugendarbeit und die Unterstützung von Organisationen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

Der Landesjugendring beschloss außerdem seine Forderungen für eine gute Jugendpolitik in Schleswig-Holstein zur Landtagswahl 2017.

Ehrenamt in der Jugendarbeit anerkennen: Jugendverbandsarbeit angemessen fördern und Freiräume für ehrenamtliches Engagement schaffen

Der Landesjugendring weist in seinem Beschluss „Gute Jugendpolitik für Schleswig-Holstein“ darauf hin, dass es wichtig ist, nicht nur die Bevölkerungsmehrheit der Älteren, sondern auch die Minderheit der Jungen im Blick zu haben und damit in die Zukunft zu investieren. Die Zuschüsse für die Jugendverbände in Schleswig-Holstein wurden seit Mitte der Neunzigerjahre nicht mehr erhöht, während die Kosten für Aus- und Fortbildung und für die 18 hauptamtlich tätigen Bildungsreferent_innen auf Landesebene deutlich gestiegen sind.

Die Jugendverbände fordern außerdem mehr Freiräume für ehrenamtliches Engagement und schlagen u.a. vor, eine Freistellungsregelung wie in Norwegen einzuführen: Einführung einer Regelung nach dem Vorbild Norwegens: Jede_r Schüler_in soll das Recht haben, sich für ehrenamtliches Engagement 12 Tage im Jahr von der Schule freistellen zu lassen. Auch für Studierende, Auszubildende und Arbeitnehmer_innen schlägt der Landesjugendring Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit mit dem Ehrenamt vor.

Kindern und Jugendlichen eine starke Stimme geben

„Gute Jugendpolitik funktioniert ressortübergreifend und redet mit jungen Menschen statt über sie“, betonte Alexandra Ehlers, Vorsitzende des Landesjugendrings. Sie bedauerte, dass die gesetzliche Verpflichtung in der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen nicht konsequent umgesetzt wird. Der Landesjugendring fordert eine flächendeckende Umsetzung von Beteiligungsprojekten und Fortbildungsangeboten im Land. Die Delegierten beschlossen einstimmig zu prüfen, inwieweit ein Verbandsklagerecht bei Nichtbeachtung der Beteiligungsrechte eingeführt werden kann. Auch bei der Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Schule sehen die Jugendverbände Nachbesserungsbedarf.

Ausbildungs- und Arbeitsplätze

Die Jugendverbände und Jugendringe begrüßen die Anstrengungen den Übergang zwischen Schule und Beruf zu verbessern, u.a. durch möglichst einheitlich gestaltete Jugendberufsagenturen. Gleichzeitig fordern sie eine Reihe von Verbesserungen, u.a. bei der Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten im ländlichen Raum und beim Jugendarbeitsschutz. Insbesondere bei der Integration junger Geflüchteter sehen sie großen Handlungsbedarf. Der Landesjugendring fordert, auch jungen Geflüchteten, die nicht mehr die Berufsschulpflicht erfüllen, sofort nach ihrer Registrierung die Teilnahme an Sprachunterricht und Ausbildungsvorbereitung zu ermöglichen.

Weitere Forderungen betrafen die Themen Mobilität, Internetzugang, bezahlbarer Wohnraum und Jugendstättenbau.

Interkulturelle Öffnung als Schwerpunktthema

Der Landesjugendring hatte seine Versammlung unter das Thema „interkulturelle Öffnung“ gestellt. Am Nachmittag tauschten sich die Teilnehmer_innen darüber aus, wie der Weg zu noch mehr Vielfalt in der Jugendarbeit gelingen kann. Themen waren dabei interkulturelle Ferienfreizeiten, die Situation geflüchteter Mädchen, Alltagsrassismus und Kooperationen mit Migrant_innenorganisationen. Die Organisation „Jugendliche ohne Grenzen“, ein Zusammenschluss zur Interessenvertretung junger Geflüchteter, stellte ihre Arbeit ebenfalls vor.

Austausch mit Gästen aus Politik und Verbänden

Gäste aus Politik und Verbänden waren der Einladung zur Vollversammlung gefolgt, darunter aus dem Schleswig-Holsteinischen Landtag Peter Eichstädt, SPD, und Eka von Kalben, Grüne. Von der Gemeinde Scharbeutz war der Erste Stellvertretende Bürgermeister Hans-Jürgen Pöppel und von der Kreisebene Gabriele Freitag-Ehler, Vorsitzende des Kreisjugendrings Ostholstein, vor Ort. Zugleich als Anschlussmitglied des Landesjugendrings und als Hausherr sprach Rüdiger Jung, stv. Vorsitzender des djh Landesverbandes Nordmark, ein Grußwort.

Wahlen

Neu in den Vorstand gewählt wurden Merle Lungfiel vom Jugendverband im Schleswig-Holsteinischen Heimatbund und Arne Popp, SJD-Die Falken als Stellvertretende Vorsitzende. Daniel Krieger-Bratke, Kreisjugendring Rendsburg-Eckernförde, wurde zum neuen Vertreter der Kreisjugendringe im Vorstand des Landesjugendrings gewählt. Sein Amtsvorgänger, Melf Behrens von den Jugendfeuerwehren, wurde zum Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Tim Zell und Verena Winter (beide Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend) wurden als weitere Stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt. Stefan König (Sportjugend) wurde in die Kontrollkommission gewählt.

Quelle: Landesjugendring Schleswig-Holstein e.V. vom 28.05.2015.

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