Kinder- und Jugendarbeit

„Kultur.LEBT.Demokratie.“ – Sächsischer Preis für kulturelle Bildung vergeben

Zum ersten Mal wurde der Sächsische Preis für kulturelle Bildung – „Kultur.LEBT.Demokratie“ verliehen. Bewerben konnten sich Träger der kulturellen Bildung für beispielhafte Projekte oder das dauerhafte Engagement im Rahmen der Demokratieförderung.

15.12.2017

Die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, hat in Kooperation mit dem Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. den Sächsischen Preis für kulturelle Bildung „Kultur.LEBT.Demokratie“ verliehen.

„Ermutigendes Zeichen für Wirken der kulturellen Bildung“

Die drei Hauptpreise in Höhe von je 2.500 Euro gingen an KulturBrücken Görlitz e.V., Görlitz - Internationale Kinder- und Jugend CYRKUS-Projekte, an den Kulturbahnhof e.V. Markkleeberg und an greater form/ giro e.V., Leipzig, Projekt „Neue Bilder braucht Leipzig-Grünau“. Der Sonderpreis über 1.000 Euro wurde geteilt und jeweils 500 Euro vergeben an die IG Welt-Theater Frankenberg/ Sa. e.V. - Revitalisierung des Welt-Theaters in Frankenberg und die Stiftung Friedliche Revolution – Projekt FREI_RAUM – Brücken bauen für Demokratie und Dialog.

Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Die große Zahl von 84 eingereichten Beiträgen für diesen Preis und auch deren Qualität ist ein ermutigendes Zeichen dafür, dass in Sachsen an vielen Stellen kulturelle Bildung ihre Wurzeln geschlagen hat und auf verschiedene Weise Menschen erreicht. Ich gratuliere allen Preisträgern und ermutige auch diejenigen, die keine Auszeichnung erhalten oder sich nicht beworben haben, ihre gute und engagierte Arbeit fortzusetzen. Kulturelle Bildung verbindet im besten Fall zwei Aspekte miteinander. Zum einen steht die Bildung der eigenen Persönlichkeit im Mittelpunkt, durch die Auseinandersetzung mit sich selbst, der Umwelt und der Gesellschaft. Zum anderen geht es um die künstlerische Beschäftigung mit den Grundsätzen eines demokratischen Gemeinwesens, wie Freiheit, Teilhabe, Gleichheit, Solidarität, Toleranz, Verständigung, Kompromiss, Perspektivwechsel, Verschiedenheit, Gemeinsinn. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen für das Mitwirken an demokratischen Aushandlungsprozessen.“

Anne Pallas, Geschäftsführerin des Landesverbands Soziokultur: „Der erste sächsische Preis für kulturelle Bildung ist auch für die Soziokultur eine Herzensangelegenheit. Beispielhaft versinnbildlicht er, wie wirksam kulturelle Zugänge zur Erschließung gesellschaftlicher Themen sein können. Das Thema Demokratie als Auftakt des Preises macht damit auch die Relevanz der kulturellen Bildung deutlich, sich für eine demokratische Kultur einsetzen zu können.“

Die Träger der Hauptpreise

KulturBrücken Görlitz e.V ., Görlitz - Internationale Kinder- und Jugend CYRKUS-Projekte wurde insbesondere ausgezeichnet für Engagement und Beharrlichkeit im Kontext deutsch-polnischer Zusammenarbeit und interkultureller Verständigung in den Grenzstädten Görlitz-Zgorzelec. Der Verein ist ein wichtiger Impulsgeber in der Region für eine kosmopolitische Gesellschaft. Mit dem Ansatz der Kulturarbeit für deutsche und polnische Kinder werden dabei erste Schritte der gegenseitigen Verständigung ermöglicht. Diese Art der Kulturarbeit folgt dabei auch dem Verständnis der interkulturellen Jugendarbeit. Demnach ist nicht allein die Gruppe der Teilnehmer zu betrachten, sondern diese wirken auch als Multiplikatoren in Freundeskreise und Elternhäuser. Dass seine Arbeit fruchtet, zeigt die wachsende Teilnehmerzahl (zuletzt dauerhaft 250 Kinder).

Der Kulturbahnhof e.V., Markkleeberg erhielt den Preis für mobiles Engagement im vorstädtischen und ländlichen Raum und Kooperation mit verschiedenen Institutionen, für mobile Ausstellungen und Kunstvermittlung, partizipative Kunstprojekte und demokratische Bildungsprojekte. Der Kulturbahnhof e.V. arbeitet seit 2010. Herausragend ist die Verbindung von kultureller und demokratischer Bildung. Es kommen vielseitige Vermittlungsmethoden zum Einsatz, die ein breites Publikum erreichen können. Dabei gelingt es dem Träger durch seine interdisziplinäre und internationale Ausrichtung Impulse im Sinne einer diversen, pluralen und toleranten Gesellschaft zu setzen.

greater form / giro e.V., Leipzig, Projekt „Neue Bilder braucht Leipzig-Grünau“ erhält den Preis für Projekte und Aktionen in einer Plattenbausiedlung (Leipzig-Grünau) und aktive und zielgruppengerechte Ansprache breiter Alters- und Bevölkerungsschichten. Die Künstlerinnen und Künstler setzen neue Impulse im Sinne eines zeitgenössischen künstlerischen Lehrens und Lernens, indem sie sich kritisch mit der gesellschaftlichen Funktion des Kunstfeldes und mit alternativen demokratischen Lern- und Lehrformen auseinandersetzen und dies in ihrer Arbeit anwenden. Kern der Arbeit ist dabei die Übernahme von Verantwortung bei verschiedenen Zielgruppen aktiv zu ermöglichen und dies über kulturelle Formate und künstlerische Interventionen zu befördern. Dabei orientiert sich das Projekt an den lebensweltlichen Gegebenheiten der jungen Menschen in Grünau.

Die Träger der Sonderpreise

TräIG Welt-Theater Frankenberg/ Sa. e.V. - Revitalisierung des Welt-Theaters in Frankenberg wurde ausgezeichnet für die kulturelle Belebung eines ehemaligen Kinos in einer kleinen Stadt (bürgerschaftliches Engagement im ländlichen Raum – Stichwort: Vergemeinschaftungsräume). Der Ausbau des ehemaligen „Welttheaters“, getragen durch ehrenamtliches Engagement der Bürgerinnen und Bürger, bezieht verschiedene Bevölkerungsgruppen mit ein und setzt Impulse im ländlichen Raum. Im Fokus steht vor allem eine bedürfnisorientierte Angebotsgestaltung. Das wiederbelebte Kino will Plattform sein für verschiedene Initiativen in der Stadt.

Stiftung Friedliche Revolution – Projekt FREI_RAUM – Brücken bauen für Demokratie und Dialog erhielt einen Sonderpreis für den Ansatz, mit Kunst und interaktiven Angeboten deutliche Zeichen für Verständigung und Toleranz im öffentlichen Raum zu setzen. Das Projekt regte in Leipzig und Dresden mit animierenden Provokationsflächen und Gelegenheiten zur Auseinandersetzung an. Mit Diskussionsrunden, Workshops, Filmabenden oder Kochaktionen kamen Passanten, Interessierte und Macherinnen und Macher ins Gespräch über die Frage, wie wir unser Miteinander gestalten wollen.

Über die Jury

Die Jurysitzung für die Auswahl der Preisträger wurde moderiert von Andrea Gaede und Kathrin Weigel vom Landesverband Soziokultur Sachsen e.V., Jurymitglieder waren Thomas Früh, Abteilungsleiter Kunst im Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Dr. Karola Rupprecht, Abteilungsleiterin Kulturelle Bildung am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden, Annett Geinitz, Netzwerkstelle für kulturelle Bildung, Mario Zenner, Geschäftsführer Soziokulturelles Zentrum Alter Gasometer, Zwickau, Béla Bélafi, Referatsleiter für politische, mediale, digitale Bildung und Migration, Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Bernd Heidenreich, stellvertretender Leiter des Landesjugendamts, Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vom 11.12.2017

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