Kinder- und Jugendarbeit

Kongress "Integration und Bildung": Potenziale stärken, Chancengerechtigkeit schaffen

Das Kultus- und das Integrationsministerium des Landes Baden-Württemberg haben den gemeinsamen Kongress „Integration durch Bildung“ veranstaltet, zu dem rund 400 Gäste in das Stuttgarter Neue Schloss kamen.

23.11.2012

Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer und Integrationsministerin Bilkay Öney warben für einen Perspektivwechsel in den Integrations- und Bildungsdebatten: „Wir sollten die Potenziale der Kinder stärker in den Fokus rücken, ohne dabei Defizite und Schwächen auszublenden. Unser Ziel ist es, Chancengerechtigkeit für alle Kinder zu schaffen, unabhängig von sozialer oder kultureller Herkunft.“

Von der Integrationskraft des Sports erzählte beispielsweise Podiumsgast Valeri Belenki. Der ehemalige Weltmeister im Kunstturnen aus der ehemaligen Sowjetunion hat seit dem Jahr 1994 die deutsche Staatsbürgerschaft und ist heute Trainer beim Schwäbischen Turnerbund.

Denkanstöße gab Professor Dr. Haci Halil Uslucan mit seinem Vortrag „Verkannte Potenziale von Kindern mit Migrationshintergrund“. Uslucan ist wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen.

Konsequente Sprachförderung von Anfang an

Auf dem Podium ging es unter anderem um die Fragen: Wie gelingt Integration? Wie hängen Bildungs- und Integrationserfolge zusammen? Vor welchen Herausforderungen stehen Schulen? Teilnehmer der Diskussion waren neben den beiden Ministerinnen Valeri Belenki, Elke Picker von der Elternstiftung Baden-Württemberg sowie Professor Stefan Jeuk von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Für die Kultusministerin ist die Sprachförderung ein wichtiger Aspekt, damit Bildung gelingt: „Mit dem neuen Gesamtkonzept der frühkindlichen Sprachförderung können wir nun alle Kinder mit Sprachförderbedarf intensiv unterstützen. Diese konsequente Hilfe setzen wir in der Schule fort.“ Integrationsministerin Bilkay Öney betonte: „Integration und Bildung sind zwei Themen, die eng miteinander verbunden sind. Das eine bedingt das andere. Bildung ist Zukunft: Wirtschaftliche Entwicklung, sozialer Fortschritt und menschliche Freiheit beruhen auf einem guten Bildungsniveau.“

Interkulturelle Kompetenz in der Lehrerausbildung

Der weitere Ausbau von Ganztagsschulen sei ein Schwerpunkt der Bildungspolitik des Landes, bekräftigte die Kultusministerin. Studien bestätigten, dass Kinder aus bildungsfernen Familien besonders stark von Ganztagsschulen profitierten. Ein weiterer Ansatz der baden-württembergischen Bildungspolitik sei, die Gesprächskultur an den Schulen zu stärken. „Wir fördern eine enge und vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus, da wir hier weitere Chancen für eine erfolgreiche Bildung sehen“, betonte Warminski-Leitheußer. Gerade der Dialog zwischen Schule und Eltern mit Einwanderungshintergrund sei von Bedeutung. Wichtige Unterstützung komme hier von der Elternstiftung und den Generalkonsulaten. Eine Schlüsselfunktion spielten auch die Lehrerinnen und Lehrer. „Interkulturelle Kompetenz ist unabdingbar für die pädagogischen Herausforderungen an den Schulen“, sagte die Kultusministerin. So machen beispielsweise alle sechs Pädagogischen Hochschulen Angebote zur „Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund“ sowie zur „Didaktik und Methodik von Deutsch als Fremdsprache“. Darüber hinaus seien in den neuen Prüfungsordnungen der Lehramtsstudiengänge die Kooperation mit Eltern, die Entwicklung interkultureller Fähigkeiten sowie der Dialog- und Förderkompetenz verbindliche Studieninhalte für alle Studierenden.

Künstlerisches Rahmenprogramm

Das Rahmenprogramm gestalteten die Schülerband der Kerschensteiner- Werkrealschule Mannheim, die mehrfachen Breakdance-Weltmeister „Battle Toys“ sowie der Kabarettist Fatih Çevikkollu.

Quelle: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg / Ministerium für Integration vom 22.11.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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