Kinder- und Jugendarbeit
Kommunale Spitzenverbände und BJR diskutieren Erfolgsfaktoren der Jugendarbeit
Bei der gemeinsamen Landestagung "Kommunale Jugendpolitik 2014" haben der Bayerische Jugendring (BJR) und kommunale Spitzenverbände die Erfolgsfaktoren der Jugendarbeit diskutiert.
12.11.2014
"Ein Sportplatz macht noch keine Jugendarbeit", so Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR) bei der gemeinsamen Landestagung "Kommunale Jugendpolitik 2014" in Beilngries. "Doch sind es gerade die vielfältigen Sport-, Kultur- und Bildungsangebote einer Kommune, die sie für Jugendliche und damit auch für Jugendpolitik attraktiv macht. Sie können ein Einstieg für aktive Vereinspolitik und Jugendarbeit sein." Dass es vielfältige Beispiele für nachhaltige kommunalpolitische Konzepte gibt, zeigten die Expert/-innen der kommunalen Spitzenverbände in Bayern – Bayerischer Gemeindetag, Bayerischer Städtetag, Bayerischer Landkreistag und BJR. Ein klare Unterstützung dieser Initiativen kam von Fack: "Jugendliche wollen nicht nur mitgestalten, sie wollen gestalten. Sie wollen sofort handeln und nicht in ihrem sozialen Engagement ausgebremst werden. Mitbestimmung und Partizipation ist für Jugendliche eine hundertprozentige Sache."
Das kommunalpolitische Feld bewegt sich
Immer mehr bayerische Städte und Gemeinden erkennen dieses Bedürfnis und zeichnen sich durch eine jugendgerechte Infrastruktur aus. Sie schaffen vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten und unterstützen das jugendliche Engagement vor Ort. Die Möglichkeit, sich zu beteiligen, kann bei der Verwaltung des Jugendtreffs oder eines Bauwagens beginnen und geht bis zur Einrichtung von Jugendparlamenten. Die Gemeinde Höchberg im Landkreis Würzburg blickt auf 40 Jahre aktive Jugendarbeit zurück: "Die meisten Initiativen, so wie zum Beispiel eine aktuelle Anfrage zur Wiedereinsetzung einer Dirt-Bike-Anlage für BMX-Fahrräder oder zu einem Veranstaltungsort für Konzerte oder Partys, gehen direkt auf die Jugendlichen zurück", sagte Peter Bögelein, Sozialarbeiter der Gemeinde Höchberg, und ergänzte: "Solche Anfragen müssen dann schnell aufs Tableau gebracht und an den Gemeinderat weitergegeben werden, schließlich sind Jugendinitiativen schnelllebig." Damit diese Schnittstelle zwischen Politik und Jugendlichen gut funktioniert, muss Jugendarbeit gewollt und wertgeschätzt werden. "Jugendliche brauchen Gelegenheiten sich zu engagieren", betonte Gerhard Dix, Sozialreferent des Bayerischen Gemeindetags, "„hierarchiearme Strukturen tragen dazu bei, dass Jugendliche sich ernstgenommen fühlen und dadurch oft eine lebenslange Bindung zu ihrer Gemeinde entwickeln."
"Der Spielraum der Jugendpolitik liegt im Kommunalen"
Kinder und Jugendliche identifizieren sich mit ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld. "Der Aktionsradius junger Menschen hängt von einer jugendgerechten und vor allem vitalen Infrastruktur ab, also von Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie Sport- und Bildungsangeboten, die eine jugendliche Perspektive einnehmen", sagte Reiner Prölß, Vorsitzender des Sozialausschusses des Bayerischen Städtetags: "Der Spielraum der Jugendpolitik liegt im Kommunalen." Damit gehe eine Erwartungshaltung an die Kommunalpolitikerinnen und -politiker in den Städten und Gemeinden einher. Denn sie müssen sich der Aufgabe stellen, umfassende Planungs- und Gestaltungsleistungen zu entwickeln und zu sichern, das heißt die Angebote müssen an den Schnittstellen von Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Schule, Ganztagsbetreuung, beruflicher Bildungs- und Familienpolitik angesiedelt sein.
Unterstützt werden die Gemeinden dabei von den Landkreisen: "Wir sehen uns primär dafür verantwortlich, Gemeinde und Verbände in ihrer Jugendpolitik zu beraten und zu unterstützen", sagte Sabine Ahlers, Oberverwaltungsrätin des Bayerischen Landkreistags. "Denn neben der finanziellen Förderung, die schwerpunktmäßig auf Landkreisebene stattfindet, initiieren und fördern die Landkreise jugendpolitische Projekte und schaffen mit der Jugendhilfeplanung die notwendigen planerischen Rahmenbedingungen."
Quelle: Bayerischer Jugendring vom 11.11.2014
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