Kinder- und Jugendarbeit

Knigge 3.0: Jugendliche diskutierten in Stuttgart Benimmregeln fürs digitale Miteinander

Auf Initiative der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg entstanden in Stuttgart Songs, Videoclips oder Präsentationen, die sich alle mit dem richtigen Medien-Umgang beschäftigen und neue digitale Spielregeln aufstellen.

29.07.2014

„Enthülle nie auf unedle Art die Schwächen deines Nebenmenschen, um dich zu erheben“, schrieb vor über 200 Jahren Freiherr Adolph von Knigge. Eine Anleitung zum respektvollen gesellschaftlichen Umgang, die gerade auch im heutigen Internetzeitalter vor allem mit dem Stichwort „Cybermobbing“ aktueller denn je ist. Jugendliche haben jetzt in Stuttgart unter dem Titel „Kannste Knigge?“ ihre Vorschläge zum besseren Miteinander vorgestellt und gemeinsam diskutiert. „Durch die digitalen Endgeräte sind wir immer ansprech- und verfügbar. Es ist wichtig Regeln zu definieren, wann und wo Smartphone und Co. beiseite gelegt werden müssen“, so Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), die das Projekt gefördert hat.

Eine Welt ohne Apps ist geprägt von guten Gesprächen, von Freundschaft, Liebe und Eiscreme oder ausgelassenen Wasserschlachten. In einem Kurzfilm werben Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums Neckartenzlingen für mehr bewusste Zeit ohne elektronische Geräte. Das alles ist „nicht als App“ erhältlich, so der Slogan. Eines von vielen Projekten Jugendlicher, die sich in den vergangen Monaten mit den neuen Medien im Rahmen des Projektes „Kannste Knigge?“ beschäftigt haben. In Neckartenzlingen etwa ist neben dem Kurzfilm auch ein „Medien-Knigge?“ mit Benimmregeln entstanden, der unter den Schülern verteilt wurde. „Lasse dein Handy während des Essens oder des Gesprächs in der Tasche“ oder „mache nicht per SMS Schluss“ so die Hinweise der Jugendlichen. Gerade das Handy oder Smartphone spielt bei den  Jugendlichen im Alltag eine wichtige Rolle. So haben Schülerinnen und Schüler des Albert Einstein Gymnasiums in Reutlingen eine Umfrage an ihrer Schule durchgeführt: Über 90 Prozent der Schüler besitzt demnach ein Smartphone. Über 4 Stunden täglich wird es im Durchschnitt genutzt, davon immerhin 24 Minuten während der Schulzeit. Grund genug für die Schüler, Regeln für das Handy aufzustellen – im Unterricht tabu, in der Pause erlaubt. Auch die Jugendpresse Baden-Württemberg realisierte einen Film, in dem zwei Liebende durch die Jahrhunderte hindurch mit einander kommunizieren. Ob nun über Briefe, Telefon, Handy, Skype oder Facebook – am Ende bleibt die Erkenntnis: Am schönsten ist es doch von Angesicht zu Angesicht.

Auf Initiative der LFK und begleitet von Medienpädagogen der Kulturwerkstatt Reutlingen, des Wissenschaftlichen Instituts des Jugendhilfswerks Freiburg, der Jugendpresse Baden-Württemberg und der mecodia GmbH entstanden Songs, Videoclips oder Präsentationen, die sich alle mit dem richtigen Medien-Umgang beschäftigen und neue digitale Spielregeln aufstellen. Ganz nach dem
Vorbild von Knigge. Der forderte schon anno dazumal: „Sei nicht ein Sklave der Meinungen anderer von dir“. Das gilt sicher auch heute noch – gerade für die Präsentation in den sozialen Netzwerken wie Facebook.

Die Ergebnisse des Projektes sind in den nächsten Tagen unter
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Quelle: Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg vom 28.07.2014

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