Kinder- und Jugendarbeit

KJR Sachsen-Anhalt: Landesverwaltung bremst Jugendarbeit und wertvolle Arbeit gegen Rechts

Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. zeigt sich entsetzt über die derzeitige Situation des Vereins Miteinander e.V. Als wichtigste Institution zur Bekämpfung von Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt musste der Verein zum Jahresende 2010 seinen Mitarbeitern kündigen. Hintergrund dazu sind die fehlenden Förderbescheide durch das Land Sachsen-Anhalt.

19.01.2011

„Der Vorstand von Miteinander e.V. würde als Arbeitgeber grob fahrlässig handeln, wenn er seine Mitarbeiter ohne Förderbescheide weiter beschäftigte,“ so Rolf Hanselmann, Vorsitzender des Kinder- und Jugendring LSA e.V. Diese Situation ist in Sachsen-Anhalt kein Einzelfall. Auch die vom Land geförderten Jugendbildungsreferenten haben für das bereits laufende Jahr noch keine förderrechtliche Arbeitsgrundlage, in der Konsequenz gab es auch hier Ende 2010 die ersten Kündigungen. Die Situation ist in den Jugendverbänden bekannt, sie taucht leider oft zum Jahresende auf. „Natürlich fällt es uns sehr schwer, unsere engagierte Mitarbeiterin entlassen zu müssen, weil eben das Land nicht in dem Maße und rechtzeitig agiert, dass wir planerische und vor allem arbeitsrechtliche Grundlagen zum Jahresbeginn haben,“ führt Tobias Schubotz, Vorsitzender der Landjugend Sachsen-Anhalt aus. Die Situation sei in keinster Weise akzeptabel.

Auch die Einschätzung des Ministeriums für Gesundheit und Soziales in der Tageszeitung „taz“ vom 13.01.2011 verurteilt der Kinder- und Jugendring LSA e.V. auf das Schärfste. Die im Ministerium zuständige Mitarbeiterin Hildegard Rode verlangte nach Angaben der taz, dass der Verein Miteinander die Gehälter vorfinanzieren müsse - zum Beispiel über einen Kredit.

In den Jugendverbänden herrscht Einigkeit, dass diese Option in der Regel einfach nicht möglich ist. „Unabhängig davon, dass die wenigsten Vereine mangels Sicherheit überhaupt einen Kredit bekämen, könnten die anfallenden Zinsen nie getilgt werden, die Träger würden finanziell immer mehr belastet. Das wäre der sprichwörtliche Tod auf Raten. Wir haben so viele Rückschläge erfahren müssen, dass die Verbände nicht mehr auf mündliche Aussagen seitens des Landes setzen können,“ bedauert Hanselmann. Mitunter warten Verbände in Sachsen-Anhalt bis August oder September auf Zuwendungen für das laufende Jahr. Dies erschwere nicht nur die wertvolle fachliche Arbeit, es führe auch zu Verunsicherung bei betroffenen Kindern und Jugendlichen, Demotivation der ehrenamtlich Aktiven und Wegbewerben der erfahrenen, kompetenten Mitarbeiter. Darüber hinaus bestünde immer in diesem Zusammenhang auch die Gefahr für die Einrichtungen, nicht mehr zahlungsfähig zu sein und folglich sich auflösen zu müssen. „Nicht wenigen unserer Verbände stand das Wasser schon des Äfteren bis zum Halse. Wir kämpfen jedes Jahr um das Überleben. Dieser Zustand ist nicht mehr hinnehmbar. Unser Ziel ist es, wichtige Arbeit im Auftrag des Landes für junge Menschen in Sachsen-Anhalt zu gestalten. Dann muss es auch die sicheren Rahmenbedingungen, eben in Form von frühzeitigen Zuwendungen geben. Werden Vorleistungen bzw. Kredite notwendig, dann muss das Land diese aufnehmen, aber nicht auf die Träger abwälzen,“ merkt Schubotz an.

Herausgeber: Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.

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