Jugendpolitik

Kinder- und Jugendkonferenz des Deutschen Kinderhilfswerkes: Teilnehmer fordern verstärktes Engagement gegen Rechtsextremismus

Die Teilnehmer der 3. Kinder- und Jugendkonferenz des Deutschen Kinderhilfswerkes in Penkun (Landkreis Vorpommern-Greifswald) rufen zu einem verstärkten Engagement gegen Rechtsextremismus auf. Nach ihrer Ansicht wird zu wenig getan und zu spät über die Gefahren des Rechtsextremismus informiert.

12.10.2012

Es gibt zwar Info-Veranstaltungen an den Schulen, die aber viel zu spät durchgeführt werden. Hier fordern die Kinder und Jugendlichen, dass bereits in den Jahrgangsstufen 5/6 umfassend auf das Thema eingegangen wird. Außerdem beklagen die Teilnehmer die Stigmatisierung sowohl ihrer Region als auch des Landes Mecklenburg-Vorpommern insgesamt. Natürlich gebe es ein massives Problem mit Rechtsextremisten, deshalb dürften aber nicht alle Kinder und Jugendlichen in die rechte Ecke gestellt werden.

Als weiteres drängendes Problem sehen die Kinder und Jugendliche die schlechte Verkehrsanbindung in den ländlichen Regionen. Hier sind viele auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen, wenn sie Freunde in Nachbargemeinden besuchen wollen, da die öffentlichen Verkehrsmittel nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen oder schlichtweg zu teuer sind. Außerdem forderten die Kinder und Jugendlichen die Ausweitung ihrer Mitbestimmungsrechte in den Schulen.

„Die Diskussionen und Forderungen der Kinder und Jugendlichen zeigen, dass es an vielen Stellen Handlungsbedarf gibt. Hier sind das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Kommunen gefordert. Der Wunsch, sich früh mit dem Rechtsextremismus auseinanderzusetzen zeigt die hohe Sensibilität der Kinder und Jugendlichen für die Gefahren für unsere Demokratie. Kinder und Jugendliche dürfen nicht aufgrund schlechter Verkehrsanbindungen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen werden. Hier müssen zum einen mehr finanzielle Mittel für die Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung stellen, Land und Kommunen müssen aber auch dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen bei der Gestaltung ihrer Lebenswelt mehr als bisher beteiligt werden. Hier sind Kinder und Jugendliche Expertinnen und Experten und zeigen mit ihren zahlreichen Projektvorschlägen, wie der Landkreis Vorpommern-Greifswald kinder- und jugendfreundlicher gemacht werden kann“, betont der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann.

Bei der 3. Kinder- und Jugendkonferenz haben sich die Kinder und Jugendlichen in verschiedenen Workshops mit Themenschwerpunkten wie Mitbestimmung, Verkehr oder Jugendtreffs auseinander gesetzt und gemeinsam Ideen und Projekte zur Verbesserung ihres Umfeldes entwickelt. Diese werden sie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Landes- und Kreispolitik sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern erörtern und diskutieren. Die Erwachsenen sind dabei aufgefordert, als Paten die Umsetzung der konkreten, aber auch übergreifenden Projekte die den Gesamtkreis betreffen, zu unterstützen.

An der Kinder- und Jugendkonferenz nahmen rund 70 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren teil. Die Konferenz wurde vom Deutschen Kinderhilfswerk in Kooperation mit dem Lokalen Bündnis für Familie Uecker-Randow und der Beteiligungswerkstatt des Landesjugendrings Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt und fand im Rahmen des Projektes „RESPEKT für Kinder und Jugendliche“ statt. Unter dem Motto „Deine Idee macht den Unterschied“ hatten Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald die Gelegenheit bekommen, sich über regionale Probleme auszutauschen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die Initiative RESPEKT steht für „RESsourcen und PersPEKTiven“ für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Ziel der Initiative ist, Kinder und Jugendliche aktiv an der Gestaltung ihres Lebensumfelds zu beteiligen. Die Kinder und Jugendlichen werden gefragt, ernst genommen, angehört und angehalten konkrete Projekte auf den Weg bringen, die in der Region benötigt werden, um auch in Zukunft lebenswert für Familien, Kinder und Jugendliche zu sein.

Redaktion: Uwe Kamp

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