Kinder- und Jugendarbeit

Kinder- und Jugendarbeit in Halle vor dem Aus?

Der Marktplatz in Halle (Saale) mit Marienkirche, Händeldenkmal und Rotem Turm

Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. betrachtet die Situation, in der sich derzeitig die freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Halle (Saale) befinden, als in höchstem Maße kritisch. Diese hatten am 8.10.2011 im Jugendhilfeausschuss erfahren, dass sie für die vereinbarten und bereits erbrachten Leistungen in 2011 aller Voraussicht nach nur mit 80% der eingeplanten Gelder rechnen können.

21.10.2011

„Es kann nicht sein, dass über ein ganzes Jahr von den Verbänden und Vereinen Leistungen in vollem Umfang erbracht werden und dann zwei Monate vor Jahresende plötzlich nur 80% der Mittel für das gesamte Jahr ausgezahlt werden sollen,“ kritisiert Nicole Stelzer (Geschäftsführerin des KJR LSA).
 
„Im Rathaus wird ja den Beschäftigten im Oktober auch nicht gesagt, schön, dass ihr so gut gearbeitet habt, aber jetzt könnt ihr nach Hause gehen, das Geld ist leider nicht da,“ so Stelzer weiter. Genauso verhalte sich aber die Stadt Halle gerade gegenüber den freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Diese Vereine und Verbände erhalten Fördermittel der Stadt, damit sie Jugendclubs öffnen oder Bildungs- und Ferienangebote für Kinder und Jugendliche organisieren.
 
Die Verantwortlichen der Jugendverbände und anderen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe haben sich nach eigenem Bekunden, wie in den letzten Jahren auch, auf die Aussagen und Signale der Kommunalpolitiker und der Verwaltung verlassen. Bereits in den Vorjahren sei im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung und des Fehlens eines beschlossenen Haushaltes zeitweise mit Abschlagszahlungen gearbeitet worden. Am Ende sei jedoch immer eine Auszahlung zu 100% der Mittel an die Träger erfolgt. Dafür, dass dies in diesem Jahr anders sein sollte, gab es aus Sicht der freien Träger aus der Stadtverwaltung keine Signale. Es seien sogar Anfang September noch zusätzliche Projekte genehmigt und gestartet, wie der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt hervorhebt. „Das Ganze ist schon als fahrlässig zu bezeichnen. Die Stadt löst ihr Finanzproblem; die freien Träger tragen das volle Risiko. Die Leittragenden sind am Ende die Kinder und Jugendlichen.“ ergänzt Stelzer.
 
Für die freien Träger sei zudem unklar, was die Aussage des Beigeordneten Herrn Kogge nun genau für sie für Folgen habe. „Bis auf die Tatsache, dass nur 80% der Mittel ausgezahlt werden sollen, gibt es keine weiteren Aussagen,“ berichtet Stelzer. Da das Jahr fast um sei, könnten die fehlenden zwanzig Prozent aber nicht mehr über das Jahr verteilt von den Trägern „eingespart“ werden. Die Träger stünden jetzt vor dem akuten Problem, Personal entlassen und im Zweifel als Verein einen Insolvenzantrag stellen zu müssen. Für Vereine bedeute dies zwingend deren Auflösung. Mit diesen Problemen stünden die freien Träger nun allein da. Ein partnerschaftlicher ehrlicher Umgang zwischen freien und öffentlichen Trägern im Sinne der Kinder und Jugendlichen sieht aus Sicht des KJR LSA anders aus.
 
Quelle: Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.

Back to Top