Kinder- und Jugendarbeit
Kiezrebellion in Sachsen-Anhalt: stadtteilorientiertes und interkulturelles Jugendprojekt
Im eigenen Stadtteil sich mit kreativen, künstlerischen und politischen Aktivitäten engagieren – darum geht es bei der Kiezrebellion in Magdeburg, Stendal und Eisleben. Die Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V. erhält für ihr stadtteilorientiertes und interkulturelles Jugendprojekt den mit 1.000 Euro dotierten Primus-Preis der Stiftung Bildung und Gesellschaft im Oktober 2017.
23.10.2017
Das Projekt "KIEZrebellion. Denn die Stadt gehört uns allen" holt insbesondere solche Jugendliche ab, die sich von anderen außerschulischen Bildungsangeboten nicht angesprochen fühlen. Nun haben sie die Chance, in Kooperation mit sozialen Einrichtungen etwas vor Ort zu bewegen. Das Projektteam motiviert die jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, Verantwortung für ihr Wohnviertel zu übernehmen.
Jugendliche gestalten ihren Lebensraum
Ein Beispiel: Der Kiezgarten in der Altstadt Magdeburgs zeigt, wie Beteiligung funktionieren kann. Auf einer zuvor vermüllten Brache ist eine kleine grüne Oase entstanden. Die im Quartier lebenden Kinder und Jugendlichen sammelten Ideen, wie sich das Vorhaben in die Tat umsetzen ließ. Aus alten Paletten errichteten sie einen Zaun, bauten Sitzbänke und bepflanzten Hochbeete. Aus der Nachbarschaft kamen Pflanzenspenden und Wasser zum Gießen. Gemeinsam wollen sie sich nun dauerhaft um den Garten kümmern und haben ein Sommerfest gefeiert.
"Es soll ein neues Gemeinschaftsgefühl entstehen", erklärt eine Mitarbeiterin der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V. Die Aktionen eröffnen einen neuen Blick auf den Stadtteil und die Menschen, die dort leben. Das gilt auch für ein Fotoprojekt in Magdeburg-Südost, dessen Teilnehmer sich hier erst kennengelernt haben, obwohl sie schon länger quasi Tür an Tür gelebt hatten. In Stendal haben Jugendliche eine leerstehende Markthalle künstlerisch gestaltet. "Sie erleben, dass sich Beteiligung und Engagement lohnen." Das von der Aktion Mensch geförderte Projekt ist im Herbst 2015 gestartet und läuft noch bis August 2018. Die Kiezrebellion weiterzuführen, ist geplant, wenn die Finanzierung steht.
"Das Projekt bringt Jugendliche verschiedener Herkunft und mit unterschiedlichen Lebensentwürfen zusammen", betont Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Die Kiezrebellion ist ein schönes Beispiel dafür, wie man Jugendliche in die Lage versetzen kann, ihr eigenes Potenzial zu nutzen und ihren Lebensraum selbst zu gestalten."
Mehr Informationen zum Projekt "Kiezrebellion"
Über den Primus-Preis
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Zusätzlich schreibt die Stiftung Bildung und Gesellschaft den Sonder-Primus Grenzenlos aus, um zivilgesellschaftliche Initiativen zu würdigen, die sich speziell für die Bildung von geflüchteten oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen engagieren. Aus allen von Januar bis Dezember 2017 ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit 5.000 Euro Preisgeld prämiert.
Kontakt
Projekt "Kiezrebellion":
Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V.
Brandenburger Straße 9
39104 Magdeburg
www.lkj-sachsen-anhalt.de
Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. vom 16.10.2017
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