Kinder- und Jugendarbeit

Keine Täter in den eigenen Reihen: Jugendarbeit gegen sexuelle Gewalt

Im Kontext der aktuell bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in Schulen und Internaten weist der Bayerische Jugendring (BJR) auf sein langjähriges Engagement gegen sexuelle Gewalt hin.

12.03.2010

PräTECT.. keine Täter in unseren Reihen

„Seit 2003 betreiben wir eine Fachberatungsstelle und haben unsere Strukturen verbessert“, so BJR-Präsidentin Martina Kobriger. Sie findet die Anregung von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle, eine „einrichtungsübergreifende Ansprechstelle“ zu schaffen, begrüßenswert. Denn für den Bereich Jugendarbeit gibt es diese schon, die Finanzierung läuft aber just Ende des Jahres aus. „Hier kann der Minister auf unserer langjährigen Erfahrung aufbauen und sich für einen Weiterbestand dieser wichtigen Anlaufstelle für die Jugendarbeit einsetzen“, so Kobriger.

Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt: Das tut die Jugendarbeit in Bayern 

• Fachberatungsstelle (Projektförderung bis 2010) 
• Im Bereich Kinder- und Jugendarbeit: Vernetzung von Beratungsstellen, Expert/-innen und Fachreferent/-innen 
• Flächendeckendes Netzwerk von Vertrauenspersonen bzw. Ansprechpartner/-innen in den Organisationen und Einrichtungen der Jugendarbeit in Bayern 
• Informationen und Schulungen für Jugendleiter/-innen, Hauptberufliche und Ehrenamtliche in Jugendverbänden, Jugendringen, etc. (Checklisten, Muster-Meldeketten, Rechtsratgeber, Schulungsbausteine für die Jugendleiter/-innen-Ausbildung uvm.) 
• Publikationen (4 ausführliche Praxis-Bausteine, Merkblatt für Freizeiten, Qualitätskriterien für Selbstbehauptungskurse, Verhaltenskodex uvm.) 
• Prävention sexueller Gewalt durch Veränderung von Standards in Abläufen und Strukturen in der Jugendarbeit

Kein Tabu: Über sexuelle Gewalt soll offen gesprochen werden 
Alle Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, auch Zeltlager oder Jugendfreizeiten, sind grundsätzlich attraktiv für Täter, weil sie die Möglichkeit bieten, in einer vertrauensvollen Nähe Zugang zu ihren Opfern zu finden. Deshalb beschäftigen sich die Jugendverbände seit Anfang der 1990er Jahre mit dem Thema „sexuelle Gewalt“. 1999 wurde eine landesweite und verbandsübergreifende Arbeitsgruppe ins Leben gerufen; seit 2003 finanziert der BJR das Präventionsprojekt „PräTect“. Die über das Projekt angestellte Fachberaterin hat in dieser Zeit viel erreicht: Es gibt Schulungsbausteine für Jugendleiter/-innen, Infobroschüren, einen Verhaltenskodex und vieles mehr. „Das Wichtigste ist aber“, betont BJR-Präsidentin Kobriger, „die Strukturen zu verändern: alte Routinen durchbrechen, Enttabuisierung, Offenheit und ein breites Netz von Vertrauenspersonen“.

Vorzeigeprojekt aus Bayern: PräTect auch bundesweit erfolgreich 
PräTect ist so erfolgreich, dass es gerade deutschlandweit expandiert. Gemeinsam mit dem Deutschen Bundesjugendring werden Vertreter/-innen von Verbänden geschult, ihre Organisationen gut gegen sexuelle Gewalt aufzustellen. Gefördert wird das Bundesprojekt von der Stiftung Deutsche Jugendmarke, denn das Engagement gegen sexuelle Gewalt kostet neben viel Nerven und Zeit vor allem Geld. „Aber es ist eine wichtige Investition in die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen.“ 

Weitere Informationen zu PräTect finden sich im Internet unter: www.praetect.de

Quelle: Bayerischer Jugendring

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