Kinder- und Jugendarbeit

Junge Studierende engagieren sich ehrenamtlich für Roma-Kinder

Junge Studierende engagieren sich in ihrer Freizeit für Kinder aus Romafamilien.

Studierende haben zusammen mit dem Berliner Jugendhilfeträger AspE e.V. ein neues Kreativprojekt ins Leben gerufen: Kreativnachmittage für Roma-Kinder im Kiez. Anne Beyer, Pressesprecherin von AspE, hat darüber einen Beitrag verfasst.

09.03.2015

Geschrieben von Anne Beyer

Als ich Clémence, Dior, Elsa und Moritz in der neuen Kita Kleine Herzen des Jugendhilfeträgers AspE e.V. treffe, ist es noch ruhig. Noch. Alle drei Minuten klingelt es an der Tür oder jemand drückt sich schon die kleine Nase am Fenster platt. "Wenn wir das jetzt nicht ignorieren, dann könnten wir jedes Mal eine Viertelstunde früher anfangen", erklärt Moritz lachend. Die vier Studenten, alle zwischen 20 und 22 Jahre alt, haben ein neues Projekt ins Leben gerufen, das sich sichtbar über eine große Nachfrage erfreut: die Kreativnachmittage.

Im Sommer 2014 lernten die vier Freunde über einen Kontakt den AspE e.V. kennen. Der Jugendhilfeträger engagiert sich unter anderem in seinen FamilienForen für Familien aus Südost-Europa mit und ohne Roma-Hintergrund. In der Harzer Straße 65 wurde bereits 2012 das FamilienForum Harzer Kiez im Arnold Fortuin-Haus gegründet, in dem rund 500 Menschen – viele von ihnen Roma – leben. Im Juli letzten Jahres fuhren Clémence, Dior, Elsa und Moritz zusammen mit weiteren Freunden und einer Gruppe der Bewohner nach Fântânele in Rumänien, dem Heimatdorf der meisten Roma aus der Harzer Straße. Die vier wollten das Leben und die Menschen dort kennenlernen und gemeinsam mit AspE eine neue Jugendbegegnungsstätte einweihen. "Vor allem zu den Kindern haben wir sehr schnell Kontakt geschlossen und dort vor Ort jeden Tag mit ihnen gebastelt, musiziert und Fahrräder repariert", erzählt Moritz. Ihre Erlebnisse haben die jungen Leute in einem eigenen Blog festgehalten: <link https: europadorf.wordpress.com external-link-new-window über das europadorf>europadorf.wordpress.com/

"Als wir zurückkamen, war sehr schnell klar, dass wir uns weiter engagieren wollen. Und so haben wir jetzt dieses Kreativprojekt gestartet", erzählt Elsa. Mittlerweile klingelt es Sturm an der Tür. Als Moritz sie öffnet, stürmen etwa zehn Mädchen und Jungen zwischen fünf und neun Jahren lautstark in den Raum: ein Sprachgemisch aus Deutsch, Rumänisch und Romanes. "Bist du neu?" fragt mich Ligia neugierig. Obwohl Clémence, Dior, Elsa und Moritz keine Erzieherausbildung haben, haben sie die Rasselbande gut im Griff. Verständigungsprobleme gab es nie. Die meisten der Kinder können bereits gut Deutsch und lernen auch durch diese Kreativnachmittage schnell neue Begriffe.

Nach wenigen Minuten Toberei sitzen die zehn Kinder erwartungsfroh um den Tisch: "Was machen wir heute?". Es werden Feuerwerke gemalt. Mit Begeisterung sind alle mit dabei und pusten durch Strohhalme Wasserfarben über das Papier oder ritzen mit einem Zahnstocher Raketenblitze in Wachsmalfarben. Auch wenn es zwischendurch mal laut wird, weil einer das Wasserglas umgeschmissen hat, schlichtet Moritz auf der einen Seite, während Elsa schnell die Kunstwerke rettet und Clémence mit den Kindern Händewaschen geht. "Es ist hier immer ein wenig chaotisch, aber es macht einen riesen Spaß. Die Kinder sind unglaublich süß und haben eine tolle kreative Energie. Sie sind so neugierig und wollen lernen und ausprobieren – egal ob es nach Plan läuft oder nicht. Man wird dabei ein bisschen wieder selbst zum Kind", erzählt Moritz begeistert.

Seit Ende 2014 finden diese Kreativnachmittage jeden Dienstag in der neuen AspE-Kita Kleine Herzen statt. Es werden Kekshäuser mit Gummibärchen gebaut oder Bilder gemalt. "Die Kinder und wir haben noch jede Menge Ideen. Wir wollen mit Einwegkameras Fototagebücher gestalten, basteln und malen mit den vier Elementen oder einen Stop-Motion-Film mit Knetfiguren drehen", erläutert Moritz. Dabei ist die Warteliste bereits lang, noch viel mehr Kinder möchten gern mitmachen. Ein tolles Projekt – und Respekt für das große ehrenamtliche Engagement der jungen Leute!

 

Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung der Redaktion dem Blog jugendhilfe-bewegt-berlin des PARITÄTISCHEN Landesverbandes Berlin e.V. entnommen.

Sie finden den Blog unter: <link http: www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de startseite.html external-link-new-window>www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de

Quelle: Deutscher PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e. V.

 

Redaktion: Kerstin Boller

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