Kinder- und Jugendarbeit
Inklusive Angebote in der internationalen Jugendarbeit stärken
Wie kann Internationale Jugendarbeit inklusiv werden? Das Projekt VISION:INCLUSION hat das Ziel, bereits erarbeitete Ergebnisse durch Praxisbeispiele und mit mehr Mitsprache von Betroffenen im internationalen Rahmen weiterzuentwickeln. Caren Marks eröffnete die Auftaktveranstaltung des Projekts in Berlin.
07.12.2018
Am 29. November 2018 hat die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesjugendministerin, Caren Marks, die Auftaktveranstaltung zum Projekt "VISION:INCLUSiON - Internationale Jugendarbeit inklusiv gestalten" eröffnet. In Berlin diskutierten internationale Fachkräfte aus der Jugendarbeit darüber, wie Jugendliche mit Behinderungen ganz selbstverständlich an den Angeboten internationaler Jugendarbeit teilhaben können.
Caren Marks betonte in ihrer Rede: „Alle Menschen haben ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und Bildung. Die internationale Jugendarbeit kann bei der Umsetzung von Inklusion eine wichtige Rolle einnehmen. Beispiele Guter Praxis zu identifizieren, anzustoßen und zu begleiten ist wichtig, um zehn Jahre nach Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention ihre zentralen Leitbegriffe wie Würde, Barrierefreiheit, Chancengleichheit, Selbstbestimmung und Partizipation mit Leben zu füllen.“
Um dieses „Mit Leben füllen“ ging es bereits in der ersten Phase des Projekts “VISION:INKLUSiON“ von 2015 bis 2017, wie IJAB-Direktorin Marie-Luise Dreber deutlich machte: Auf der Grundlage von Erfahrungen und Initiativen unterschiedlichster Akteure wurde hier gemeinsam mit Fachkräften der Internationalen Jugendarbeit und Expert/-innen aus Selbstvertretungsorganisationen, Behindertenhilfe, Forschung und Verwaltung eine Inklusionsstrategie für die Internationale Jugendarbeit erarbeitet (Alle dabei: So gelingt Inklusion in der Internationalen Jugendarbeit!).
Allerdings wurde im Zuge dieses Entwicklungsprozesses deutlich, so Dreber, dass nach der Erarbeitung der Strategie die künftige Herausforderung in der Etablierung einer inklusiven Praxis in einem internationalen Umfeld liegt: „Die jeweilige Situation in den verschiedenen Ländern hat einen großen Einfluss auf die gemeinsamen Aktivitäten in der Internationalen Jugendarbeit. Das können gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen sein, praktische Fragen der Barrierefreiheit aber auch unbewusste Vorstellungen und Bilder hinsichtlich Behinderung, Normalität oder Inklusion.“
Caren Marks bei ihrer Eröffnungsrede, Bild: Bettina Ausserhofer
Aus VISION:INKLUSiON wird VISION:INCLUSiON
Aus diesem Grund soll sich nun in der Weiterführung des Projektes bis 2020 - aufbauend auf die Inklusionsstrategie - in einem internationalen Rahmen über die jeweiligen Vorstellungen von Inklusion und deren Rahmenbedingungen ausgetauscht werden: Was verstehen wir unter Inklusion? Wie sind die Realitäten in den verschiedenen Ländern? Wie wollen wir die Strategie in der Praxis umsetzen? Welche Beispiele Guter Praxis gibt es bereits?
Diesen Fragen widmeten sich nun beim internationalen Kick-off in Berlin Fachkräfte aus Lettland, Deutschland, Griechenland, Ghana, Österreich, Türkei, Japan, UK, Polen, Belgien, Russland, Kroatien, Finnland, Serbien, Bulgarien, Frankreich und Italien.
Ging es am ersten Tag der Konferenz vor allem darum, mit Inputs zum historischen Kontext inklusiver Arbeit (Giampiero Griffo, Disabled People’s International World Council), dem aktuellen Stand inklusiver Jugendarbeit in Deutschland (Dr. Eric van Santen, Deutsches Jugendinstitut) und der Präsentation aktueller Forschungsergebnisse (Christian Papadopoulos, designbar consulting) eine gemeinsame Wissensgrundlage zu erschaffen, stellte der zweite Tag den ganz konkreten Einstieg in die neue Projektphase von VISION:INCLUSiON dar.
In Workshops, die sich inhaltlich an den drei Kernthemen des Projekts "Kriterien einer inklusiven internationalen Jugendarbeit", sinnvolle "Qualifizierungsmaßnahmen" und "Partnerschaftsarbeit" orientierten, waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun gefragt, mit ihrem Knowhow aus der praktischen Arbeit die Kernthemen mit Leben zu füllen: Was sind unsere Ziele in diesem Bereich? Was können wir hier bis 2020 erreichen und was benötigen wir dafür?
Das Zusammentragen der Ergebnisse am Ende der Veranstaltung machte vor allem deutlich, dass allen Beteiligten ein „jetzt aber Dranbleiben“ sehr am Herzen liegt. Drei internationale Arbeitsgruppen, die sich im Rahmen der Veranstaltung gefunden haben, werden bis 2020 die nun begonnene Arbeit an den Kernthemen fortsetzen. Wobei allen klar ist, dass eine Interaktion zwischen den Arbeitsgruppen von großer Bedeutung ist, um die Qualität und Quantität inklusiver internationaler Jugendarbeit langfristig zu steigern.
Weiterführende Informationen finden sich beim Bundesjugendministerium und unter www.vision-inklusion.de. Der Veranstaltungsbericht steht mit Bildern und weiterführenden Projektinformationen außerdem bei IJAB zur Verfügung.
Eine ausführliche Dokumentation der Kick-off-Veranstaltung mit allen Inputs und den Ergebnissen kann unter vision-inklusion@ijab.de bestellt werden.
Quellen: IJAB und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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