Kinder- und Jugendarbeit

Hessen fördert Landesfachstelle „Integration in der Jugendarbeit“

Wie lässt sich das Zugehörigkeitsgefühl junger Menschen der zweiten und dritten Zuwanderungsgeneration fördern und wie kann Ausgrenzungserfahrungen engegenwirkt werden? Mit diesen Themen beschäftigt sich künftig die neue Landesfachstelle „Integration in der Jugendarbeit“ des Hessischen Jugendrings. Gefördert wird die Fachstelle durch die Landesregierung.

28.08.2018

Die Hessische Landesregierung hat im Mai zwei Integrationsverträge zu zentralen Themen der Integrationspolitik abgeschlossen. Einer davon widmet sich dem Aufbau einer Landesfachstelle Integration in der Jugendarbeit. Bei der Übergabe des Bescheids an den Hessischen Jugendring (HJR) in Wiesbaden stellte der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Staatssekretär Kai Klose, fest: „In Hessen funktioniert Integration Hand in Hand. Die Integrationsverträge sind Ausdruck unseres Bündnisses mit der Zivilgesellschaft. So erreicht Integrationspolitik Menschen tatsächlich.“ Mit knapp 40.000 Euro in diesem Jahr unterstützt die Hessische Landesregierung den Aufbau der Landesfachstelle. Mit dem anderen Integrationsvertrag unterstützt die Hessische Landesregierung bereits das Projekt gegen ‚Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung in der Migrationsgesellschaft‘ der Anne-Frank Bildungsstätte in Frankfurt. Weitere Integrationsverträge werden derzeit verhandelt.

Zugehörigkeitsgefühl junger Menschen fördern

Als Zusammenschluss von 31 hessenweit aktiven Jugendorganisationen fördert der HJR das ehrenamtliche Engagement, die außerschulische Jugendbildung sowie die Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es, junge Menschen für die Teilhabe an einer offenen und demokratischen Gesellschaft zu befähigen. Der Hessische Jugendring greift daher mit dem vom Land Hessen geförderten Aufbau der Landesfachstelle „Integration in der Jugendarbeit“ ein zentrales und sehr aktuelles Thema auf. Themen wie „Identität“ und „Zugehörigkeit“ in der Migrationsgesellschaft sollen verstärkt bearbeitet werden, um das Zugehörigkeitsgefühl junger Menschen der zweiten und dritten Zuwanderungsgeneration in Hessen zu fördern, das WIR-Gefühl zu stärken und Ausgrenzungserfahrungen entgegenzuwirken.

„Aufeinander zugehen und zuhören“

Klose betonte in diesem Zusammenhang ausdrücklich: „Um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu fördern, müssen wir weiter aufeinander zugehen und miteinander ins Gespräch kommen. Begegnungen und Engagement im eigenen Umfeld, aber auch das offene Ansprechen von Konflikten und das gemeinsame Arbeiten an Lösungen machen eine funktionierende Gemeinschaft aus, in der jeder und jede ihren Platz finden kann. Die aktuelle Debatte um „#metwo“ zeigt uns, wie wichtig es ist, einander zuzuhören und die Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund zunächst einmal zur Kenntnis zu nehmen ohne sie reflexhaft zu relativieren oder abzustreiten. Dabei geht es um persönliche Geschichten und Erlebnisse, nicht um den Anspruch auf Repräsentativität.“ Ich begreife diese Debatte als eine weitere Chance, sich erneut und ernsthaft auf die Erfahrungen von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einzulassen. Sie sind ein Teil deutscher Realität. Diese ist gleichzeitig, wie in vielen #metwo-Posts auch betont wird, weltoffen, empathisch und unterstützend. Beides gehört zur Wahrheit.“

Ausgrenzung und Diskriminierung verhindern

Mario Machalett, Vorsitzender des Hessischen Jugendrings, erklärte: „Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sind selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft in Hessen. Trotzdem machen viele von ihnen die Erfahrung, dass ihre Zugehörigkeit in Frage gestellt oder abgelehnt wird. Sie können von Ausgrenzung und Diskriminierung berichten und tun dies, aktuell in der Kampagne #metwo. Mit unserem aktuellen Projekt einer Landesfachstelle Integration in der Jugendarbeit wollen wir die Zugehörigkeit und gelungene Integration von jungen Menschen der 2. und 3. Generation sichtbar machen und sie im Diskurs stärken. Wir werden ihre Selbstorganisationen ausbauen, damit alle die hier leben, sich einbringen und verwirklichen können. Die hessische Jugendverbandsarbeit bietet hierfür zahlreiche Chancen und bringt viel Erfahrung mit.“

Quelle: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration vom 24.08.2018

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