Kinder- und Jugendarbeit

Heimat ist, wo ... – Filmreihe zum Thema Heimat und Nationalgefühl

In Dokumentar- und Kurzspielfilmen reflektieren junge Menschen ihre eigene Haltung zum Thema Heimat und Nationalgefühl, zu den nationalen Symbolen und kulturellen Traditionen und setzen sich dabei auch mit dem unterschiedlichen Bezug verschiedener Generationen auseinander. Der Film steht deutschlandweit als Bildungs- und Aufklärungsmittel auf DVD zur Verfügung.

03.11.2017

Aktuelle Erhebungen zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der deutschen Jugendlichen sich (wieder) positiv zur eigenen Nation bekennt. Eine Mehrheit unter den Deutschen mit Migrationshintergrund fühlt sich „deutsch“, viele Jugendliche sind stolz auf Deutschland als Heimatland. Die Grenzen zum übersteigerten Nationalismus sind dabei fließend. Heimat und Nationalgefühl spielen eine identitätsstiftende Rolle in einer globalisierten und heterogenen Welt, die für viele Jugendliche zunehmend unüberschaubar und unsicher wirkt. Individuell biografisch besitzen junge Menschen höchst unterschiedliche Bezüge zum Begriff Heimat.

Vielschichtigkeit der Perspektiven  

Diese Vielschichtigkeit der Perspektiven versucht die mit Jugendlichen produzierte Filmreihe mit einer Bandbreite an Protagonist(inn)en aus unterschiedlichen sozialen Bildungsschichten und kulturellen Hintergründen abzudecken. Im Zentrum der Filme stehen die Fragen: Was heißt Heimat, Deutsch-Sein, Migrant/-in-Sein und Nationalgefühl für junge Menschen in Deutschland heute? Was verbirgt sich hinter den Begriffen Nation und Vaterland und worauf beruht ein positives oder negatives Nationalbewusstsein?

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In Dokumentar- und Kurzspielfilmen reflektieren junge Menschen ihre eigene Haltung zum Thema Heimat und Nationalgefühl, zu den nationalen Symbolen und kulturellen Traditionen und setzen sich dabei auch mit dem unterschiedlichen Bezug verschiedener Generationen auseinander. Dabei wird auch den Fragen nachgegangen, wie, warum und mit welcher Wirkung aus (übersteigerten) nationalen Gefühlen eine Ausgrenzung von Menschen anderer Herkunft entsteht und wie der Heimatbegriff von der politischen Rechten vereinnahmt wird.

Filmaufführung mit Publikumsdiskussion 

Am 14.11.2017 fand die Premiere der Filmreihe „Heimat ist, wo …“ zum Thema Heimat und Nationalgefühl mit anschließender Publikumsdiskussion in Wuppertal (Bundesallee 250) statt. Der Film wird deutschlandweit als Bildungs- und Aufklärungsmittel auf DVD vertrieben. Bestellungen können beim Medienprojekt Wuppertal vorgenommen werden. 

Die Filmreihe dient dem Abbau von Vorurteilen und der Unterstützung von Diversität und der Meinungsvielfalt von Menschen in einem demokratischen System, ohne andere Menschen durch die eigene Einstellung negativ zu tangieren.

Die Kurzfilme im Einzelnen

Facetten einer Großstadt
In einer Großstadt treffen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Generationen aufeinander. In den Stadtteilen ist ein »Clash der Kulturen« zu beobachten, der zu der Frage führt, ob und wie die Stadt für alle gleichzeitig die Heimat sein kann. Junge Schüler/-innen, Flüchtlinge und Passanten äußern sich zur Heimatfrage. (12 Min.)

Karussell
Die junge Wuppertalerin Ingá ist in einem „Zwei-Nationalitäten-Haushalt“ aufgewachsen. Sie beschäftigt sich mit der Frage, was und wo für sie ihre Heimat ist und was Heimat für sie bedeutet. (6 Min.)

Deutschen Land
Die jungen Wuppertaler Musiker Horst Wegener und Golow setzen sich in ihrem Song und dem Musikvideo mit den aktuellen politischen und sozialen Zuständen und ihrem persönlichen Lebensgefühl in Deutschland auseinander. (4 Min.)

Glaube Sitte Heimat – Schützenfest in Steinhausen
Auf dem 60. Kreisschützenfest in Steinhausen erklären jugendliche Besucher/-innen, was Heimat für junge Menschen auf dem Lande bedeutet und welche Verbindung sie zu ihrem Dorf und dem Schützenleben haben. (12 Min.)

Deutschland, OLEEEEEE!
Wenn deutsche Bürger lautstark die Nationalhymne mitsingen und dazu die Deutschlandflagge schwingen, weiß man: Die deutsche Mannschaft spielt Fußball! Kein anderes Event bringt so viele ersichtliche Nationalgefühle und Patriotismus zum Vorschein. Bei einem Länderspiel befragten wir junge Stadionbesucher/-innen zu ihren Nationalgefühlen und ihrem Bezug zu Deutschland. (10 Min.)

Weltbewohner
Bela (19) und Constanze (17) stehen Nationalgefühlen und Patriotismus kritisch gegenüber. Bela bezeichnet sich selbst als heimatlos, die ganze Welt ist für ihn sein Zuhause. Auch Constanze möchte reisen und hat kein Problem damit, Wuppertal zu verlassen. Trotzdem schätzt sie das freie Leben in Deutschland sehr und ist vor allem durch ihren Freundeskreis in Wuppertal verankert. Beide reflektieren ihre persönlichen Vor- und Nachteile des Lebens in Deutschland, und was in ihnen Heimatgefühle auslöst. (15 Min.)

Ich bin halt ich
Dicle (18) hat kurdische Eltern, deren Familien in der Türkei leben. Sie selbst ist oft zwischen den drei Kulturen hin- und hergerissen, fühlt sich aber vor allem Deutschland zugehörig und ist hier zuhause. Ihr innerer Konflikt wird durch die Fremdwahrnehmung anderer bestärkt. Alyson (17) findet das Deutsch-Sein langweilig und hat keine starke emotionale Bindung zu Deutschland. Heimat ist für sie ein Gefühl, das von verschiedenen Menschen und Orten ausgelöst werden kann. (15 Min.)

Safe Space
Max und Mona sind ein junges Ehepaar, das sich intensiv mit dem Islam beschäftigt. Mona ist durch ihre zum Islam konvertierte Mutter schon seit ihrer Geburt mit der Religion aufgewachsen, Max ist 2011 konvertiert. Heimat definiert Mona über einen physischen und sozialen Raum, in dem man sich nicht erklären muss, in dem man sich einfach wohl fühlt. Zugehörigkeit und Identifikation sind für sie wichtige Themen, die auch manchmal zu inneren Konflikten führten. (10 Min.)

Heimat und Fremde
Andreas wuchs in einem Drei-Generationen-Haushalt auf und ist durch seine Familie stark in Wuppertal verankert, was Heimatgefühle bei ihm auslöst. Diese Identifikationsmöglichkeit und die Perspektive, in der Zukunft einen Raum für Sesshaftigkeit zu haben, sind ihm sehr wichtig. Für Jojo bedeutet Heimat, zur Ruhe und ankommen zu können. Damit verbunden ist für ihn auch die Freiheit, so sein zu können wie er ist – diesen Raum sieht er an vielen Orten und vor allem da, wo seine Freunde sind. (15 Min.)

Schwarz Rot
Christian, ein Aussteiger aus der rechten Szene, gibt Einblicke in seine Perspektive auf Heimat. (12 Min.)

Unstoppable 2
Aida und Kiana kamen vor mehr als einem Jahr aus dem Iran nach Deutschland. Mittlerweile hat sich so was wie Alltag eingestellt und erste Ziele wurden erreicht. (13 Min.)

Yasien
Yasien ist zu Fuß aus Syrien nach Deutschland gekommen. Weder die Gefangenschaft beim IS noch das Kentern seines Flüchtlingsbootes auf dem Mittelmeer konnten seinen Lebensmut brechen. Jetzt versucht er seine bewegte Vergangenheit mit dem Aufbau eines neuen Lebens in Wuppertal zu vereinen. (20 Min.)

Fremdfühlen
Ein Dokumentarfilm über Menschen verschiedener kultureller Hintergründe in Deutschland. (13 Min.)

Die salzige Heimat
„Es kam ihm vor, als würde er ertrinken, genau wie seine Heimat“. Same hat seine Heimat Syrien verlassen und erzählt in seinen Texten und Videos vom traurigen Osten und seiner Reise zum rosaroten Hafen. (6 Min.)

Berliner Plätzchen
In einem von der Kirche ins Leben gerufenen Café diskutieren Menschen unterschiedlicher Herkunft über Heimatfragen und kommen dabei ins Gespräch über persönliche Konflikte und Erfahrungen. (10 Min.)

Ich bin Deutsch PUNKT
Eine junge Muslimin bewirbt sich für einen Job im Museum. Bei der Vorbereitung aufs Bewerbungsgespräch versucht sie den Kriterien des Deutsch-Seins gerecht zu werden, muss aber am Ende feststellen, dass Heimat mehr bedeutet als Stereotypen zu entsprechen. Ein Kurzspielfilm. (8 Min.)

Weitere <link http: www.medienprojekt-wuppertal.de heimat-ist-wo-eine-filmreihe-zum-thema-heimat-und-nationalgefuehl external-link-new-window zur kurzfilmreihe mit>Informationen mit Bestellmöglichkeit stehen auf der Webseite des Medienprojektes Wuppertal zur Verfügung. 

Quelle: Medienprojekt Wuppertal vom 02.11.2017

Redaktion: Astrid Bache

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