Kinder- und Jugendarbeit

Hamburger Stadtkinder probieren spielerisch das Thema Selbstversorgung aus

Statt in den Supermarkt zu gehen selbst Essbares anbauen und statt Mobiliar zu kaufen selbst etwas basteln – die Anfang 2017 gestartete Hamburger Initiative „Minitopia“ fördert Kinder und Jugendliche, mit eigenen Händen etwas zu schaffen. In Projektwochen und Kursen lernen Schüler, wie sie Nahrungsmittel selbst erzeugen und nützliche Gebrauchsgegenstände herstellen können, wie beispielsweise Tische oder Regale. Das Material dafür stammt unter anderem vom Sperrmüll.

20.02.2018

Weg von der Wegwerfgesellschaft: Die Stiftung Bildung und Gesellschaft zeichnet im Februar 2018 das Projekt „Minitopia“ aus, bei dem Stadtkinder das Thema Selbstversorgung spielerisch ausprobieren können. Der Primus-Preis des Monats ist mit 1.000 Euro dotiert.

Auf dem Gelände einer ehemaligen Bäckerei im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist ein besonderer Spielplatz entstanden: Dort sind jetzt ein Hochbeet-Garten, ein Recycling-Atelier und eine „Do-It-Yourself“-Werkstatt zu finden. „Wir wollen dazu motivieren, sich fast verlorengegangenes Wissen, altes Handwerk, die Fähig- und Fertigkeiten, um in der Natur zu überleben, anzueignen“, erklärt Stefanie Engelbrecht vom Trägerverein Alternation.

Anderen Blick auf Wirtschaftsprozesse und Konsumverhalten einnehmen

Es geht dabei nicht nur um den Mitmach-Effekt. Die Jugendlichen sollen auch ein Stückweit ihre sonst von Industrieprodukten geprägte Lebensweise hinterfragen. Was auf den ersten Blick Müll zu sein schien, kann ein wichtiger Rohstoff fürs Recycling sein. Stefanie Engelbrecht: „Wir sind glücklich über das große Interesse der Jugendlichen an unseren Kursen auf Minitopia. Das größte Erfolgserlebnis ist die rege Teilnahme von Schülern, die ansonsten als extreme Schulschwänzer bekannt sind. Gerade bei diesen Teilnehmern zeigt sich zunehmend Eigenmotivation und sogar gewisses Talent zum Beispiel im Holz- und Metallbau.“

„Minitopia ist sozusagen eine Utopie im Kleinen, in der Kinder einen anderen Blick auf Wirtschaftsprozesse und Konsumverhalten gewinnen“, meint Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. Die Idee, sich mit den Ressourcen vor Ort, eigener Arbeit und gegenseitiger Unterstützung in der Großstadt selbst zu versorgen, ist für die Jury des Primus-Preises ein spannender Bildungsansatz. Birgit Ossenkopf: „Die Herstellung von etwas, das die Jugendlichen im Alltag benutzen, gibt ihnen eine neue Beziehung zu diesen Dingen und zu ihrem Wert.“

Weiterführende Informationen zum Projekt stehen auf dessen Internetseite zur Verfügung. Außerdem ist Minitopia auch auf Facebook vertreten.

Über den Primus-Preis

Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken und eng mit wichtigen Akteuren vor Ort zusammenarbeiten. Zusätzlich schreibt die Stiftung Bildung und Gesellschaft den Sonder-Primus digital aus. Mit dem Sonder-Primus werden zivilgesellschaftliche Initiativen gewürdigt, die Kinder und Jugendliche auf das Leben in einer digitalen Welt vorbereiten. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert.

Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. vom 19.02.2018

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