Kinder- und Jugendarbeit

Hamburg intensiviert Jungenarbeit

Lange Zeit hat sich die geschlechterspezifische Arbeit mit Jugendlichen auf das Fördern von Mädchen konzentriert, weil sie als die Gruppe der Benachteiligten galten. Inzwischen bleiben Jungen aber häufiger als Mädchen ohne Schulabschluss, haben oft insgesamt schlechtere Bildungschancen und sind häufiger durch Gewalt und Kriminalität belastet.

24.01.2011

Junge mit Rührbesen - Unterschrift: Was machen wir mit den Jungs?
© BSG

Der Hamburger Senat und die zuständigen Behörden haben auf diese Entwicklung seit Längerem reagiert und verstärkt die geschlechterspezifische Arbeit mit Jungen gefördert. So hat zum Beispiel eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Behörden und Fachkräften der Kinder- und Jugendarbeit, „Leitlinien für eine geschlechtsbewusste Jungenarbeit und -pädagogik“ formuliert. Über die Anstrengungen in der Jungenarbeit hat der Senat der Bürgerschaft einen Bericht vorgelegt. Dieser wurde in der Bürgerschaftssitzung am 20. Januar 2011 Donnerstag debattiert.

„In den vergangenen Jahrzehnten hat sich viel um die Förderung von Mädchen gedreht. Ich würde nicht sagen, dass Jungs dabei außen vor gelassen worden sind, dennoch finde ich es wichtig, dass auch sie nun stärker in den Blick genommen werden. Denn auch Jungen werden durch verkrustete Rollenbilder daran gehindert, sich frei nach ihren Interessen, Fähigkeiten und Neigungen zu entwickeln. Eine wesentliche Aufgabe in der Arbeit mit Jungen muss es deshalb sein, Rollenzuschreibungen zu hinterfragen und die Vielfalt möglicher männlicher Lebensentwürfe zu vermitteln“, so Sozialsenator Dietrich Wersich. „Daran arbeiten wir in Kitas und Schulen, in der Jugendhilfe sowie in der freien Kinder- und Jugendarbeit intensiv. Die Auflistung dessen, was in Hamburg passiert, um die Arbeit mit Jungen zu stärken, zeigt, wie wichtig uns dieses Thema ist.“

Neben den neu entwickelten Leitlinien zur geschlechterbewussten Jungenarbeit und -pädagogik, die allen Jugendhilfeeinrichtungen und Schulen zur Verfügung gestellt werden, sind es vor allem folgende Punkte, die die geschlechterspezifische Arbeit mit Jungen fördern sollen:

  • Die Zusammensetzung des Landesjugendhilfeausschusses und der bezirklichen Jugendhilfeausschüsse wurde um spezifischen Sachverstand erweitert. Dort soll nun mindestens „eine in der Jungenarbeit erfahrene Person“ vertreten sein.
  • Am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung hat eine Arbeitsgruppe „Jungenpädagogik“ ihre Arbeit aufgenommen. Zudem wurde am Landesinstitut eine halbe Stelle im Bereich „Gesundheitsförderung, Sexualerziehung und Gender“ mit dem Schwerpunkt der geschlechtsspezifischen Arbeit mit Jungen geschaffen.
  • Am 26. Februar 2011 wird eine Fachtagung zum Thema Jungenpädagogik stattfinden. Dort werden in Fachvorträgen und Workshops aktuelle Themen für die Arbeit mit Jungen vorgestellt.

Außerdem hat die Sozialbehörde das Projekt „Soziale Jungs Hamburg“ initiiert, das der Arbeiter-Samariter-Bund Hamburg unter anderem mit Unterstützung aus dem Europäischen Sozialfond und der Sozialbehörde anbietet.

Ziel des Projektes ist es zum einen die „Jungs“ über Praktika für soziale Berufe, zum Beispiel als Erzieher in einer Kita, zu gewinnen. Außerdem soll durch das Projekt in der Öffentlichkeit sichtbar werden, über welche sozialen Kompetenzen Jungen und junge Männer verfügen, dass sie eben deutlich mehr sind als „Harte Jungs“.

Quelle: Pressestelle der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg

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